Commerzbank will Linde-Aktienpaket verkaufen

Hamburg

Commerzbank will Linde-Aktienpaket verkaufen
Suche nach Erwerber läuft / Veräußerung soll Finanzierung der Dresdner-Bank-Übernahme sichern
Die Frankfurter Commerzbank will sich von ihrer knapp 10-prozentigen Beteiligung am Industriekonzern Linde trennen. Ein Käufer für das Aktienpaket wird zurzeit gesucht. Dies berichtet das aktuelle manager magazin (Erscheinungstermin: 22. August 2008). Die Commerzbank wollte sich nicht dazu äußern.
Hintergrund der Pläne ist der anstehende Verkauf der Dresdner Bank. Deren Eigner, die Münchener Allianz-Versicherung, verhandelt seit Wochen mit mehreren Interessenten, darunter auch mit der Commerzbank. Die Veräußerung des Linde-Pakets, dessen aktueller Marktwert bei rund 1,4 Milliarden Euro liegt, würde es Commerzbank-Chef Martin Blessing (45) erleichtern, den Kauf des Konkurrenten zu finanzieren.
Für den Linde-Konzern stellen die Verkaufspläne eine Herausforderung dar.
Der Mischkonzern hatte mit Deutscher Bank, Commerzbank und Allianz über Jahre hinweg drei stabile Großaktionäre, die jeweils rund 10 Prozent der Aktien hielten. Mittlerweile hat die Allianz ihr Paket auf rund 6 Prozent reduziert, die Deutsche Bank hält sogar nur noch etwa 4 Prozent der Linde-Papiere und wird damit bereits dem Streubesitz zugerechnet. Lediglich die Commerzbank hatte ihre 10-prozentige Beteiligung bislang aufrechterhalten.
Dass die Commerzbank beim anstehenden Verkauf der Dresdner Bank tatsächlich den Zuschlag erhält, ist noch keineswegs sicher. Vor allem beim Kaufpreis gibt es erhebliche Differenzen. Während Commerzbank-Chef Blessing die Dresdner mit gut 6 Milliarden Euro bewertet, will Allianz-Vormann Michael Diekmann (53) mindestens 8 bis 9 Milliarden erlösen.
Vor anderthalb Jahren hätten die Münchener Versicherungsmanager offenbar sogar noch deutlich mehr für ihre Banktochter erhalten können. Ein damals vorliegendes Angebot der russischen Sberbank, die Dresdner für rund 15 Milliarden Euro komplett zu übernehmen, lehnte die Allianz jedoch ab.
Autor: Ulric Papendick
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