Umweltverbände an Bundesrat: Lärmsanierung von Güterzügen muss ins Konjunkturpaket II.
Umweltverbände an Bundesrat: Lärmsanierung von Güterzügen muss ins Konjunkturpaket II.
Der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umweltschutz und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben vor der Ab-stimmung des Bundesrats übermorgen über das Konjunkturpaket II die Aufnahme eines Zukunftsinvestitionsprogramms Lärmsanierung Bahngüterverkehr in Höhe von 500 Mio. Euro vorgeschlagen.
Laut Umfragen des Umweltbundesamtes fühlt sich jeder fünfte Bundesbürger durch Schienenverkehrslärm (erheblich) belästigt. Ein alarmierendes Zeichen, wenn man das im Vergleich zum Straßennetz viel kleinere Schienennetz berück-sichtigt. Gemäß Angaben der Deutschen Bahn (DB) AG sind bundesweit ca. 3.500 Streckenkilometer mit nächtlichen Dauerschallpegeln von großenteils deutlich über 60 Dezibel (A) belastet, wodurch die Nachtruhe der Anwohner empfindlich gestört wird. Dass derartig hohe Lärmbelastungen die Gesundheit der Bevölkerung ge-fährden, ist durch die Lärmwirkungsforschung zweifelsfrei belegt und auch durch höchstrichterliche Rechtssprechung anerkannt.
Es ist dringend Abhilfe geboten: Hauptverursacher der hohen Lärmbelastungen im Bahnverkehr sind die alten Güterzüge mit Graugussklotz-Bremsen. Eine Lärmsa-nierung der über 130.000 alten Güterwaggons deutscher Bahnbetriebe durch Um-rüstung auf lärmmindernde Verbundkunststoff-Bremsen würde etwa 500 Mio. Kos-ten, wodurch sich die hohe Lärmbelastung des Schienengüterverkehres nahezu halbieren ließe.
Die hierfür notwendigen Mittel sollten anlässlich des Konjunkturpakets II zur Verfü-gung gestellt werden. Durch Einführung lärmabhängiger Trassenpreise könnten Teile des Sanierungsprogramms refinanziert und auch ausländische Bahnbetriebe zur Lärmsanierung ihrer in Deutschland verkehrenden Fahrzeuge veranlasst wer-den.
Eine schnelle Lärmsanierung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen umwelt-freundlichen Bahngüterverkehr und die notwendige Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene. Das käme auch dem Klimaschutz zugute. Durch ein solches Lärmsanierungsprogramm könnten tausende Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden und der Bahngüterverkehr zukunftsfähig gemacht werden.
Kontakt:
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, Tel.: 0228-35 90 05
Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Mobil 0171-4997927
Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD)
Tel.: 030-280351-36357073