Münchener Rück: Weiter auf solidem Kurs

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Münchener Rück: Weiter auf solidem Kurs

Die Münchener-Rück-Gruppe hat das Jahr 2008 mit der schlimmsten Finanzkrise seit vielen Jahrzehnten vergleichsweise gut gemeistert. Wie bereits veröffentlicht liegt das Gesamtergebnis der Münchener Rück bei 1,5 Mrd. € (Vorjahreszeitraum: 3,9 Mrd. €). In einem schwierigen Kapitalmarktumfeld steht für die Münchener Rück weiterhin die nachhaltige Sicherung der Ertragskraft auf Basis einer starken Kapitalausstattung im Vordergrund.

Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard: „Das Geschäftsjahr 2008 stellte die Unternehmen vor große Herausforderungen – nicht nur die Finanzbranche. Wir haben diese Krise bisher vergleichsweise gut gemeistert. So passen wir das Risikoprofil unseres Geschäftsportfolios kontinuierlich an das schwierige Umfeld an, sichern dadurch unsere solide Kapitalbasis und können die Strategie in den einzelnen Geschäftsfeldern weiterhin gezielt umsetzen. Wir bleiben verhalten optimistisch.“

Mit Blick auf den für 2010 angestrebten Gewinn von 18 € pro Aktie sagte von Bomhard: „Die kurzfristige Maximierung von Gewinnen steht nicht im Vordergrund, sondern die Sicherung einer nachhaltig profitablen Entwicklung. Die Zinsen für risikoarme Kapitalanlagen sind auf einem historischen Tiefstand. Wir würden nicht im Sinne unserer Aktionäre handeln, wenn wir fehlende Rendite durch erhöhte Risikobereitschaft ausgleichen.“ Daher und vor dem Hintergrund der Entwicklungen des vergangenen Jahres ist das Ziel von 18 € Gewinn pro Aktie, das sich die Münchener Rück vor dem Beginn der Kapitalmarktkrise für 2010 gesetzt hatte, nicht mehr realistisch. An dem Ziel, über den Zyklus eine Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital (RoRaC) von 15 % zu erreichen, hält die Münchener Rück fest.

Von Bomhard erklärte außerdem: „Mit unserem Programm Changing Gear haben wir in den vergangenen beiden Jahren vielfältige Initiativen zum weiteren Ausbau unseres Geschäfts gestartet. In diesen Kontext gehört auch der Erwerb des US-Spezialversicherers Hartford Steam Boiler. Die Münchener Rück ist finanziell gut aufgestellt und kann aus dieser Position der relativen Stärke im Wettbewerb Gestaltungsspielräume nutzen.“ Gleichzeitig habe die Münchener Rück ihren Ansagen zum Kapitalmanagement Taten folgen lassen: Seit dem Beginn von Changing Gear im Mai 2007 wurden 3 Mrd. € für Aktienrückkäufe und 2 Mrd. € als Dividende ausbezahlt – vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung zur Dividende für das Geschäftsjahr 2008. „Wir gehören damit zu den wenigen Unternehmen, die auch in diesen turbulenten Zeiten an einer attraktiven Dividende festhalten können“, so von Bomhard.

Zu der geschäftlichen Entwicklung in der Rückversicherung sagte Torsten Jeworrek, Vorstand der Münchener Rück: „Jetzt kommt es mehr denn je auf unsere Expertise in der Risikobeurteilung und im Risikomanagement an. Damit gibt es auch in der Rezession Chancen für profitables Geschäft.“ Jeworrek hob gleichzeitig hervor, dass die Münchener Rück in Rückversicherungs-Segmenten und -Regionen, die in einer Rezession besonders exponiert seien, ihr Geschäft reduzieren werde. Als Beispiele nannte er die Bereiche D O (Managerhaftpflicht) und Berufshaftpflicht. „Grundsätzlich setzen wir darauf, dass sich die Verhärtung des Marktes, die mit der Erneuerung im Januar begann, weiter fortsetzt“, so Jeworrek. „Wir werden jetzt in besonderem Maße von unserer Kapitalstärke und unserer guten Wettbewerbsposition profitieren können und sind für unsere Kunden ein noch attraktiverer Partner.“

Vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise betonte ERGO-Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky: „Dass wir in der Erstversicherung bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen sind, verdanken wir vor allem unserer sehr guten Versicherungstechnik: Mit einer Schaden-Kosten-Quote in der Kompositversicherung von 90,7 % liegen wir nicht nur deutlich unter unserem nachhaltigen Ziel, sondern auch zum wiederholten Mal in der Spitzengruppe der Wettbewerber. Chancen sehen wir derzeit für Lebensversicherungsprodukte mit Garantien, die in unsicheren Zeiten an Attraktivität gewinnen.“

Zusammenfassung der Zahlen der Münchener-Rück-Gruppe

Die Münchener-Rück-Gruppe erzielte 2008 ein operatives Ergebnis von 3,3 (5,1) Mrd. €; dies ist ein Rückgang von 35,5 %. Die deutlichen Kursrückgänge auf den Aktienmärkten wirkten sich auf das Kapitalanlage-ergebnis aus: Es sank um 36,8 % auf 5,8 (9,3) Mrd. €. Das Eigenkapital ist seit Jahresanfang auf 21,3 (31.12.2007: 25,4) Mrd. € gesunken; gegenüber dem 30.9.2008 ergab sich ein nur sehr geringer Rückgang. Die Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital lag bei 6,9 (20,2) %. Nach verschiedenen Bewertungsanpassungen betrugen die ökonomischen Eigenmittel zuzüglich der emittierten Nachranganleihen 24,6 Mrd. €. Ihnen steht nach interner Berechnung ein Risikokapitalbedarf von 16,5 Mrd. € gegenüber, so dass ein gegenüber dem Vorjahr verringerter, aber weiterhin solider Sicherheitspuffer besteht.

Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 1,5 % auf 37,8 (37,3) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen gegenüber dem Vorjahr um 5,1 % gestiegen.

Erstversicherung: Gewinn durch Finanzmarktkrise niedriger

Im Segment Erstversicherung der Münchener-Rück-Gruppe, das im Wesentlichen von der ERGO Versicherungsgruppe geprägt wird, belief sich das operative Ergebnis im Geschäftsjahr 2008 auf 477 (1.253) Mio. € (-61,9 %). Zum Gesamtgewinn der Gruppe steuerte die Erstversicherung 163 (984) Mio. € bei. Ausschlaggebend für den deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren vor allem das Kapitalanlage-ergebnis, eine hohe Abschreibung auf den Goodwill der Bank Austria Creditanstalt Versicherung sowie der im Vorjahr verbuchte positive Steuereffekt aus der Unternehmenssteuerreform 2008.

Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallversicherung lag 2008 bei sehr guten 91,2 (93,4) %.

Bei den Beitragseinnahmen erreichten die Erstversicherer der Münchener-Rück-Gruppe 2008 Gesamtbeiträge von 18,5 (18,3) Mrd. €. In der Schaden- und Unfallversicherung (inkl. Rechtsschutz) wuchsen die Beiträge um 4,9 % auf 5,9 (5,6) Mrd. €. Hier war das internationale Geschäft mit einem Wachstum von 10,1 % der maßgebliche Treiber. Im Segment Leben und Gesundheit lagen die gesamten Beitragseinnahmen mit 12,6 (12,6) Mrd. € auf Vorjahresniveau. Einem Wachstum in Gesund-heit standen Beitragsrückgänge in Leben gegenüber; hier hat ein im Zuge der Finanzmarktkrise deutlich geringeres Einmalbeitragsgeschäft Spuren hinterlassen.

ERGO-Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky: „Sehr positiv ist, dass wir 2008 die Internationalisierung unseres Geschäfts planmäßig voran-getrieben haben und nun knapp ein Viertel der Beitragseinnahmen außerhalb Deutschlands erwirtschaften. Dafür hat ein abermals starkes organisches Wachstum gesorgt, vor allem in Polen, in der Türkei und im Baltikum. Einen wichtigen Schritt zur langfristigen Stärkung unserer Position im Bancassurance-Bereich haben wir mit der Mehrheits-übernahme bei der Bank Austria Creditanstalt Versicherung gemacht, selbst wenn sie zunächst unser Ergebnis belastet hat.“

Rückversicherung: Trendwende beim Zyklus

Trotz hoher Großschäden, insbesondere durch den Hurrikan Ike, verlief das Rückversicherungsgeschäft insgesamt zufriedenstellend. Das operative Ergebnis sank 2008 um 9,2 % auf 3,8 (4,1) Mrd. €. Insgesamt steuerte die Rückversicherung 2,3 (3,3) Mrd. € zum Gesamtgewinn der Gruppe bei. Ein Teil des Rückversicherungs-Gewinns resultiert aus der Dividendenzahlung von 947 Mio. € der ERGO an die Münchener Rück im zweiten Quartal. Diese Zahlung wird im Rahmen der Konsolidierung segmentübergreifender konzerninterner Geschäftsvorfälle eliminiert und beeinflusst das Gesamtergebnis des Konzerns daher nicht.

Die Schaden-Kosten-Quote für 2008 lag bei 99,5 (96,4) %. Größte Schadenereignisse waren die Wirbelstürme Ike und Gustav mit einer Schadenbelastung von insgesamt 560 Mio. € (nach Retrozession). Für das Gesamtjahr liegt die Großschadenbelastung bei 1,5 (1,1) Mrd. €, davon 832 (634) Mio. € aus Naturkatastrophen.

Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,2 % auf 21,8 (21,5) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen 2008 um 7,3 % gestiegen. Auf das Segment Leben/Gesundheit entfielen 7,1 (7,3) Mrd. € und auf Schaden/Unfall 14,7 (14,2) Mrd. €. Die Bruttobeitragseinnahmen der Neuerwerbungen Midland und Sterling wurden ab 1.4.2008 in den Konzernabschluss mit einbezogen und trugen 562 und 538 Mio. € bei.

Die Munich Re America weist nach IFRS-Vorschriften einen Jahresverlust von umgerechnet 503 Mio. US-Dollar aus; dies liegt vor allem an Belastungen aus Naturkatastrophen und Verstärkungen der Schaden-rückstellungen sowie an Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere.

Kapitalanlagen: Begrenzte Verluste durch ausgewogene Anlagepolitik

Die Finanzmarktkrise spitzte sich 2008 dramatisch zu. Vor diesem Hintergrund hat sich die Münchener-Rück-Gruppe mit ihrem Kapitalanlageportfolio vergleichsweise gut behauptet.

Trotz der starken Turbulenzen auf den Kapitalmärkten gingen die Kapitalanlagen zum 31.12.2008 nur leicht um 1,2 Mrd. € bzw. 0,7 % auf 175,0 Mrd. € zurück. Das in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesene Ergebnis aus Kapitalanlagen sank im Vergleich zum hervorragenden Resultat des Vorjahreszeitraums um 36,8 % auf 5,8 (9,3) Mrd. €, wobei das Vorjahresergebnis stark von positiven Einmaleffekten geprägt war. Das Ergebnis entspricht einer Rendite von 3,4 %, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Einschließlich der nur leicht negativen Veränderung der Bewertungs-reserven ergab sich eine Gesamtverzinsung („Total Performance“) der Kapitalanlagen von 2,5 (2,9) %. Finanzvorstand Jörg Schneider hob dies als „in einem so schwierigen Börsenumfeld zufriedenstellend, im Wettbewerbervergleich sogar hervorragend“ hervor. Schneider weiter: „Das verdanken wir unserem von der MEAG ausgewogen investierten Portfolio; hier liegt der Schlüssel für unsere Kapitalstärke.“

Die Aktienquote nahm zum 31.12.2008 weiter ab und lag zuletzt bei 1,7 (31.12.2007: 10,8) %, gemessen an den Kapitalanlagen zu Markt-werten unter Berücksichtigung der Absicherungsinstrumente.

2008 erzielte die Münchener Rück aus Abgangsgewinnen und -verlusten einen positiven Saldo von 2,1 (2,8) Mrd. €, davon allein 1,0 (0,2) Mrd. € im vierten Quartal. Insbesondere stieg 2008 das Ergebnis aus Verkäufen derivativer Finanzinstrumente, die zur Absicherung des Aktienportfolios erworben worden waren und deren Wertentwicklung von den schwachen Aktienmärkten profitierte.

Der Saldo aus Zu-und Abschreibungen betrug im Gesamtjahr

-2,8 (-1,0) Mrd. €. Insgesamt gab es Abschreibungen von 7,2 Mrd. (2,3) Mrd. €, davon entfielen 4,9 (0,6) Mrd. € auf Aktienbestände. Dabei verfolgt die Münchener-Rück-Gruppe im Branchenvergleich eine strenge Anwendung der IFRS-Regeln für Wertänderungen von Aktienbeständen. Von den Abschreibungen auf Aktien betrafen rund ein Drittel solche Bestände, deren Wertschwankungen durch Kursgewinne von Derivaten mit bilanziellem Sicherungscharakter annähernd ausgeglichen wurden. Die vorsichtige Bewertung von festverzinslichen Wertpapieren der Münchener-Rück-Gruppe führte 2008 zu Abschreibungen von rund 478 Mio. €. Die Zuschreibungen in Höhe von 4,3 (1,2) Mrd. € entfielen mit 4,2 (0,9) Mrd. € fast vollständig auf Derivate.

Der gesamte Saldo der Zu- und Abschreibungen sowie der Abgangsgewinne und -verluste aus den Kapitalanlagen belief sich im Gesamtjahr auf -0,7 Mrd. €.

Die Münchener Rück hat in Reaktion auf die Krise verstärkt in sichere Staatsanleihen sowie sehr selektiv in hoch verzinste Anleihen von Unternehmen guter Bonität und in Kreditstrukturen investiert.

Im Interesse von Transparenz und Kontinuität blieb die Münchener Rück bei ihrer Handhabung der Vorschriften zur Rechnungslegung: Auf die Umklassifizierung von Finanzinstrumenten wurde verzichtet.

Die MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH ist Vermögens-verwalterin der Münchener Rück und der ERGO Versicherungsgruppe. Sie betreute zum 31.12.2008 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen Spezial- und Publikumsfonds im Wert von 8,5 (9,2) Mrd. €.

Ausblick 2009: Profitabilität in der Rezession im Vordergrund

Wegen der weiterhin sehr schwierigen Bedingungen für die Weltwirtschaft und der Volatilität an den Finanzmärkten sieht die Münchener Rück von einer Prognose für das Jahresergebnis 2009 ab. Trotz der Finanzmarkt-krise und der beginnenden Rezession hält die Münchener-Rück-Gruppe aber an ihrem mittelfristigen Ziel fest: Über den Zyklus soll eine Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital (RoRaC) von 15 % erzielt werden. „Dieses Ziel ist uns besonders wichtig, denn es korrespondiert mit unseren internen Steuerungsgrößen und berücksichtigt die eingegangenen Risiken“, betonte Vorstandsvorsitzender von Bomhard.

Für 2009 und 2010 geht die Gruppe angesichts des sehr niedrigen risikofreien Marktzinssatzes davon aus, dass das Kapitalanlageergebnis deutlich hinter der angestrebten Rendite von 4,5 % zurückbleiben wird. Damit ist auch das in 2007 für 2010 anvisierte Ergebnis je Aktie von 18 € außer Reichweite. Finanzvorstand Schneider: „Wir bleiben vorsichtig und werden sinkende Erlöse aufgrund von niedrigen Zinsen nicht durch das Eingehen höherer Kapitalanlagerisiken kompensieren. Es läge nicht im Interesse unserer Kunden und Aktionäre, wenn wir jetzt Zielen nachliefen, die wir uns vor dem Beginn der Finanzkrise in einem völlig anderen Umfeld gesetzt hatten.“

Wenn sich die Wechselkurse konstant entwickeln, rechnet die Münchener Rück im Rückversicherungssegment mit Bruttobeiträgen zwischen 21 und 22 Mrd. €. Für die Erstversicherung werden zwischen 17,5 und 18,5 (2008: 17,4) Mrd. € erwartet, für die gesamte Gruppe nach Konsolidierung zwischen 37,5 und 39,5 (37,8) Mrd. €.

Für die Rückversicherung wird für 2009 und über den Marktzyklus hinweg eine Schaden-Kosten-Quote in einer Größenordnung von 97 % (davon 6,5 Prozentpunkte Budget für Naturgefahren) angestrebt. In der Erstversicherung soll die Schaden-Kosten-Quote im Jahr 2009 erneut deutlich unter der langfristigen Zielmarke von 95 % liegen.

Für das Geschäftsjahr 2008 soll wie bereits angekündigt – vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung – im April 2009 eine Dividende von 5,50 € je Aktie gezahlt werden; das wären auf der Basis der sich gegenwärtig im Umlauf befindenden Aktien insgesamt fast 1,1 Mrd. €. Die Münchener Rück beabsichtigt weitere Aktien-rückkäufe durchzuführen. Finanzvorstand Schneider fügte aber hinzu: „Ihr Nutzen wird sehr sorgfältig gegenüber den Vorteilen einer komfortablen Kapitalausstattung – auch mit Blick auf Möglichkeiten zum profitablen Wachstum – abzuwägen sein.“

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