Studie: Blutzuckermessgeräte weisen große Unterschiede in der Benutzungsfreundlichkeit auf
Studie: Blutzuckermessgeräte weisen große Unterschiede in der Benutzungsfreundlichkeit auf
Unter den weltweiten Volkskrankheiten liegt Diabetes mellitus ganz vorne: In Deutschland sind acht Millionen Menschen betroffen, weltweit sind es 246 Millionen. Diese Zahlen legen nahe, wie wichtig einfach zu bedienende Blutzuckermessgeräte sind. Nun analysiert eine Studie der User Interface Design GmbH (UID) und der Hochschule der Medien (HdM), wie Nutzer mit diesen Geräten umgehen und gibt Tipps für eine optimale Gestaltung. Die Usability-Experten haben 14 Geräte unter die Lupe genommen.
Beim Computer oder beim Handy bringt ein falscher Klick oder eine umständliche Bedienung viel Ärger für den Nutzer. Bei Medizingeräten wiegt ein Bedienfehler schwerer. Wird der Blutzucker auf Grund einer falschen Bedienung fehlerhaft abgelesen, dosiert der Diakebtiker seine Medikamente nicht richtig und erleidet einen gesundheitlichen Schaden. Deshalb müssen Medizingeräte sicher und intuitiv zu benutzen sein. Dazu verpflichtet der Gesetzgeber die Hersteller seit Juni 2006 mit der Ergänzungsnorm ISO 60601-1-6.
Doch wie bedienbar sind die „kleinen Helfer“ wirklich? Mit einer Bewertung durch Experten und in einem Usability Test mit Diabetikern überprüften die User Interface Design GmbH (UID) und die Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) insgesamt 14 Geräte zum Messen von Blutzucker. Maike Reichel, Usability Engineer bei UID, hat die Studie durchgeführt. Sie empfiehlt: „Diabetiker und Ärzte sollten die Entscheidung für ein Messgerät gut bedenken. Die getesteten Geräte wiesen große Unterschiede in der Benutzungsfreundlichkeit auf. Von gut gestalteten Bedienungen bis zu gefährlichen Arbeitsschritten mit dem Gerät haben wir alles gefunden.“
Das zeigt der typische Kommentar einer Testperson: „24 Einheiten muss ich spritzen.“ Die ältere Testperson interpretiert „24h“ nicht als Zeitformat, sondern als Dosierungsanleitung – ein Zeichen mangelnder Nutzerorientierung. Ein anderes Gerät fordert den Nutzer zum Auftragen von Blut auf, obwohl der Teststreifen fehlerhaft eingeführt wurde. Oft sind Display-Elemente auf Grund zu kleiner Schriftgrößen schlecht lesbar, helle Schrift auf dunklem Untergrund behindert die Bedienung und starke Lichtreflexe machen Kontraste schwer erkennbar. Die Geräte Ascensia Elite von Bayer, OneTouch Ultra2 von LifeScan und GlucoMen Visio von A. Menarini sollten durch Usability Engineering verbessert werden.
Eine gute Bedienung wiesen im Usability Test mit Diabetikern lediglich zwei Geräte auf: Accu-Chek Aviva von Roche und Ascensia Contour von Bayer. Beide Geräte garantieren eine sichere Messung in wenigen Schritten. Diabetiker können auf wichtige Funktionen über ein großes und gut lesbares Display schnell zugreifen. Um in Zukunft noch bessere Geräte zu gestalten, verdichteten die Experten die Untersuchungsergebnisse zu einigen einfachen Regeln: Längeres und gleichzeitiges Drücken von Knöpfen, oder eine Kombination dieser Aktionen, verwirren den Benutzer. Jeder Knopfdruck muss verständlich sein. Deshalb helfen aussagekräftige Begriffe in deutscher Sprache und ohne missverständliche Abkürzungen. Indem das Gerät anzeigt, an welchem Schritt einer Aktion ein Benutzer ist, unterstützt es eine einfache Bedienung. Das Vermeiden eines Timeouts macht den Benutzer zum aktiv Handelnden und lässt ihn das Gerät kontrollieren. Wenn das Gerät dann auch noch die richtigen Knöpfe an der richtigen Stelle hat, steht einer guten Bedienung nichts im Wege.
Um die Benutzungsfreundlichkeit von Produkten zu bewerten, greifen UID und die HdM auf bewährte wissenschaftliche Verfahren zurück und kombinieren diese je nach individuellen Anforderungen. Nach der Analyse der Benutzer, deren Aufgaben und deren Nutzungsumgebung wurden die Blutzuckermessgeräte einer Evaluation durch Experten unterzogen. Dabei prüfen UID-Mitarbeiter auf Basis wissenschaftlicher Heuristiken („Daumenregeln“) ein Gerät zum Beispiel auf Selbstbeschreibungsfähigkeit, Fehlertoleranz oder Steuerbarkeit und Kontrolle.
Ein anschließender Usability Test mit acht Diabetikern im Durchschnittsalter von 61 Jahren zeigt, wie Benutzer mit langjähriger Erfahrung mit den Geräten umgehen. Aus insgesamt knapp 30 gefundenen Usability-Problemen leiteten die Usability Engineers Benutzungsprobleme in den Bereichen generelle Designprinzipien, Bedienelemente und Darstellung der Informationen ab.
Weitere Informationen
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fax +49 (0)7141 377 00 99
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…oder persönlich auf der Messe MEDICA 2008 vom 19. bis 22. November in Düsseldorf.
Journalisten und Interessierte erhalten die Studie auf Anfrage kostenlos. UID-Mitarbeiter finden Sie im Intranet unter Online-Bibliothek > UID-Studien.
Interviewpartner zum Thema Medizingeräte vermitteln wir Ihnen auf Anfrage gerne.
Fotos stellen wir gerne in druckfähiger Auflösung zur Verfügung.
Diese Pressemeldung finden Sie online unter http://www.uid.com/presse/pressemeldungen/2008–studie-blutzuckermessgeraete-weisen-grosse-unterschiede-in-der-benutzungsfreundlichkeit-auf/
Informationen zur User Interface Design GmbH (UID)
‚Neue und komplexe Technologien sollen für alle Menschen leicht nutzbar gemacht werden. Sie sollen das Leben bereichern und verschönern, niemand soll aus dem Informationszeitalter ausgeschlossen werden.‘ Dies ist die Vision der User Interface Design GmbH, deren Mitarbeiter seit 20 Jahren Unternehmen in allen Fragen einer software-ergonomischen Produktgestaltung beraten. Dabei entwirft und erstellt UID Benutzungsoberflächen, die sich durch eine hohe Nutzungsqualität und anspruchsvolle Gestaltung auszeichnen.
UID ist eines der weltweit führenden Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen auf dem Gebiet der Nutzerfreundlichkeit. Über 55 Experten analysieren, konzipieren, entwickeln und testen am Hauptsitz in Ludwigsburg und in den Geschäftsstellen in Dortmund, Mannheim und München Benutzungsoberflächen für interaktive Produkte. Die Projekte sind von einem Lösungsansatz geprägt, bei dem der Nutzer im Mittelpunkt steht, damit die entwickelten Produkte eine hohe Akzeptanz bei den Zielgruppen erreichen.
Seit vielen Jahren betreut UID renommierte Kunden, wie 1 1 Internet AG, ARD, Bausparkasse Schwäbisch Hall, DaimlerChrysler, Corel Corporation, expedia.de, FIDUCIA IT AG, Fronius International, GMX, Hewlett-Packard, Kodak, Loewe, Miele, Nokia, Pharmatechnik, Premiere, SAP, Sony, Siemens, Swiss Re, Telekom Austria, TRUMPF, Vaillant, varetis u.v.a.
Die Qualität der Arbeit von UID wird regelmäßig auf Konferenzen sowie in Artikeln und Büchern vorgestellt.
UID unterstützt die Aktivitäten des German Chapters der Usability Professionals Association (www.gc-upa.de ). Außerdem engagiert sich UID als Sponsor bei Veranstaltungen wie dem World Usability Day (www.worldusabilityday.de ).344054