USA: Steuerschecks helfen den Verbrauchern
Frankfurt am Main
USA: Steuerschecks helfen den Verbrauchern
In der kommenden Woche stehen vor allem Daten im Blickpunkt, die den Konsumenten betreffen. In den Einzelhandelsumsätzen für den Mai sollten sich die ersten positiven Auswirkungen der Steuerschecks bemerkbar machen. Die gestiegenen Energiepreise geben der Inflation erneut einen Schub. Die Stimmung der Konsumenten gemäß der Universität Michigan dürfte sich ein wenig von den Tiefständen erholen. Zudem wird neben den Außenhandelsdaten und den Importpreisen mit dem Beige Book der Konjunkturbericht der US-Notenbank veröffentlicht.
Die amerikanischen Konsumenten stehen von vielen Seiten unter Druck: Fallende Immobilienpreise, schärfere Kreditstandards der Banken, rekordhohe Benzinpreise sowie eine steigende Arbeitslosigkeit. Von daher überrascht es nicht, dass die Stimmung der Verbraucher auf langjährigen Tiefständen notiert. Seit Mai gibt es aber einen Lichtblick: Die Steuerschecks, die im Rahmen des Fiskalpakets der Regierung Bush die Kassen der privaten Haushalte insgesamt um gut 100 Mrd. US-Dollar auffüllen. Die ersten Auszahlungen erfolgten im Mai, die restlichen Schecks werden bis Mitte Juli versandt. Die Einzelhandelsumsätze für den Mai geben ein erstes Indiz, ob die Konsumenten angesichts der genannten Probleme ihre Ausgaben wirklich erhöhen können. Der Autoabsatz stagnierte vor allem auch wegen kräftig gestiegener Benzinpreise auf sehr niedrigem Niveau. Positive Zeichen kommen hingegen aus anderen Sektoren. Die Umsatzdaten der Einzelhandelsketten deuten einen robusten Zuwachs an. Die Angaben einzelner Handelsunternehmen fielen zwar nicht einheitlich aus, aber vor allem bei den Discountern überwogen die positiven Meldungen. Die kühle Witterung dürfte allerdings den Bekleidungsumsatz gedämpft haben. Die stark gestiegenen Benzinpreise sollten die Zahlen in nominaler Rechnung erhöhen. Insgesamt dürften die nominalen Einzelhandelsumsätze im Mai um etwa 1 % expandieren. Die Steuerschecks sollten auch in den Folgemonaten dem Konsum helfen. Ein Rückprall im späteren Jahresverlauf scheint allerdings unausweichlich.
Der Ölpreis klettert scheinbar unaufhaltsam weiter und notierte im Mai teilweise über 130 US-$ je Barrel. Entsprechend verteuern sich auch die Preise für Ölprodukte wie vor allem Benzin. Nachdem im April die Energiekomponente in den Verbraucherpreisen noch stagnierte, zeichnet sich im Mai ein kräftiger Preisschub ab. In der Kernrate, d. h. ohne Berücksichtigung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen, dürfte der Anstieg mit 0,2 % zum Vormonat spürbar moderater ausfallen. Zwar sollten sich höhere Kosten aufgrund der Verteuerung von Energie und anderen Rohstoffen preistreibend auswirken, aber die schwache Konjunktur sollte die Preiserhöhungsspielräume begrenzen. In der Vorjahresrate dürfte sich die Inflation von 3,9 % auf 4,1 % erhöhen, Basiseffekte verhindern einen deutlicheren Anstieg. Die Kerninflation verbleibt bei 2,3 %.
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