Entschlossen und friedlich: G20-Proteste in London großer Erfolg
Entschlossen und friedlich: G20-Proteste in London großer Erfolg
Auf Gewalt fixierte Medienberichterstattung entspricht nicht Realität
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die G20-Proteste in London als großen Erfolg bezeichnet. „Wir erleben hier sehr entschlossene, sehr bunte und friedliche Proteste, die die Wut der Menschen über das unsoziale Krisenmanagement der Regierungen und die desaströse Geschäftspolitik der Banken eindrucksvoll zum Ausdruck bringen“, sagte Alexis Passadakis, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac Deutschland, am Donnerstag in London. So hatten am gestrigen Mittwoch mehrere tausend Demonstranten die Bank of England von allen Seiten umzingelt. Auch das internationale Klimacamp, bei dem mehr als 1000 Menschen ihre Zelte vor der CO2-Zertifizierungsbörse aufschlugen, habe ein „starkes Bild“ geboten. Insgesamt übersteige die Zahl der Teilnehmer an den G20-Gegenaktivitäten mit rund 10.000 die Erwartungen der Organisatoren. Die Stimmung vor Ort sei ausgesprochen gut, betonte Alexis Passadakis. Lediglich vor der Royal Bank of Scotland sei es am Mittwoch zu einer angespannten Situation und Rangeleien zwischen Polizei und Demonstranten gekommen, nachdem die Polizei die Aktivisten eingekesselt hatte.
Attac kritisierte die teilweise auf gewalttätige Auseinandersetzungen fixierte Berichterstattung der Medien. Vielfach hätten einzelne Szenen ein falsches Gesamtbild der Proteste vermittelt. So dominierten etwa bei vielen britischen TV-Sendern am Mittwoch Bilder von den Auseinandersetzungen am Rande der Kundgebung und von einigen zerbrochenen Scheiben der Royal Bank of Scotland. Die große Mehrheit friedlich demonstrierender Menschen war dagegen kaum zu sehen. Ein ähnliches Bild von den Protesten zeichneten viele Privatsender in Deutschland, selbst renommierte Nachrichtenagenturen meldeten eine „Eskalation der Proteste“. Attac appellierte an die Medien, verantwortungsvoll und realitätsgetreu über Proteste der Zivilgesellschaft zu berichten. Pedram Shahyar vom Attac-Koordinierungskreis: „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Medien genau die Art von Auseinandersetzungen fördern, die sie zu kritisieren vorgeben.“
Für Rückfragen und Interviews:
in London (bis Freitagmittag): Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0170) 268 4445
in Deutschland: Pedram Shahyar, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0163) 251 5571362880