Staatliche Eingriffe und Marktveränderungen verzögern Erholungsphase

Stuttgart

Staatliche Eingriffe und Marktveränderungen verzögern Erholungsphase – Vorstandsvorsitzender Fritz Oesterle: „Wir brauchen einen längeren Atem, und den haben wir.“
Stuttgart, 12. August 2008. Im ersten Halbjahr 2008 gingen bei der Celesio AG, Europas führendem Handels- und Dienstleistungsunternehmen für Arzneimittel, der Umsatz und das Ergebnis gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 zurück. Der Umsatz sank um 2,5 Prozent, das EBITDA um 26,5 Prozent. Der Grund dafür sind in erster Linie die drastischen Kürzungen der Erstattungspreise für Generika in Großbritannien zum 1. Oktober 2007. Zudem ebbt der unverantwortliche Rabattwettbewerb im deutschen Großhandel langsamer ab als erwartet. Der Umsatzrückgang ist auch eine Folge der Umstellung von Distributionsverträgen für Arzneimittel in Großbritannien. Dazu kommen das schwächere britische Pfund, das die berichteten Eurozahlen erheblich belastet sowie der gesunkene Marktwert der Beteiligung an der Andreae-Noris Zahn AG.
Der Vorsitzende des Vorstands von Celesio, Fritz Oesterle, sagte in Stuttgart: „Wir haben angekündigt, dass wir im Jahr 2008 Luft holen müssen, um die massiven staatlichen Sparmaßnahmen des vergangenen Jahres zu verarbeiten. Zusätzliche staatliche Eingriffe und Marktveränderungen verzögern die Erholungsphase. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, wir brauchen nur einen längeren Atem als ursprünglich geplant. Für das Jahr 2009 bleiben wir optimistisch.“
Im ersten Halbjahr entwickelte sich Celesio mit einem Umsatzrückgang von 2,5 Prozent auf 10.929,8 Millionen Euro (+ 0,6 Prozent in lokaler Währung) schwächer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (11.214,2 Millionen Euro). Bereinigt um Wechselkurseffekte, Akquisitionen und Desinvestitionen betrug der Rückgang 1,0 Prozent.
Der Rohertrag sank besonders wegen der staatlichen Sparmaßnahmen in Großbritannien und des Rabattwettbewerbs in Deutschland stärker als der Umsatz und ging um 6,6 Prozent (-1,0 Prozent in lokaler Währung) auf 1.179,4 Millionen Euro zurück. Die Rohertragsmarge sank von 11,26 Prozent auf 10,79 Prozent.
Das EBITDA, das den operativen Erfolg vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausdrückt, nahm um 26,5 Prozent (-21,8 Prozent in lokaler Währung) auf 310,0 Millionen Euro ab und lag damit 111,6 Millionen Euro unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Belastungen des EBITDA durch staatliche Maßnahmen waren im 1. Halbjahr 2008 um rund 90 Millionen Euro höher als im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres. Wechselkurseffekte machten weitere 19,7 Millionen Euro aus. Schließlich trugen gestiegene Transportkosten, der im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Ergebnisbeitrag des deutschen Großhandels sowie der gesunkene Marktwert der Beteiligung an der Andreae-Noris Zahn AG zur rückläufigen Entwicklung bei.
Trotz dieser erheblichen Belastungen wendet Celesio beträchtliche Mittel für die Erschließung neuer Märkte und neuer Geschäftsmodelle auf. Diese Aufwendungen sind für Celesio Investitionen in die Zukunft.
Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) ging um 30,8 Prozent (-26,3 Prozent in lokaler Währung) auf 254,8 Millionen Euro zurück.
Das Ergebnis vor Steuern sank um 38,1 Prozent (-34,3 Prozent in lokaler Währung) auf 190,7 Millionen Euro.
Der Jahresüberschuss sank um 94,0 Millionen Euro auf 123,5 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang um 43,2 Prozent (-39,4 Prozent in lokaler Währung). Das Ergebnis je Aktie ging um 0,55 Euro auf 0,72 Euro zurück.
Geschäftsbereiche entwickelten sich trotz exogener Belastungen positiv
Celesio-Apotheken blieb weiter auf Wachstumskurs: In der Berichtsperiode wurden in sieben europäischen Ländern 80 Apotheken gekauft oder eröffnet. Darüber hinaus wurden die Vorbereitungen für die in Europa erwarteten Liberalisierungsschritte vorangetrieben.
Auch Celesio-Großhandel entwickelte sich in schwierigem Marktumfeld positiv. In Deutschland gewann GEHE verlorene Marktanteile zurück. In Großbritannien beteiligte sich die Großhandelstochter AAH an der Umsetzung alternativer Distributionsmodelle. In Frankreich wurden Produktivitätssteigerungen vor allem durch Straffung der Niederlassungsstruktur erreicht.
Celesio-Services hat seine Präsenz in Europa ausgebaut und in Slowenien erste Geschäfte abgewickelt. Gleichzeitig schärfte die Division das Dienstleistungsprofil gegenüber den Herstellern.
Ergebnisprognose für 2008 angepasst
Insgesamt lag das Halbjahresergebnis 2008 signifikant unter dem des Vergleichszeitraums des Vorjahres. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Vergleichsbasis 2007 die besten Ergebnisse der Unternehmensgeschichte zeigte. Erfreulich ist jedoch, dass im 2. Quartal der Berichtsperiode Ergebnisse erwirtschaftet wurden, die bereits deutlich über dem 1. Quartal des Berichtszeitraums und damit im Trend der erwarteten Erholungsphase liegen.
Im weiteren Verlauf des Jahres 2008 erwartet der Vorstand die Fortsetzung dieses Trends mit operativen Ergebnissen, die sich im 3. und 4. Quartal jeweils im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem jeweiligen Vor-Quartal verbessern. Insgesamt steuert Celesio damit im 4. Quartal 2008 ein Ergebnisniveau an, das in etwa dem 1. Quartal 2007 entspricht und damit dem Niveau vor den einschneidenden staatlichen Maßnahmen. Voraussetzung ist, dass im Jahr 2008 keine weiteren exogenen Belastungen hinzukommen und die Wechselkursverhältnisse sowie der Marktwert der Beteiligung an der Andreae-Noris Zahn AG sich nicht weiter verschlechtern.
Dies bedeutet, dass Celesio 2008, trotz positiven Verlaufs der Quartalsergebnisse und Wiedererlangen der ursprünglichen Ertragskraft, das Ergebnisniveau 2007 auch nach Abzug der Wechselkursbelastungen nicht erreichen wird, sondern das laufende Jahr deutlich unter Vorjahr schließen wird. Der Vorstand passt damit seine bisherige Ergebnisprognose an.
Optimistische Prognose für 2009 bestätigt
Der Vorstand bleibt für das Jahr 2009 optimistisch: Celesio wird ihre europäische Marktposition ausbauen und ihre gruppenweiten Anstrengungen systematisch verstärken, um Synergien und Effizienzpotenziale zu identifizieren und die Reaktionskraft auf exogene Einflüsse zu erhöhen.
Der Vorstand geht davon aus, dass auf Basis der heute erkennbaren staatlichen Maßnahmen und der heutigen Wechselkursverhältnisse ein operatives EBITDA erreicht werden kann, das deutlich über dem des Jahres 2008 liegt.
Pressekontakt:
Rainer Berghausen, Celesio AG, +49 (0)711.5001-549
rainer.berghausen@celesio.com

Über den Celesio-Konzern
Celesio, Europas führendes Handels- und Dienstleistungsunternehmen für Arzneimittel, erreichte 2007 einen Umsatz von 22,3 Milliarden Euro. Zum 30. Juni 2008 arbeiteten 37.705 Menschen für den Konzern. Celesio ist in 14 Ländern aktiv. Die drei Geschäftsbereiche Großhandel, Apotheken und Services decken die gesamte Bandbreite des Pharmahandels und der pharmabezogenen Dienstleistungen ab. Im Großhandel beliefern 121 Niederlassungen Tag für Tag über 35.000 Apotheken in zwölf Ländern Europas. 2.332 eigene Apotheken in sieben Ländern bedienen täglich mehr als 500.000 Kunden. Im Bereich Services bietet Celesio den Pharmaherstellern Logistik- und Distributionslösungen und unterstützt sie bei Vertrieb und Marketing.
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