Atommülllager ASSE II: Viel Öffentlichkeitsarbeit – wenig Taten!

Hamburg

Atommülllager ASSE II: Viel Öffentlichkeitsarbeit – wenig Taten!

Gemeinsam mit Bürgerinitatitiven und BürgerInnen aus der Region haben heute ROBIN WOOD – AktivistInnen anlässlich der Eröffnung der Infostelle ASSE II des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Remlingen protestiert.

Rund 126.000 Atommüllfässer lagern derzeit in dem maroden Salzstock ASSE II. Durch unkontrollierte Wasserzutritte und mögliche Einbrüche in den Stollen könnte es zu einer Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt kommen. Am 1. Januar hat nach längeren Aus¬einandersetzungen ein Betreiberwechsel stattgefunden. Nicht mehr das Bundes-Forschungsministerium und das Helmholtz-Zentrum, sondern das Bundesumweltministerium und das BfS sind nun zuständig für die atomaren Hinterlassenschaften in der ASSE. Endlich soll auch das Atomrecht zur Anwendung kommen.

Die Umweltorganisation ROBIN WOOD begrüßt diese Maßnahmen, die ohne die massiven Proteste und Forderungen seitens der Anti-Atom-Initiativen nicht zustande gekommen wären. Doch an den katastrophalen Zuständen im Atommülllager hat sich nichts geändert: Weiterhin treten über die geltenden Grenzwerte hinaus belastete radioaktiv kontaminierte Salzlaugen aus einigen Einlagerungskammern aus. 12.000 Liter mit Salz angereichertem Wasser fließen täglich unkontrolliert aus dem umgebenden Gestein in den Salzstock und gefährden die Standsicherheit des Stollens.

Thomas Erbe, Aktivist bei ROBIN WOOD und Mitglied im Asse-II-Koordinationskreis: „Mit einer breitgestreuten Öffentlichkeitsarbeit und der in aller Eile eingerichteten Infostelle versucht die Bundesregierung Vertrauen zurückzugewinnen. Das ist auch bitter nötig. Aber so transparent und bürgernah sich diese Infostelle des neuen Betreibers auch geben wird: Das BfS und Herr Gabriel werden sich an ihrem Handeln beim Umgang mit dem Atommüll messen lassen müssen!“

Wenig vertrauenerweckend ist die derzeit geplante Atomgesetzänderung. Die Bundesregierung will das bisherige Forschungsbergwerk schlicht per Definition zu einem atomaren Endlager erklären – ohne die dazu erforderlichen Eignungsprüfungen. Dabei wurde in den letzten Monaten immer wieder betont, dass die ASSE II aus heutiger Sicht niemals als Ort für eine Atommülllagerung in Frage käme.

„Keinesfalls darf nun in der Folge so getan werden, als ob es hier um eine Schließung eines „normalen“ Endlagers ginge, bei dem zunächst davon ausgegangen wird, dass der Atommüll vor Ort bleibt. Vielmehr handelt es sich faktisch um eine nie genehmigungsfähige wilde Atommüllkippe“, so Thomas Erbe.

Mit Nachdruck fordert ROBIN WOOD daher weiterhin, dass sofort umfassende Maßnahmen für eine Rückholung des Atommülls beginnen müssen. Angesichts der enormen Gefahren für Mensch und Umwelt, die mit einer Freisetzung der Radioaktivität verbunden wären, darf weder Zeit verloren werden, noch dürfen finanzielle Aspekte eine Rolle spielen. Dies ist von den Verantwortlichen auch immer wieder beteuert worden. ROBIN WOOD fordert, dass diesen Beteuerungen nun Taten folgen.

Dazu muss auch endlich die bestehende „Arbeitsgruppe Optionenvergleich“ personell und finanziell gestärkt werden. Wichtig ist es jetzt, wissenschaftlich begründete Kriterien aufzustellen, bei denen die Sicherheit heutiger und zukünftiger Generationen Priorität haben muss und nicht etwa die Frage, wie aufwändig oder teuer einzelne Maßnahmen wären.

Kontakt:
Thomas Erbe, ROBIN WOOD Braunschweig*, Tel. 0175 / 158 23 29, braunschweig@robinwood.de
Dirk Seifert, ROBIN WOOD-Energiereferent,* Tel: 040 / 380 892-21, energie@robinwood.de351867