Moderates Wachstum folgt Rezession
Moderates Wachstum folgt Rezession
Am 3. Februar 2009 hat die Allianz ein Pressebriefing zur globalen Wirtschaftskrise und ihren Auswirkungen auf Zentral- und Osteuropa abgehalten.
Dabei berichteten Michael Heise, Chef-Ökonom der Allianz Group, und Klaus Junker, Regional-CEO von Allianz New Europe, über die Entwicklung in den zentral- und osteuropäischen Ländern vor dem Hintergrund der Finanzkrise sowie über die Aktivitäten der Allianz als zuverlässiger Partner für langfristige Lösungen in der Region.
In den vergangenen Jahren haben Zentral- und Osteuropa ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Von 2004 bis 2008 stieg das reale BIP Polens durchschnittlich um 5,3 Prozent pro Jahr. Das BIP Russlands legte um durchschnittlich 7 Prozent zu, und die Wachstumsraten Lettlands überstiegen teilweise sogar die 10-Prozent-Marke. Einer der Haupttreiber dieser hohen Wachstumsraten war das massive Kreditwachstum. Denn Kreditwachstumsraten zwischen 20-Prozent und 40-Prozent pro Jahr waren eher die Regel als die Ausnahme.
Der Boom ist dieses Jahr mit einer ziemlich harten Landung zu Ende gegangen. Einige Länder befinden sich bereits in der Rezession. Andere werden folgen. In den letzten paar Monaten mussten Ungarn, Lettland, die Ukraine, Weißrussland und Serbien die finanzielle Hilfe des IMF in Anspruch nehmen, sei es in Form von Darlehen oder Stand-by-Arrangements.
Mittelfristige Wachstumsaussichten in Zentral- und Osteuropa
In den kommenden Jahren ist für Zentral- und Osteuropa ein moderateres BIP-Wachstum zu erwarten. Dies gilt insbesondere für die Länder mit erheblichen binnenwirtschaftlichen Ungleichgewichten wie Lettland oder die Ukraine. Zudem wurde das massive Kreditwachstum, das wir in den letzten Jahren in den zentral- und osteuropäischen Ländern beobachtet haben, zu einem erheblichen Teil von ausländischen Banken befeuert.
So waren beispielsweise österreichische Banken sehr aktiv in Südosteuropa, während sich skandinavische Banken hauptsächlich auf die baltischen Länder konzentrierten. Da viele Banken noch dabei sind, die Finanzkrise mit Blick auf ihre eigenen Bilanzen zu verarbeiten, erscheint es ziemlich unwahrscheinlich, dass die Kreditaufnahme schon bald zur gleichen Dynamik wie vor der Krise zurückfinden wird. Dies dämpft die Wachstumsaussichten der Region. Anstelle von Wachstumsraten von rund 6 Prozent wie in den Jahren 2004 bis 2008 erscheinen Werte von 4 Prozent realistischer.
Michael Heise, Chef-Ökonom von Allianz SE, fasst das so zusammen: „Alles in allem wird sich der Aufholprozess fortsetzen, allerdings mit geringerem Tempo. Da die Ungleichgewichte aber 2009 voll zum Tragen kommen werden, könnte eine extrem holprige Wegstrecke vor einigen Ländern liegen.“
Die Finanzkrise von 2008 ist ein Ereignis, das den Lauf der Entwicklung für viele Jahre verändern wird. Die Weltwirtschaft steht an einem Scheideweg. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es von entscheidender Bedeutung, die in der Weltwirtschaft bestehenden Ungleichgewichte zu korrigieren. Es ist an der Zeit, unsere Politik in Richtung einer ausgewogeneren globalen Wirtschaft umzugestalten. Das Herdenverhalten der Marktteilnehmer muss frontal angegangen werden. Was wir brauchen, ist ein neuer Ansatz für das Risikomanagement, und wir müssen weg von der prozyklischen Sichtweise, wie sie in den heutigen regulatorischen und Governance-Regelwerken verankert ist. Das Denken in kurzfristigen Kategorien muss ein Ende haben, und eine umfassende und effektive Marktordnung, die langfristige Anleger begünstigt, muss geschaffen werden.
Mit der Finanzkrise geht die Ära der Geschäftsmodelle, die auf kurzfristiger Leverage und Financial Engineering basierten, zu Ende. Nach Jahren astronomischen Wachstums sieht sich die Finanzbranche vor der Aufgabe, ihre Größe wieder mit den wirtschaftlichen Fundamentaldaten in Einklang zu bringen. Vor allem der Banksektor steht vor einem historischen Konsolidierungsprozess. Unter dem Strich wird die Krise einige grundlegende Vorsichtsprinzipien in die Finanzwelt zurückbringen.
Allianz im neuen Europa
Trotz der aktuellen Finanzkrise setzt die Allianz weiter auf den Ausbau ihrer Führungsposition im neuen Europa – in der Erwartung, dass die Region künftig weiter wachsen wird. Hauptgrund für diese positive Erwartung ist der Umstand, dass die Kunden die Allianz als zuverlässigen langfristigen Partner schätzen, der mit den passenden Finanzlösungen, insbesondere in turbulenten Zeiten, aufwarten kann.
Auch die Finanzkrise ändert nichts daran, dass der Megatrend der Überalterung weiter auf die Länder des neuen Europa übergreift. Der Trend zur Überalterung ist ein europaweites Problem, das Politik und Finanzbranche auch künftig beeinflussen wird. Die demografische Herausforderung der Überalterung verlangt nach Reformen und neuen Lösungen für die Altersversorgung. Rentenreformen, individuelle Kundenbedürfnisse wie auch das zunehmende Wohlstandspotenzial im neuen Europa werden das Marktwachstum mittel- bis langfristig weiter vorantreiben. Im Gefolge der in diversen Ländern des neuen Europa laufenden Rentenreformen wird die Allianz in der Region auch weiter eine aktive Rolle im Bereich des Asset Management spielen.
Da die staatlichen Gesundheitssysteme es versäumt haben, die Auswirkungen der Überalterung umfassend zu behandeln, bietet diese demografische Entwicklung der Versicherungsbranche Chancen für neue Produkte und Innovationen im Bereich der Altersvorsorge wie auch für die Entwicklung einer Reihe von Produkten und Services im Umfeld der Gesundheitsvorsorge. In diesem Segment sind umfassende Reformen gefordert, um künftige Gesundheitskrisen zu vermeiden.
„Um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können, müssen die Menschen ihren Ruhestand sorgfältig planen. Dank unserer internationalen Expertise und unseres lokalen Know-hows sind wir in der Lage, Lösungen – von Lebensversicherungen und Pensionsfonds unterschiedlicher Art bis zum Asset Management – nach den Kundenbedürfnissen maßzuschneidern“, sagt Klaus Junker, Regional-CEO von Allianz New Europe.
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.
Kontakt für Presse
Eduard Stipic
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Dr. Lorenz Weimann
Allianz Economic Research
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