Instrumenten-Tray für Miele-Reinigungs- und Desinfektionsautomaten in Augenklinik entwickelt

Gütersloh

Instrumenten-Tray für Miele-Reinigungs- und Desinfektionsautomaten in Augenklinik entwickelt

Effiziente, maschinelle Aufbereitung von ophthalmologischen Instrumenten

Für Dr. Christian Heuberger, Leiter der Augenklinik Wolfsburg-Fallersleben, ist Effizienz das A und O in der Ophthalomochirurgie: „Der beste Chirurg kann nicht zügig arbeiten, wenn er auf sein Handwerkszeug warten muss.“ Sein Miele-Reinigungs- und Desinfektionsautomat G 7835 ist deshalb während der Operationen am Vormittag ununterbrochen im Einsatz und bereitet täglich 20 bis 30 komplette Instrumentensets auf. Um diesen Prozess zu beschleunigen und unnötige Handgriffe zu vermeiden, wurde in der Klinik ein Prototyp für neue Wasch-Trays mit Siebauflagen entwickelt, die schon am OP-Tisch bestückt und dann unverändert im Miele-Automaten platziert werden können.

Vor knapp vier Jahren hatte Heuberger das Gerät für sich und die anderen drei operierenden Augenärzte der Klinik angeschafft. Hier wurde dann der erste Injektorwagen getestet, der auch bei 60 und 90 cm breiten Untertisch-Geräten die Aufbereitung ophthalmologischer Instrumente ermöglicht und heute fester Bestandteil des Miele-Sortiments ist – bis dahin war dies nur in größeren Standgeräten möglich. Die Voraussetzung für die platzsparende Lösung war die Wasserversorgung des Spülkorbes von oben und unten, die einen hohen Spüldruck und damit eine zuverlässige Innenreinigung der filigranen und englumigen Instrumente gewährleistet.

Die Innovation bewährte sich in der Praxis, und darüber hinaus suchte Dr. Christian Heuberger von Anfang an nach einer Lösung, die den Aufbereitungsprozess weiter optimierte. Auch aus Kostengründen: „Dieser Prozess ist in den vergangenen Jahren deutlich umfangreicher geworden, zum Beispiel durch die Umsetzung der RKI-Richtlinien. Deshalb muss in mehr Technik, mehr Personal und entsprechende Schulungen investiert werden. Das Ergebnis: Jede einzelne Operation wird teurer.“ Diese Entwicklung wollte Heuberger in Grenzen halten, deshalb entschied er sich neben der Zusammenarbeit mit Miele auch für eine Kooperation mit der Firma W2O-Medizintechnik AG.

Etwa drei Jahre lang wurde ausprobiert, verworfen und wieder neu geplant. Immer dabei war Manfred Wegner, Vorstand von W2O, der den Prototyp erklärt: „Die Siebauflagen können direkt nach einer Katarakt-Operation auf der Vorder- und Rückseite mit allen Instrumenten bestückt werden, die zusammengehören.“ Vorne werden Instrumente ohne Hohlkörper wie Messer, Pinzetten, Lidsperrer oder Scheren mit Hilfe von Silikonadaptern sicher positioniert. Hinten können bis zu sechs Hohlkörperinstrumente wie Saug-Spülhandgriffe oder Phako-Tips platziert und direkt an den Wasserkreislauf angeschlossen werden. Mit fünf Sieben ist der Spüldruck im Reinigungs- und Desinfektionsautomat optimal ausgelastet.

Siebe werden schon im OP fertig bestückt

„Weil die Siebe schon im OP fertig bestückt und dann nur noch in den Automaten eingeschoben werden, können dabei praktisch keine Fehler mehr entstehen“, sagt Wegner. Die Hohlkörperinstrumente docken automatisch an die Wasserversorgung an – und fertig. Nach der Aufbereitung wird jedes Sieb in eine durchlässige Metallkassette eingelegt und in den Sterilisator gegeben. Anschließend wird die gesamte Kassette wieder in den OP gebracht. Sie bleibt geschlossen, bis die Instrumente wieder gebraucht werden. „Sie werden also überhaupt nur während der Operationen in die Hand genommen und das ist ein weiterer Pluspunkt im Hinblick auf die Instrumentenschonung und damit Senkung der Reparaturkosten“, berichtet Dr. Christian Heuberger.

Mit mehr als 5000 operativen Eingriffen am Auge ist die Wolfsburger Klinik eine der meist frequentierten in Deutschland, allein deshalb werden die geltenden Richtlinien streng eingehalten – inklusive Zertifizierung, Validierung und Dokumentation der Aufbereitungsprozesse. Hygiene hat hier schon seit Jahren einen hohen Stellenwert, nicht nur aufgrund der gesetzlichen Vorgaben. Die maschinelle, standardisierte Instrumentenaufbereitung sorgt auch für eine gleichbleibende Nachspül-Qualität und damit für ein hohes Maß an Sicherheit. Dadurch wird beispielsweise dem TASS-Syndrome (Toxic Anterior Segment-Syndrome) vorgebeugt, das mehrfach vor allem in den USA aufgetreten ist: Durch mangelhafte, manuelle Aufbereitung und enzymhaltige Reinigungsmittel waren hier Fälle von entzündlichen Reaktionen im hinteren Augenabschnitt aufgetreten. Durch die zuverlässige Aufbereitung im Miele-Gerät wird eine mögliche Verschleppung von Reinigungsmitteln ausgeschlossen, die auch zu Verätzungen am Auge führen könnten.

Dr. Christian Heuberger nennt auch zahlreiche, praktische Vorteile: „Wenn Instrumente sofort gereinigt werden, können Proteinbeläge nicht antrocknen und es bleiben garantiert keine Rückstände übrig.“ Außerdem ermögliche die Reinigung und Desinfektion vor Ort, für die fünf geschulte Sterilgut-Assistentinnen verantwortlich sind, einen besonders schonenden Umgang mit dem Material: „Externe Dienstleister bereiten auch für andere Disziplinen auf und können sich nicht hundertprozentig auf die kleinen und feinen Arbeitsmittel der Augenchirurgie einstellen.“ Nicht zuletzt müsse bei der Außer-Haus-Vergabe eine Wartezeit bis zur Rückgabe einkalkuliert werden und damit auch die zusätzliche Anschaffung der oft teuren Instrumente – anderenfalls würde es bei den Operationen Wartezeiten geben. Und das wäre nicht zu vereinbaren mit einer effizienten Unternehmensführung.

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