Mittelstand sieht Globalisierung als Chance
Mittelstand sieht Globalisierung als Chance
IBM CEO Study für den Mittelstand: Unternehmen reagieren auf stark veränderte Kundenanforderungen und wollen Chancen der globalen Integration erschließen / Investitionen in neue Geschäftsmodelle und Corporate Social Responsibility steigen
170/2008
Stuttgart, 4. September 2008 – Mittelständische Unternehmen rechnen mehr denn je mit massiven Veränderungen in der Zukunft. Acht von zehn Unternehmen sind der Meinung, dass sie ihr bisheriges Geschäftsmodell grundlegend überarbeiten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen ist es jedoch in der Vergangenheit gelungen, derartige Veränderungen erfolgreich zu managen. Das sind zentrale Ergebnisse, die aus der IBM Global CEO Study „The Enterprise of the Future“ für den Mittelstand hervorgehen. Die Studie zeigt auch, dass mittelständische Unternehmen ihre Wachstumschancen optimistisch einschätzen, vor allem in aufstrebenden Märkten wie in Asien, Osteuropa oder Lateinamerika.
Für die IBM Global CEO (Chief Executive Officer) Study „The Enterprise of the Future“ befragte IBM weltweit mehr als 1.100 Vorstandsvorsitzende aus 40 Ländern und 32 Branchen zu ihren aktuellen Herausforderungen. Die gesonderte Auswertung der Ergebnisse für den Mittelstand ergab nun, dass 86 Prozent der beteiligten mittelständischen Unternehmen in den nächsten Jahren große Veränderungen erwarten. Die Studie zeigt allerdings auch, dass es in der Vergangenheit nicht allen CEOs gelang, einen solchen Wandel erfolgreich zu managen: Nur 57 Prozent gaben an, die bereits in der Vergangenheit notwendig gewordenen Veränderungen mit Erfolg umgesetzt zu haben. Bei den anderen klafft noch eine Umsetzungslücke, ein sogenanntes „Change-Gap“.
Außer mit den Herausforderungen dieses „Change-Gaps“ beschäftigen sich die befragten CEOs mit einer Reihe von strategischen Investitionen, um ihr Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Die meisten CEOs investieren in ein Wachstum durch Globalisierungmaßnahmen, in mehr Kundenservice, der den gestiegenen Ansprüchen der fordernden und besser informierten Kunden gerecht wird, und in Maßnahmen zur Corporate Social Responsibility.
Globale Integration vorantreiben
In den kommenden drei Jahren wollen die CEOs mittelständischer Unternehmen etwa 20 Prozent mehr als bisher in die aufstrebenden Märkte in Ländern aus Asien, Osteuropa und Lateinamerika investieren. Sie sehen dort – vor allem durch die zunehmende Kaufkraft der Konsumenten – gute Chancen für das eigene Wachstum. Um ihre globale Expansion voranzutreiben, überdenken viele Mittelständler ihre Unternehmensstruktur – drei Viertel werden in den kommenden drei Jahren ihr Geschäftsmodell ändern und wollen sich so besser vom Wettbewerb abheben. Die befragten CEOs haben drei elementare Maßnahmen identifiziert, durch die sie ihre Ziele erreichen wollen: Die Zusammenstellung des Wissens- und Asset-Portfolios grundlegend überarbeiten (60 Prozent), intensiv mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten (54 Prozent) und den Eintritt in neue Märkte aktiv angehen (51 Prozent).
„Die CEOs mittelständischer Unternehmen haben erkannt, dass der effektivste Weg zu nachhaltigem Erfolg über Innovationen, Wissen und aktive Partnerschaften führt“, sagt Thomas Fell, Geschäftsführer IBM Deutschland GmbH. „Sie verändern ihre Unternehmensstruktur drastisch, um besser in wachsende Märkte expandieren zu können und knüpfen enge Beziehungen mit der neuen Kundengruppe der stets gut informieren Konsumenten, die auf diese Art der Zusammenarbeit und Vernetzung größten Wert legen.“
Der Zusammenhalt in der Wertschöpfungskette und höhere operative Effizienz sind nicht mehr die einzigen Gründe für Partnerschaften mit anderen Unternehmen. CEOs von mittelständischen Unternehmen sind sich darüber bewusst, dass sie mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten müssen, um auf einen größeren Pool von Talenten und Fähigkeiten zugreifen zu können und so zu einem wirklich global integrierten Unternehmen zu werden. Sie wissen, dass das heimische Team das internationale Geschäft nicht allein vorantreiben kann. Eine der größten Herausforderungen für diese Unternehmen wird also sein, das Wissen und die Talente, die sie für ihre globale Integration brauchen, richtig zu managen.
Der „wissensdurstige“ Konsument als Chance
Laut IBM Studie werden CEOs weiter in Bereiche investieren, durch die sie dem „wissensdurstigen“ Konsumenten näher kommen können. Diese neue, bestens informierte und vernetzte Gruppe von Kunden bewertet die große Mehrheit der CEOs als positiv für ihr Geschäft.
Der wissensdurstige Konsument sucht umfassend nach allen Informationen und tauscht regelmäßig seine Meinung und Erwartungen mit anderen über das Internet aus. Dieser neue Kundentyp tauscht seine passive Rolle gegen ein wesentlich stärkeres Engagement ein. Konsumenten werden damit gleichsam zu Produzenten, die innerhalb ihrer Peer-Groups oft eigene Unterhaltung und Werbung gestalten. Gleichzeitig verlangen sie mehr Flexibilität und schnellere Reaktionszeiten von den Unternehmen, mit denen sie Geschäfte machen wollen.
Weil sie beweglich sind und auch den Willen haben, anspruchsvolle Kunden zu bedienen, fällt es mittelständischen Unternehmen meist leichter als Großunternehmen, den wissensdurstigen Konsumenten gezielt zu bedienen und in ihn zu investieren. In den kommenden drei Jahren planen 22 Prozent der befragten mittelständischen CEOs, insbesondere in dieses anspruchsvolle Klientel zu investieren. Sie sehen darin eine gute Möglichkeit zur Differenzierung vom Wettbewerb und zur Positionierung als Premium-Anbieter.
Das Zeitalter des sozial gesinnten Kunden
CEOs aus dem Mittelstand sind der einhelligen Meinung, dass die Kundenerwartungen in Richtung Corporate Social Responsibility (CSR) weiter wachsen und zukünftig ebenfalls eine wichtige Rolle als Unterscheidungsmerkmal im Wettkampf um die Gunst des Kunden spielen werden. Mittelständische Unternehmen sind sich bewusst, dass sich immer mehr Kunden für das soziale Profil eines Unternehmens interessieren und dass Kunden auch nach moralischen und sozialen Gesichtspunkten Produkte, Services und Lieferketten nachfragen. Die IBM CEO Study ergab, dass der Mittelstand weltweit seine Ausgaben für CSR-Maßnahmen in den kommenden drei Jahren um 34 Prozent steigern will.
Über die IBM Global CEO Study
Die Ergebnisse der Studie beruhen auf Interviews, die Ende 2007/Anfang 2008 von IBM durchgeführt wurden. Befragt wurden 1.130 CEOs, Vorstandsvorsitzende, Vorsitzende der Geschäftsführung und Leiter öffentlicher Verwaltungen aus 40 Ländern. Die überwiegende Mehrzahl der Interviews wurde persönlich von IBM Mitarbeitern geleitet, der geringere Teil über das Telefon in Zusammenarbeit mit The Economist Intelligence Unit (EIU) durchgeführt. 19 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen mehr als 50.000 Mitarbeiter während 22 Prozent weniger als 1000 Mitarbeiter zählen. Die Studie wird im zweijährigen Rhythmus durchgeführt.
Über IBM
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