Welche Rendite bringen Bildungsmaßnahmen für Deutschland Wie sichern wir unsere zukünftige…

Berlin

Welche Rendite bringen Bildungsmaßnahmen für Deutschland Wie sichern wir unsere zukünftige Fachkräftebasis?

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dagmar Wöhrl, eröffnet heute eine Fachveranstaltung zur Sicherung der Fachkräftebasis, bei der eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des BMWi präsentiert wird.

Dagmar Wöhrl: „Vergleichen wir die Situation im Bildungsbereich mit den notwendigen finanziellen Stützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise, so brauchen wir bei der Bildung relativ kleine Beträge für eine große Wirkung. Was heute gesät wird, bringt zukünftig eine große Ernte.“

Die Studie untersucht die Wirkung besonders wichtiger Maßnahmen:
Halbierung der Abbrecherquoten der MINT-Studiengänge,
Dotierung der Hochschulfinanzierung in Abhängigkeit von der Nachfrage der Studierenden,
Effizienter Einsatz von Migranten gemäß ihren Qualifikationen,
Schaffung der notwendigen Voraussetzungen zur Erfüllung der Erwerbswünsche von Müttern mit kleinen Kindern,
Stärkung der frühkindlichen und schulischen Bildung.

Im Zeitablauf kosten die in der Studie aufgelisteten Maßnahmen jährlich zunächst ca. 6 Mrd. ¤ und steigen langfristig auf gut 9 Mrd. ¤. Bis etwa zur Mitte des kommenden Jahrzehnts übersteigen daher die jährlichen Ausgaben noch die Einnahmen. Wenn aber die besser qualifizierten Jugendlichen nach und nach in den Arbeitsmarkt eintreten und dort aufgrund höherer Produktivität zu mehr Steuern und Sozialversicherungseinnahmen beitragen, entstehen aus den heute ergriffenen Maßnahmen nicht nur Vorteile für Wirtschaft und Arbeitnehmer, sondern auch eine große Rendite für den Staat. Sie beläuft sich bis zum Jahr 2030 auf 8 % und kann danach auf bis zu 13 % anwachsen.

Finanziert werden kann das Reformpaket, indem die durch die rückläufigen Schülerjahrgänge kurzfristig möglichen Ausgabensenkungen im Bildungssystem verbleiben. Diese „demografische Rendite“ beläuft sich bereits im Jahr 2009 auf etwa 5 Mrd. ¤ und steigt bis zum Jahr 2020 auf etwa 16 Mrd.

Dagmar Wöhrl: „Frei werdende Mittel aufgrund rückläufiger Schülerzahlen müssen wieder für qualifizierte Bildungsmaßnahmen eingesetzt werden. Wir müssen reinvestieren, um unsere zukünftige Fachkräftebasis zu sichern. In diesen Zusammenhang gehört auch eine Reform der Hochschulfinanzierung. Ein bundesweiter Gutscheinpool wäre ein Schritt in die richtige Richtung. In diesen würden die Länder und der Bund einzahlen und die Hochschulen in Abhängigkeit von der Zahl an Studierenden finanzielle Mittel erhalten. So stärken wir den Qualitätswettbewerb zwischen den Hochschulen. Das Motto sollte sein: Wer mehr zu bieten hat, muss auch mehr bekommen.“

Dass Handeln geboten ist, zeigen auch die weiteren Ergebnisse der Studie. In der Zeit vom 1.7.2007 bis zum 30.6.2008 ist der deutschen Volkswirtschaft allein aus nicht besetzbaren Stellen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ein Wertschöpfungsverlust in Höhe von insgesamt 28,5 Mrd. ¤ entstanden. Im Jahr 2006 hatte der Verlust im gesamten Segment hochqualifizierter Beschäftigung noch 18,5 Mrd. ¤ betragen. Langfristig ergibt sich allein aus dem nicht zu deckenden Ersatzbedarf an Hochqualifizierten eine zusätzliche Fachkräftelücke, die bis zum Jahr 2030 auf knapp 1 Million Hochqualifizierte anwächst.

Dagmar Wöhrl: „Zwar liegt die Verantwortung für bildungspolitische Reformen überwiegend bei den Ländern. Die Auswirkungen betreffen jedoch die Wertschöpfung und Standortbedingungen von Unternehmen in ganz Deutschland. Die Wirtschaft ist Abnehmer der Bildungspolitik. Darum ist es so wichtig, dass die Maßnahmen am Gemeinwohl des gesamten Staates ausgerichtet werden. Wir sitzen alle in einem Boot. Ich fordere daher alle Entscheidungsträger auf, ihrer gesamtstaatlichen Verantwortung entsprechend zu handeln und Bildung als zentraler Investition in die Zukunft Deutschlands gerecht zu werden.“

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