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Die Logistik birgt ein hohes Einsparpotenzial: Fensterbauer können mit der Ablauf-Optimierung viel Geld sparen
Memmingen (jm).
Nicht erst seit der steigenden Konkurrenz durch günstigere Anbieter aus Osteuropa machen sich die westlichen Fensterbauunternehmen intensiv Gedanken über die Optimierung der Fertigungsprozesse. Aber spätestens seit der EU-Osterweiterung denken nicht nur die großen Hersteller mit einem Fertigungsaufkommen von über 300 Fenstereinheiten, sondern auch kleinere und mittlere Betriebe über Verbesserungspotenziale nach. Die Formel ist ganz einfach: In der Fertigung erreicht man günstigere Stückkosten durch kürzere Taktzeiten. Geringere Stückkosten bieten mehr Spielraum bei der Preisgestaltung für das Endprodukt und damit auch eine höhere Wettbewerbsfähigkeit.
Schnellere Taktzeiten werden in der PVC-Fensterindustrie nicht nur durch eine stetige Verbesserung der Maschinentechnologie, sondern derzeit vor allem auch durch neue Ansätze im logistischen Fertigungsablauf erreicht. „Natürlich kann man heute immer wieder durch den Einsatz neuer Maschinen in der Stabbearbeitung, beim Schweißen und Verputzen ein paar Sekunden pro Fenster herausholen. Aber es macht keinen Sinn, allein auf die Taktzeit zu schauen“, sagt Hermann Deller, Verkaufsleiter für Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux der Urban GmbH Co. Maschinenbau KG mit Sitz in Memmingen (Allgäu).
Ein sehr viel größeres Einsparpotenzial verberge sich in der Logistik des Fertigungsablaufs. „Hier wird noch viel Zeit und damit auch viel Geld kaputt gemacht“, erklärt Deller. Denn während der Bearbeitungsablauf von der Stabbearbeitung übers Schweißen und Verputzen bereits in kleineren Betrieben sehr stark automatisiert seit, komme oft der Bruch in der Logistikkette nach dem Verputzen. „In vielen Betrieben werden Rahmen und Flügel noch von Hand ab- und übereinander gestapelt. Wenn’s dann an die Hochzeit geht, muss der Mitarbeiter erst wieder die passenden Stücke zusammensuchen. Das kostet Nerven, Zeit und Geld“, so Deller. Weil sich immer weniger Unternehmen diesen Zeit- und Geldverlust leisten wollen, setzen sie genau in diesem Bereich an, wenn es um die Optimierung des Fertigungsablaufes geht. „Bei quasi allen Anlagenplanungen und Neuinvestitionen unserer Kunden ist das Verbesserungspotenzial in der Logistik das beherrschende Thema. Wir erhalten viele Aufträge dadurch, weil wir für die Kunden individuelle Anlagenkonzepte erarbeiten. Dabei muss teilweise gar nicht viel investiert werden. Manchmal reicht bereits eine kleine Änderung in den Bearbeitungsabläufen aus, um künftig die Kosten zu reduzieren. Zum Beispiel kann man die Schließteile bereits am losen Stab montieren, also schon vor dem Schweißvorgang. Das macht teilweise wirklich Sinn und nutzt Personalressourcen optimal aus“, sagt Andreas Lerchenmüller, Produktmanager von Urban.
Genau auf diese Art der Optimierung setzt seit neuestem die Ege Fenster GmbH mit Sitz in Verl, Grimma und Sangerhausen. Für die Prozessverbesserung im PVC-Fensterwerk in Grimma investierte Ege nicht nur in eine neue Urban-Zweikopf-Verputzanlage vom Typ SV 815, sondern auch in einen Flügelanschlagtisch FAS 250 mit dem automatischem Regalsystem ASRflex. Bereits vor dem Schweißvorgang werden im Schirmer-Bearbeitungszentrum am losen Stab die Siegenia-Aubi-Beschläge vom Typ „Titan iP“ verschraubt. Ege fertigt in der Spitze 800 Fenstereinheiten pro Tag im Zweischichtbetrieb. „Durch die Verlagerung der Beschlagsmontage und den Ausgleichspuffer durch das Abstapelregal von Urban sparen wir wertvolle Zeit“, erklärt Egon Pape aus der Ege-Geschäftsleitung. Nicht nur bei Ege, sondern auch bei vielen anderen Fensterherstellern sind flexible Puffer- und Zeitausgleichszonen mittlerweile zum Standard geworden. „Für jeden Kunden gibt es die richtige Lösung, bei der bestehende Komponenten mit in die Planung einbezogen und teilweise nur um ein paar Details wie eine automatische Transportbahn oder ein weiteres Regal ergänzt werden müssen. Schon kann der Hersteller schneller und preiswerter fertigen“, erklärt Hermann Deller.
Aufgrund der ausgefeilten, aber bezahlbaren Technik sei die automatische Abstapelung nicht mehr nur für die großindustrielle Fertigung, sondern auch für mittelgroße Betriebe ab einem Ausstoß von bereits 120 bis 150 Fenstereinheiten am Tag sinnvoll. „Die Abstapelung eignet sich hervorragend als Zwischenpuffer vor der Montage von Rollläden, Kämpfern, Zusatzprofilen, Verbreiterungen oder Bankanschlüssen. Aber auch als Endpuffer vor der Hochzeit von Flügel und Rahmen macht die Abstapelung Sinn. Durch den Einsatz von Barcodescannern ist die Abstapelung nicht an einen starren Ablauf gebunden, sondern absolut flexibel. Aufgrund des sicheren Ein- und Ausscanvorgangs weiß das System immer, wo sich zu welcher Zeit welcher Flügel und der passende Rahmen dazu befinden. Auf Knopfdruck werden die richtigen Komponenten entsprechend zusammengeführt“, beschreibt Hermann Deller den Zustand in der modernen Fertigung, in der lästiges manuelles Suchen längst der Vergangenheit angehört.
Die Urban GmbH Co. KG mit Sitz in Memmingen gilt als einer der Pioniere in der Automatisierung der Fensterproduktion. Bereits vor fast zehn Jahren stellte Urban erstmals den automatischen Flügelbeschlagsautomaten FBA 2500 der Fachöffentlichkeit. „Anfangs wurde der FBA 2500 durchaus kritisch beäugt“, erinnert sich der geschäftsführende Gesellschaft Vertrieb, Martin Urban, zurück, „doch mittlerweile ist er quasi der Status quo in der Beschlagsbearbeitung.“ Mit der automatischen Rahmenbeschlagsstation RBS, den Abstapelregalen ASR und ASRflex investierte Urban in den vergangenen Jahren immer wieder in neue Logistiktechnologien, um den Kunden ein Höchstmaß an Flexibilität im Produktionsablauf bieten zu können.
Weitere Informationen:
Urban GmbH Co. Maschinenbau KG, Dornierstraße 5, 87700 Memmingen, Telefon 08331/858-0, Telefax 858-58, E-Mail: urban@u-r-b-a-n.com , Internet: http://www.u-r-b-a-n.com
Bildunterschrift:
Das automatische Abstapelregal ASRflex von Urban eignet sich ideal als Ausgleichspuffer.
Foto: Urban
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