VW und Fraunhofer gründen Exzellenzzentrum Automobilproduktion
München
VW und Fraunhofer gründen Exzellenzzentrum Automobilproduktion
Klimaschutz und knappe Ressourcen stellen Automobilbauer vor große Herausforderungen. Das Auto der Zukunft benötigt weniger Energie – schon in der Fertigung. Die zwei starken Partner Volkswagen und Fraunhofer entwickeln im neuenExzellenzzentrum gemeinsam Lösungen für eine flexible und Ressourcen sparende Produktion.
Die Anforderungen an die Automobilhersteller sind enorm. Die Fahrzeuge sollen mit geringem Kraftstoffverbrauch zuverlässig und sicher fahren und den individuellen Wünschen der Kunden gerecht werden. In Zukunft soll das Auto nicht nur im Betrieb wenig Kraftstoff verbrauchen – bereits bei der Produktion müssen Energie und Rohstoffe gespart werden. Im neuen Exzellenzzentrum Automobilproduktion in Chemnitz entwickeln Wissenschaftler und Ingenieure von VW und Fraunhofer heute Lösungen für den Automobilbau von morgen. »Wir arbeiten mit VW an Innovationen, die serientauglich sind. Dabei haben wir die gesamte Prozesskette im Blick und erforschen intelligente und effiziente Verfahren. Im produzierenden Gewerbe sind mittelfristig Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent möglich«, sagt Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
In Deutschland verbraucht die Industrie etwa 40 Prozent der Gesamtenergie. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU für das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF hat das Potenzial zur Ressourceneinsparung im produzierenden Gewerbe analysiert. Bullinger erklärt: »Das Potenzial für Materialeinsparungen in der Fertigung ist enorm. Die Herausforderung bei der Herstellung von Karosserieteilen ist es, so wenig Ausschuss wie möglich zu produzieren. Unser Motto ist ‚maximale Wertschöpfung aus minimalen Ressourcen’«.
Die Kooperationspartner ziehen an einem Strang. »Unsere Zusammenarbeit zur nachhaltigen Produktion ist eine langfristig angelegte strategische Partnerschaft. Wir bündeln Köpfe, Kompetenzen und Kapazitäten und haben uns das Ziel gesetzt, bis 2015 europaweit führend in der Forschung zur Ressourcen effizienten Produktion zu sein«, betont Bullinger. In der Forschungsfabrik erhalten die Experten die Möglichkeit, neue Herstellungsverfahren bis hin zur Serienreife in den Produktionsstraßen zu testen und zu verbessern. Sie arbeiten an der Minimierung der Materialverluste in der Fertigung, an Performance-Presswerken, Niedrigenergie-Umformmaschinen und vielem mehr. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Kooperationsvertrags mit VW ist die Aus- und Weiterbildung von Volkswagen-Mitarbeitern und Nachwuchswissenschaftlern in den Versuchsfeldern der Forschungsfabrik.
Als Startfinanzierung für den Bau der »Forschungsfabrik ressourceneffiziente Produktion« am IWU investiert die Fraunhofer-Gesellschaft 20 Mio Euro. Davon kommen 60 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE und 40 Prozent jeweils zur Hälfte von Bund und Land. Darüber hinaus stellt der Kooperationspartner Volkswagen jährlich bis zu 2 Mio Euro für Personal- und Sachmittel für ein Exzellenzzentrum Automobilproduktion zur Verfügung. In den nächsten fünf Jahren werden damit Arbeitsplätze für 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen.
Das Exzellenzzentrum Automobilproduktion ist Teil der Fraunhofer IWU-Forschungsfabrik ressourceneffiziente Produktion in Chemnitz. »Die Forschungsfabrik ist mehr als ein Raum, in dem geforscht wird. Sie ist selbst Gegenstand der Forschung – mit ihrer Gebäudeausstattung, den Energie-, Informations-, Materialflüssen sowie ihrer Steuerungs- und Regeltechnik«, beschreibt Prof. Reimund Neugebauer, Leiter des IWU, den ganzheitlichen Ansatz. Erstmalig soll in Chemnitz auch ein Innovationszentrum für den energieeffizienten Fabrikbau und -betrieb geschaffen werden. Das Thema geht alle produzierenden Unternehmen an, denn Rohstoffe und Energie werden zunehmend knapper und teurer. In den vergangenen sieben Jahren sind die Rohstoffpreise durchschnittlich um 70 Prozent gestiegen. Bei den für das produzierende Gewerbe signifikanten Rohstoffen, wie Kohle, Stahl und Öl, sind die Steigerungsraten deutlich höher. Effiziente Technologien werden eine wesentliche Voraussetzung für den Unternehmenserfolg im globalen Wettbewerb sein. Auch wenn derzeit die Energiekosten bei Investitionsentscheidungen der Unternehmen meist noch eine untergeordnete Rolle spielen, in Zukunft wird die Energieeffizienz nicht allein eine Frage des Umweltschutzes sondern auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit sein.
Die Fraunhofer-Gesellschaft setzt sich für die Zukunftssicherung des Standorts Deutschland ein und entwickelt gezielt innovative Lösungen. »Um die Innovationskraft der heimischen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu stärken haben wir in einem intensiven Diskurs 12 Forschungsfelder identifiziert, die in Zukunft eine stärkere Rolle spielen werden. Wir investieren eigene Mittel in die Vorlaufforschung. Dazu gehört das Zukunftsthema ‘Green Powertrain Technologies – Schwung für umweltschonende Autos’«, sagt Bullinger. Wissenschaftler aus sieben Fraunhofer-Instituten treiben die Entwicklung einer neuen Generation von Autos mit effizienten Antrieben voran.«
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