Risikomanagement der deutschen Banken noch immer mit großen Lücken
Risikomanagement der deutschen Banken noch immer mit großen Lücken
Schwächen bei der Formulierung der Risikoziele / Organisatorische Unzulänglichkeiten / Fehlende Ressourcen / Exklusivumfrage unter rund 100 deutschen Banken
Auch mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Finanzkrise weist das Risikomanagement der deutschen Finanzindustrie erhebliche Schwachstellen auf. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die Deutsche Gesellschaft für Managementforschung zusammen mit der auf Risikomanagement spezialisierten Unternehmensberatung MsgGillardon durchgeführt hat und die manager magazin in seiner am Freitag (21. November 2008) erscheinenden Ausgabe exklusiv veröffentlicht. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter rund 100 deutschen Banken. Erfasst wurden sowohl Geschäftsbanken als auch die relevanten Sparkassen und Volksbanken.
Es sind vor allem drei Indikatoren, die auf die nach wie vor unzureichende Fähigkeit der deutschen Banken hindeuten, ihre Risikosituation adäquat zu steuern.
– Personelle und finanzielle Ressourcen, die derzeit für das Risikomanagement eingesetzt werden, sind bei einigen Banken nach wie vor zu gering. Rund ein Fünftel der befragten Banken hält eine bessere Ausstattung dieses Bereichs für notwendig – 11 Prozent schätzen den Mehrbedarf auf 21 bis 30 Prozent.
– Bei sämtlichen Banken existiert zwar ein Risikomanagementsystem, das den formalen Anforderungen der Bafin genügt, aber bei Weitem nicht ausreicht, um die wahre Gefährdungssituation einer Bank einschätzen zu können. So verfügt ein Drittel der untersuchten Banken bestenfalls über vage formulierte Ziele für das Management ihrer Risiken.
– Nach wie vor spielt ein adäquates Risikomanagement im Zielsystem der Bankmanager eine eher untergeordnete Rolle. Befragt zur künftigen Bedeutung verschiedener Zielgrößen zur Steuerung ihrer Bank, nannten 60 Prozent der untersuchten Unternehmen Kunden- und Vertriebsziele und 53 Prozent Produktivitätsziele – erst danach folgten Risikozielgrößen (Management des Kreditausfallrisikos: 39 Prozent, Steuerung des Liquiditätsrisikos: 35 Prozent).
manager magazin
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