Sommer: Bildung und soziale Grundsicherung statt Kinderarbeit

Berlin

Sommer: Bildung und soziale Grundsicherung statt Kinderarbeit

‚Kinder dürfen nicht länger ihrer Bildungschancen beraubt und zur Arbeit gezwungen werden‘, sagte Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, Vizepräsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes sowie frisch gewähltes Verwaltungsratsmitglied der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), am Donnerstag in Berlin anlässlich des internationalen Tags gegen Kinderarbeit. Um wirksame Strategien gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit zu entwickeln und umzusetzen, bedürfe es der gemeinsamen Anstrengungen von Regierungen, Gewerkschaften und Unternehmen weltweit.
Nach Schätzungen der ILO arbeiten ca. 165 Millionen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren, 72 Mio. Kinder besuchen keine Schule.
‚Ein gutes Schul- und Berufsbildungssystem sowie eine soziale Mindestabsicherung sind wichtige Mittel gegen Kinderarbeit‘, sagte Michael Sommer, ‚wer etwas gelernt hat, weiß sich besser gegen Ausbeutung zu wehren und erhöht die Chancen auf ein auskömmliches Erwerbsleben.‘
Weltweit müssten Basis-Sozialsysteme geschaffen werden, forderte Sommer und sprach damit einen der Schwerpunkte der diesjährigen der ILO-Konferenz in Genf an. ‚Wenn die Menschen eine Mindestabsicherung bei Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter erhielten, wären sie nicht gezwungen, ihre Kinder aufs Feld oder in Fabriken zu schicken, damit sie die Familien ernähren.‘
Für die Etablierung einer sozialen Grundsicherung würde es in den meisten Ländern schon reichen, rund fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufzuwenden. In Indien etwa ist das Basis-Programm für soziale Sicherung gekoppelt mit einem öffentlichen Beschäftigungsprogramm. Darüber seien inzwischen im ländlichen Raum erstmalig Infrastrukturen wie etwa Transportwege geschaffen worden.
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