DIW-Konjunkturbarometer: Stabilisierung zum Jahresende

Berlin

DIW-Konjunkturbarometer: Stabilisierung zum Jahresende

Das DIW-Konjunkturbarometer signalisiert für das Schlussquartal des laufenden Jahres ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Diesem leichten Zuwachs war von Juli bis September noch ein deutlicherer Rückgang von 0,5 Prozent vorausgegangen; unter Berücksichtigung der Aufwärtsrevision für die erste Jahreshälfte fiel die Wirtschaftsleistung im Vorquartal allerdings nur um 2 Promille schwächer aus, als in den beiden Vormonaten vorausgesagt wurde. Für das Gesamtjahr ergibt sich nach der gegenwärtigen Vorausschätzung ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent (kalenderbereinigt: 1,5 Prozent).

Das leichte Plus im laufenden Quartal ist maßgeblich auf die stabilisierenden Kräfte der Dienstleistungssektoren zurückzuführen. Für den Bereich Handel, Gaststätten und Verkehr ist mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent zu rechnen. Die unternehmensnahen Dienstleistungen dürften mit einer Rate von 0,6 Prozent expandieren, während die sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen ihre Wertschöpfung um 0,3 Prozent steigern. Die Bauleistungen zeigen sich mit einem Zuwachs von 0,1 Prozent stabil, wobei der Flaute im Wohnungsbau vor allem die günstigere Entwicklung im Wirtschaftsbau gegenübersteht. Deutlich abwärtsgerichtet ist demgegenüber die Industrieproduktion; im Produzierenden Gewerbe zeichnet sich – anders als noch im Vormonat signalisiert – eine weitere Schrumpfung um 0,5 Prozent ab. Dieser Rückgang ist allerdings vor dem Hintergrund einer immer noch befriedigenden Kapazitätsauslastung zu sehen.

Trotz der technischen Rezession, die seit der gestrigen Meldung über das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal amtlich ist, befindet sich die deutsche Volkswirtschaft immer noch in einer robusten Verfassung. „Über den Verlauf im Gesamtjahr betrachtet, ist die gegenwärtige Entwicklung eher durch eine Entspannung bei den Kapazitäten als durch eine konjunkturelle Krise gekennzeichnet“, sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths. Allerdings waren die Unterschiede zwischen der Lageeinschätzung und den Zukunftserwartungen im wiedervereinigten Deutschland noch nie so ausgeprägt wie derzeit. Dies dürfte in erster Linie auf die von der Finanzkrise ausgehende Verunsicherung zurückzuführen sein und stellt ein ernsthaftes Problem für die weitere Entwicklung dar. „Die rasche Bewältigung der Verwerfungen auf den Finanzmärkten würde auch unmittelbar stabilisierend auf die Realwirtschaft ausstrahlen und wäre damit für die Wachstumsaussichten wirksamer als jedes Konjunkturprogramm“, so Kooths.

www.diw.de/konjunkturbarometer

Renate Bogdanovic
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