„Viele Assessment-Center verdienen den Namen nicht“

Hamburg

„Viele Assessment-Center verdienen den Namen nicht“
Studie: 71 Prozent der Dax-100-Unternehmen nutzen Assessment-Center / Interne Führungkräfteentwicklung steht im Vordergrund / Studienleiter Christof Obermann kritisiert Qualitätsmängel
Hamburg, 27. August 2008 – Wer bei Assessment-Centern (AC) nur an die Auswahl externer Bewerber denkt, wird sich umstellen müssen: Immer mehr Unternehmen nutzen das Verfahren auch für ihre interne Führungskräfteentwicklung. Das ist der wichtigste Trend der „AC- Studie 2008“ des „Arbeitskreises Assessment Center“. An der Befragung nahmen insgesamt 233 Firmen teil, darunter 91 der im Dax 100 gelisteten Unternehmen. Die ausführlichen Ergebnisse hat der Harvard Businessmanager exklusiv in seiner jetzt im Handel erhältlichen September-Ausgabe veröffentlicht.
Kaum ein Kandidat kommt heute an dem Auswahlinstrument vorbei: Wer in einem großen Unternehmen Karriere machen will, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Assessment-Center durchlaufen. 71 Prozent der Dax-100-Unternehmen und 73 Prozent aller befragten Firmen schicken mindestens einmal pro Jahr Bewerber und Mitarbeiter durchs AC.
Dabei sind nur noch ein Drittel aller AC der Bewerberauswahl gewidmet; zwei Drittel dienen der Potenzialanalyse und Entwicklung. So schicken 88 Prozent der AC-Anwender heutzutage auch ihre internen Fach- und Führungskräfte durch die Testmühle – etwa um zwischen mehreren Kandidaten für eine Führungsposition zu wählen oder um festzulegen, welche Weiterbildung ihre Topkräfte benötigen.
Kritik übt Christof Obermann, einer der Leiter der Studie, im Interview mit dem Harvard Businessmanager an der mangelnden methodischen Qualität: „Ich würde den Kritikern recht geben, dass Anwendungsfehler an der Tagesordnung sind“, sagt er. „Ich schaue mir oft AC an, und da gibt es viele, die den Namen nicht verdienen.“ Vor allem die Auswahl unpassender Übungen ohne Bezug zur Stelle sei problematisch. Insgesamt habe das Assessment-Center jedoch mit einem Validitätswert von 0,3 bis 0,5 (Optimum: 1) eine leicht höhere Prognosegüte als das traditionelle Bewerberinterview.
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