Zentrale Rolle für kapitalgedeckte Rentenpläne

München

Zentrale Rolle für kapitalgedeckte Rentenpläne

Renten-Reform in den Emerging Markets

Eine neue Studie von Allianz Global Investors untersucht die Gründe und die Ergebnisse der Rentenreformen in 18 Ländern Asiens sowie Mittel- und Osteuropas, deren Auswirkungen und die weitere zukünftige Entwicklung.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie in einer kurzen Übersicht:

– Mittel- und Osteuropa1 sowie Asien haben deutlich weiter gehende und grundlegendere Rentenreformen unternommen als die westlichen Industrieländer.

– Trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede sind beide Regionen dem Weltbank-Modell gefolgt, das eine starke kapitalgedeckte Säule im Rentensystem in der Form leistungsbezogener (DC) Rentenpläne, meistens auf betrieblicher Ebene, empfiehlt. Diese Säule ist in den meisten Ländern verpflichtend.

– Die drei wichtigsten Gründe für die Rentenreformen sind das Bemühen in Asien, durch formelle Rentensysteme die traditionelle familiengestützte Form der Altersversorgung abzulösen; die fehlende Nachhaltigkeit der Rentensysteme in den mittel- und osteuropäischen Ländern nach dem Ende des Sozialismus und die deutlichen demografischen Veränderungen, die sich infolge der zunehmenden Alterung der Gesellschaften ergeben.

– Um den Erfolg dieser kapitalgedeckten Rentenmodelle und die Erhaltung eines angemessenen Lebensstandards im Alter nachhaltig zu sichern, müssen die Regierungen in den Emerging Markets, die Finanzdienstleister und die Sponsoren der Pläne dafür sorgen, dass die finanzielle Bildung der Bevölkerung verbessert wird, Pensionspläne möglichst wirksam ausgestaltet werden, transparente und passende Produkte entwickelt und effiziente Regulierungen eingeführt werden.

– Diese neuen kapitalgedeckten Systeme werden aller Voraussicht nach bis zum Jahr 2015 enorme Kapitalvolumina aufbauen – 244,9 Milliarden Euro in den Ländern Mittel- und Osteuropas, und 1.049 Milliarden Euro in Asien.

Die Studie „Pension trends in emerging markets – The rise of DC plans and its consequences“ zeigt, dass die aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien und in Mittel- und Osteuropa eine Welle von Rentenreformen angeschoben haben, die zwar viel weniger Aufmerksamkeit als Rentenreformen in den Industrieländern erregt haben, aber deutlich weitreichender sind. Demografie ist ein ganz wesentlicher Treiber dieser Reformen.

Die demografischen Veränderungen in den Emerging Markets sind gravierend; sie sind erheblich dramatischer als in den USA und gehen in einigen Fällen sogar über das Ausmaß des demographischen Wandels in Europa hinaus. Am deutlichsten wird das an der Geschwindigkeit, mit der diese Gesellschaften altern. So wird beispielsweise in China der Alterskoeffizient2 von 11 im Jahr 2005 auf 39 im Jahr 2050 ansteigen. Obwohl Europa 2050 älter sein wird (Alterskoeffizient von 53), ist die Geschwindigkeit des Alterungsprozesses in China beispiellos. Das Land wird alt innerhalb von nur einer einzigen Generation.

Aufstrebende Länder folgen eigenem Reformpfad

Alexander Börsch, Senior Pension Analyst bei AllianzGI führt näher aus: „Die Volkswirtschaften in den von uns untersuchten aufstrebenden Ländern haben weit reichende Rentenreformen eingeleitet, die viele Parallelen aufweisen. Natürlich bestehen enorme wirtschaftliche, politische und kulturelle Unterschiede zwischen den Emerging Markets in den beiden Regionen, aber beide sind ganz ähnliche Reformwege gegangen, die sich beträchtlich von dem Reformweg der industrialisierten Welt unterscheiden“.

Der Reformpfad, dem die Volkswirtschaften in den untersuchten Regionen folgen, baut auf dem Weltbank-Model3 für Rentenreformen auf, das Kapitaldeckung in Form von beitragsbezogenen Plänen vorsieht. Die Flexibilität und die Transparenz dieser DC-Modelle war der Grund für diese Entscheidung.

Die Entwicklungen, die in der Studie behandelt werden, werden zu einem starken Wachstum des Altersvorsorge-Kapitals führen. Ausgehend von den Schätzungen von AllianzGI und Allianz Dresdner Economic Research wird es in den mittel- und osteuropäischen Ländern von heute 50,8 Milliarden Euro bis 2015 auf etwa 244,9 Milliarden Euro ansteigen. In der Region Asien wird diese Summe von derzeit 215,9 Milliarden. Euro auf 1.049,3 Milliarden Euro steigen.

Feinabstimmung der DCs jetzt von größter Bedeutung

Schaut man auf die derzeitigen Turbulenzen an den Finanzmärkten, ist leicht nachvollziehbar, dass diese beitragsbezogenen Pläne den Schwankungen der Märkte ausgesetzt sind und von daher einige Herausforderungen zu meistern sind. Um sicherzustellen, dass das in Altersvorsorgeplänen angelegte Kapital auch zu finanzieller Sicherheit im Alter führt, schlägt die Studie auf verschiedenen Ebenen konkrete Maßnahmen vor. So sollte die finanzielle Bildung der Bevölkerung verbessert werden, die Ausgestaltung der Pensionspläne sollte so effektiv wie möglich gestaltet werden, Finanzdienstleister sollten transparente Produkte gestalten und beratend zur Seite stehen, und die staatliche Regulierung sollte effiziente Investitionsstrategien nicht behindern beziehungsweise nicht zu sub-optimalen Anlagestrategien der Pensionsfonds führen.

Alexander Börsch fasst zusammen: „Durch die Einführung von kapitalgedeckten Rentenplänen haben die Emerging Markets Rentenreformen unternommen, die zu nachhaltig stabilen Rentensystemen führen können. Jetzt, da ein solides Fundament gelegt ist, kann die Feinabstimmung der Systeme erfolgen. Es ist aus unserer Sicht von außerordentlicher Bedeutung, dass die beitragsbezogenen Rentenpläne so gut wie möglich funktionieren, weil in wenigen Jahren der Lebensstandard eines großen Teils der Bevölkerung von dem Kapital abhängen wird, das in diesen Plänen angesammelt wird.“

1 Die 18 untersuchten Länder sind China, Hongkong, Indien, Singapur, Südkorea, Taiwan und Thailand sowie Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien.
2 Der Alterskoeffizient bezeichnet das Verhältnis von Rentnern zu jeweils der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre).
3 Gemäß dem Weltbank-Modell sollten Rentensysteme aus drei Säulen bestehen: Die staatliche Säule im Umlageverfahren sollte Altersarmut durch Umverteilung verhindern und eine Versicherung gegen eine Vielzahl von Risiken sein. Die zweite Säule sollte ebenfalls verpflichtend sein, aber voll kapitalgedeckt. Dadurch sollten Altersersparnisse angesammelt und zugleich auch die Finanzmarktentwicklung gefördert werden. Im Prinzip sind in dieser Säule sowohl betriebliche wie auch private Altersvorsorge möglich. Die dritte Säule sollte private Altersvorsorge für die Menschen erlauben, die im Alter eine höhere finanzielle Sicherheit anstreben. (Weltbank, 1994)

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.

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