Malaysia: Begrenzte Wachstumsverlangsamung

Frankfurt am Main

Malaysia: Begrenzte Wachstumsverlangsamung

Die anhaltenden innenpolitischen Machtkämpfe trüben den Wachstumsausblick Malaysias, zumal die Regierungskrise zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt stattfindet. Zwar haben die globalen Finanzmarktturbulenzen bislang kaum Spuren im malaiischen Finanzsystem hinterlassen. Doch der weltweite Nachfragerückgang wird sich zunehmend in der sehr offenen Volkswirtschaft (Export- BIP-Quote 110 %) bemerkbar machen und das Wachstum mit 4,7 % in 2009 unter das Potenzial von rund 6 % fallen lassen. Bisher zeigten sich die Exporte noch dynamisch, da Malaysia mit seinem Reichtum an Bodenschätzen ein wichtiger Nettoölexporteur ist und somit von den deutlichen Preissteigerungen für Rohöl profitieren konnte. Mit rückläufigen Ölpreisen verringert sich nun dieser stützende Effekt und die malaiischen Ausfuhren werden zudem in den kommenden Monaten unter der Konjunkturschwäche in wichtigen Handelspartnerländern wie den USA oder Japan leiden. Auch lasten die – trotz staatlicher Eingriffe – erhöhten Energie- und Lebenshaltungskosten auf der Ausgabebereitschaft von Unternehmern und Konsumenten.

Nach der Subventionskürzung für Benzin zur Jahresmitte hat die Regierung jüngst die administrierten Preise für Treibstoff gesenkt, um die Binnenwirtschaft zu unterstützen und die inflationären Aufwärtsrisiken einzudämmen. Angesichts der bis auf zuletzt 8,5 % gestiegenen Teuerungsrate sind die Realzinsen über alle Laufzeiten negativ geworden und es besteht die Gefahr zunehmender Inflationserwartungen. Gleichwohl versucht die malaiische Zentralbank dies auszusitzen, indem sie die Leitzinsen konstant bei 3,5 % hält. Denn angesichts des moderateren Wachstumstempos sollte auch die Teuerung in 2009 sukzessive nachlassen und 3,5 % in der Jahresrate betragen. Trotz dieser gesamtwirtschaftlichen Perspektiven und der Herausbildung eines Zinsvorteils 10- jähriger Staatsanleihen Malaysias gegenüber der Eurozone und den USA (aktuell gut 50 bzw. knapp 70 Basispunkte bei einer Rendite von 4,3 %) ist die asiatische Volkswirtschaft nicht vom Rückzug internationaler Investoren verschont geblieben.

Denn im Rahmen der weltweiten Finanzkrise führt die hohe Risikoaversion zu umfangreichen Kapitalabflüssen auch aus den Schwellenländern. Zum globalen kommt noch der innenpolitische Unsicherheitsfaktor hinzu und schürt die Skepsis der Auslandsinvestoren bzgl. der malaiischen Märkte. Daher ist der Aufwertungstrend des Ringgit, welcher seit Beendigung der Dollar-Bindung im Sommer 2005 vorgeherrscht hatte, im Ende April 2008 zum Einhalt gekommen. Seitdem hat die malaysische gegenüber der US amerikanischen Währung rund 12 % Wertverlust hinnehmen müssen. Aktuell sind etwa 3,50 Ringgit je Dollar zu zahlen. Auch in Relation zum Euro kam es im laufenden Jahr erst einmal zu einer Abwertung des Ringgit, womit sich der Trend der Vorjahre fortsetzte. Nach einer temporären Festigung im Juli/August bewegt sich der Ringgit nun in einer Bandbreite von rund 4,85-5,05 gegenüber dem Euro. Auch wenn der Ringgit kurzfristig weiter zur Schwäche neigen dürfte, ist aufgrund des hohen Leistungsbilanzüberschusses und des relativ stabilen Finanzsektors mit einer mittelfristigen Festigung zu rechnen.

Marita Prochaska
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