Verbraucherpreise 2008: + 2,6% gegenüber dem Vorjahr 2007
Verbraucherpreise 2008: + 2,6% gegenüber dem Vorjahr 2007
Preisauftrieb hat sich im Dezember den fünften Monat in Folge abgeschwächt
WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der Verbraucherpreisindex für Deutschland im Jahresdurchschnitt 2008 gegenüber 2007 um 2,6% gestiegen. Dies ist die höchste Jahresteuerungsrate seit 14 Jahren (1994: + 2,8%), sie ist wesentlich auf die relativ hohen Inflationsraten in der ersten Jahreshälfte 2008 zurückzuführen. Im Jahr 2007 hatte die Teuerungsrate mit 2,3% ebenfalls oberhalb des für die Geldpolitik wichtigen Schwellenwertes von zwei Prozent gelegen, in den beiden Jahren davor war die Teuerung jedoch deutlich darunter geblieben (2006: + 1,6%; 2005: + 1,5%).
Der deutliche Anstieg der Jahresteuerungsrate 2008 ist wesentlich durch Preiserhöhungen sowohl bei Energie als auch bei Nahrungsmitteln geprägt. Energieprodukte verteuerten sich 2008 gegenüber dem Vorjahr um 9,6% und Nahrungsmittel um 6,4%. Beide Güterbereiche wirkten damit im Jahresdurchschnitt stark preistreibend. Unter allen Energiepreisen stiegen die Preise für leichtes Heizöl am stärksten (+ 31,6%). Auch bei den anderen Haushaltsenergien waren überdurchschnittliche Preiserhöhungen zu verzeichnen (darunter Gas: + 8,9%; Strom: + 6,9%). Die Kraftstoffpreise erhöhten sich 2008 gegenüber dem Vorjahr um 6,8% (darunter Diesel: + 14,1%; Super: + 4,3%). Von den für Konsumenten spürbaren Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln 2008 waren vor allem Getreideerzeugnisse, Speisefette und Molkereiprodukte (darunter Nudeln: + 24,8%; Margarine: + 21,9%; Schnittkäse: + 19,3%) betroffen.
Die Beschleunigung der Preisentwicklung 2008 ist auch zum Teil auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer vom Januar 2007 zurückzuführen, die teilweise mit einer Verzögerung von einigen Monaten an den Endverbraucher weitergegeben wurde. Zusätzlich wirkte sich die Einführung der Studiengebühren in einigen Bundesländern im April und Oktober 2007 noch 2008 auf den jährlichen Preisanstieg insbesondere für das Bildungswesen aus (+ 8,7%). Insgesamt waren 2008 in erster Linie überdurchschnittliche Preiserhöhungen für Verbrauchsgüter (+ 5,8%) zu beobachten, die Preise für Güter mit mittlerer Lebensdauer stiegen in deutlich geringerem Umfang als die Verbraucherpreise insgesamt (+ 0,8%; darunter Bekleidung: + 0,6%). Günstig blieb im Jahresvergleich die Preisentwicklung für langlebige Gebrauchsgüter (- 0,6%; darunter Informationsverarbeitungsgeräte: – 16,3%; Unterhaltungselektronik: – 10,2%). Der Preisanstieg für Dienstleistungen lag 2008 bei 1,6% (darunter Nettomieten: + 1,3%; Nachrichtenübermittlung: – 3,3%).
Veränderung im Dezember 2008 gegenüber Dezember 2007 Im Dezember 2008 stieg der Verbraucherpreisindex gegenüber Dezember 2007 um 1,1%. Der Preisauftrieb hat sich seit August 2008 deutlich abgeschwächt, im Dezember 2008 blieb die Inflation den zweiten Monat in Folge unterhalb von zwei Prozent und erreichte am Jahresende den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren (Oktober 2006: + 1,1%).
Die stark rückläufige Inflationsrate im Dezember 2008 ist maßgeblich von den außergewöhnlichen Preisrückgängen bei den Mineralölprodukten in der zweiten Jahreshälfte geprägt, Ursache hierfür waren sinkende Weltmarktpreise für Rohöl. So verbilligten sich im Jahresvergleich die Mineralölprodukte um 16,5% (davon leichtes Heizöl: – 21,4%; Kraftstoffe: – 14,9%) und wirkten daher stark preisdämpfend. Durch den starken Preisverfall der Mineralölprodukte verbilligte sich im Dezember 2008 Energie im Vorjahresvergleich insgesamt um 0,9% trotz erheblichen Teuerungen bei Gas (+ 22,5%), Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (+ 16,2%) sowie Strom (+ 6,1%). Ohne Einrechnung der Mineralölprodukte hätte die Inflationsrate im Dezember 2008 deutlich höher bei 2,0% gelegen.
Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im Dezember 2008 gegenüber dem Vorjahresstand um 2,1%. Deutlich teurer waren vor allem Süßwaren (+ 6,9%; darunter Schokoladentafeln: + 18,5%; Bienenhonig: + 11,6%). Preiserhöhungen gab es auch bei Fleisch und Fleischwaren (+ + 4,9%) sowie bei Brot und Getreideerzeugnissen (+ 4,7%; darunter Nudeln: + 17,7%; Kekse: + 12,9%; Backmischungen: + 9,3%). Dagegen waren binnen Jahresfrist erhebliche Preisrückgänge bei einzelnen Molkereiprodukten (darunter
Quark: – 20,1%; H-Milch: – 15,7%) und Butter (- 27,8%) zu verzeichnen.
Veränderung im Dezember 2008 gegenüber November 2008 Der Preisanstieg von 0,3% des Gesamtindex im Dezember 2008 gegenüber dem Vormonat November fiel am Ende des Jahres auffällig niedrig aus. Wie üblich gab es zwar saisonbedingte Teuerungen vor allem für Gemüse (+ 5,5%) sowie für Pauschalreisen (+ 19,8%), Beherbergungsdienstleistungen (+ 22,1%) und Flugreisen (+3,8%) wegen der Saisonhöhepunkte zu Weihnachten und Silvester. Auch die Bahnpreise erhöhten sich zum Ende des Jahres auf Grund der jährlichen Tarifpreisänderungen (+ 3,9%). Jedoch wurde der Preisanstieg gegenüber dem Vormonat durch die Preisrückgänge der Mineralölprodukte (- 10,5%; davon leichtes Heizöl: – 20,4%; Kraftstoffe: – 7,3%) stark gedämpft, die nunmehr den fünften Monat in Folge sanken. Erfreulich aus Sicht der Verbraucher waren vereinzelte Preisnachlässe wie für Bekleidung und Schuhe (- 1,1%) sowie Preisrücknahmen bei einigen Molkereiprodukten (darunter Quark: – 3,4%; H-Milch: – 2,3%).
Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland ist im Jahresvergleich 2008 um 2,8% gestiegen. Im Dezember 2008 gegenüber Dezember 2007 erhöhte sich der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) um 1,1%. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Index um 0,4%.
Die Schätzung vom 30. Dezember 2008 sowohl für den VPI als auch für den HVPI wurde damit bestätigt.
Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17, Reihe 7, die im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/publikationen , Suchwort „Verbraucherpreisindex“ kostenlos erhältlich ist. Detaillierte Informationen und lange Zeitreihen zur Verbraucherpreisstatistik können auch kostenfrei in der Datenbank Genesis-Online abgerufen werden. Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.
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