Helaba hält auch in der Finanzmarktkrise Kurs

Frankfurt am Main

Helaba hält auch in der Finanzmarktkrise Kurs

Träger erhalten Dividende – Kernkapitalquote steigt auf 8,9 Prozent
Bewertungsbelastungen von 680 Mio. Euro ergebniswirksam verarbeitet
Geschäftsmodell durch Markterfolge bestätigt
Kundenforderungen und Kundenerträge wachsen zweistellig
Kein Zeitdruck beim Konsolidierungsthema
Erfolgreich ins erste Quartal gestartet

Frankfurt am Main/Erfurt – Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat das Geschäftsjahr 2008 mit einem nahezu ausgeglichenen Konzernjahresergebnis vor Steuern nach IFRS von -53 Mio. Euro (2007: 402 Mio. Euro) abgeschlossen. Nach Steuern wurde das Ergebnis mit -44 Mio. Euro ausgewiesen. Im Zahlenwerk sind Bewertungsbelastungen aus der Finanzmarktkrise in Höhe von 680 Mio. Euro ergebniswirksam enthalten. Auf Grundlage des bereits festgestellten positiven Einzelinstitutsabschlusses (HGB) werden alle stillen Einlagen, Genussrechte und Nachrangverbindlichkeiten voll bedient; die Träger erhalten eine Dividende von 3 Prozent. Das aufsichtsrechtliche Kernkapital wurde aus eigener Kraft um 400 Mio. Euro aufgestockt und die Kernkapitalquote damit auf fast 9 Prozent erhöht. Die Bilanzsumme des Helaba-Konzerns beläuft sich auf 185 Mrd. Euro; dies entspricht einem Zuwachs von 6,2 Prozent. Das Geschäftsvolumen stieg um 2 Prozent auf 224 Mrd. Euro. Treiber des Wachstums sind die Kundenforderungen, die um 13,2 Prozent auf 91 Mrd. Euro gestiegen sind.

Angesichts der Finanzmarktkrise ist der Vorstandsvorsitzende Hans-Dieter Brenner mit dem Geschäftsjahr 2008 zufrieden: „Diese grundsätzlich positive Bewertung wird auch nicht dadurch relativiert, dass wir im IFRS-Ergebnis die ‚schwarze Null‘, die noch im November 2008 in Reichweite schien, nicht halten konnten. Dafür war der Bewertungsdruck infolge der internationalen Finanzmarktkrise, aber auch der zusätzliche Vorsorgebedarf bei Kreditrisiken im vierten Quartal 2008 zu hoch. Die Bewertungsbelastungen der beiden letzten Jahre aus der Finanzmarktkrise in Höhe von knapp 1 Mrd. Euro im IFRS-Konzernabschluss stellen wirtschaftlich in hohem Maße stille Reserven dar. Die tatsächlichen Ausfälle belaufen sich für beide Geschäftsjahre auf rund 80 Mio. Euro. Mit einem Konzernergebnis nach Steuern von -44 Mio. Euro bewegen wir uns in der Spitzengruppe der großen deutschen und internationalen Kreditinstitute.“

Wesentliche Elemente des Konzernabschlusses nach IFRS

Das Geschäftsvolumen stieg gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent auf 224 Mrd. Euro, die Bilanzsumme um 6 Prozent bzw. 11 Mrd. Euro auf knapp 185 Mrd. Euro. Dies ist vor allem auf das Kundenkreditgeschäft zurückzuführen. Bereits im Jahr 2007 war ein Anstieg der Forderungen an Kunden um 11 Mrd. Euro zu verzeichnen. In den beiden letzten Jahren bedeutet dies insgesamt einen Zuwachs von mehr als 30 Prozent – das spiegelt die Kundenorientierung der Helaba wider. „Gerade während der Finanzmarktkrise hat sich die Bank als verlässlicher Partner ihrer Kunden erwiesen“, betont Brenner. „Durch den Rückzug vieler Konkurrenten aus dem Markt konnten wir zahlreiche neue Kundenbeziehungen sowohl im Wholesale- wie auch im Retail-Geschäft knüpfen.“ Die Struktur der Passivseite zeigt, dass auch in schwierigen Zeiten die langfristig angelegte Politik der Diversifizierung der Refinanzierungsquellen erfolgreich war. Wesentliche Impulse kamen aus den Kundenverbindlichkeiten und den verbrieften Verbindlichkeiten. Letztere verzeichneten mit einem Wachstum von über 6 Mrd. Euro auf knapp 41 Mrd. Euro den stärksten Anstieg. Etwa ein Viertel dieser Verbindlichkeiten entfällt auf Pfandbriefe. Ebenfalls stark gestiegen sind die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden auf fast 42 Mrd. Euro. Auch dort ist die Bank gut diversifiziert. Ein Großteil entfällt auf die Firmenkunden und Versicherungen aus der Begebung von Schuldtiteln. Aber auch die Frankfurter Sparkasse mit ihrem stationären Vertrieb und ihrer Direktbank trägt über ihre Kundeneinlagen mit einem Drittel dazu bei.

Gewinn- und Verlustrechnung
Auch die Helaba konnte sich den Auswirkungen der Finanzmarktkrise nicht vollkommen entziehen. Dennoch ist sie im operativen Ergebnis auch im Jahr 2008 erfolgreich: Korrespondierend zur Entwicklung der Kundenbestände wuchs der operative Zinsüberschuss zweistellig. Der Zinsüberschuss vor Risikovorsorge ist um knapp 12 Prozent auf über 1 Mrd. Euro gestiegen. Dieser Anstieg entfällt etwa hälftig auf das Immobilienkreditgeschäft und die Frankfurter Sparkasse. In diesen beiden Geschäftsfeldern werden nicht nur stabile Erträge erwirtschaftet, sondern es ist auch dort gelungen, das Wachstumspotenzial zu nutzen. Nach Risikovorsorge ist der Zinsüberschuss gesunken, bedingt durch die Normalisierung der Risikovorsorge. Im Vorjahr konnte ein erheblicher Ertrag aus der Auflösung der Risikovorsorge erzielt werden. Brenner: „Aber auch die Belastung von 66 Mio. Euro ist aufgrund des konservativen Risikoprofils niedrig. Trotzdem erwarten wir im laufenden Geschäft höhere Kreditausfälle.“ Der Provisionsüberschuss konnte im Jahr 2008 dank des Kredit- und Kapitalmarktgeschäfts auf dem hohen Niveau des Vorjahres gehalten werden, obwohl das Geschäft mit der Platzierung geschlossener Fonds verhalten verlief.

Das Handelsergebnis ist im Zuge der verschärften Finanzmarktkrise insbesondere seit dem dritten Quartal 2008 deutlich rückläufig. Aufgrund der erheblichen Ausweitung der Credit- und Liquiditäts- Spreads, die sich unmittelbar in der Bewertung niederschlagen, kam es insbesondere auch im vierten Quartal zu deutlichen Wertminderungen, die – auch wenn keine Ausfälle drohen – bei Handelsbeständen erfolgswirksam erfasst wurden. Ebenfalls stark belastet ist das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten des Nichthandels, das mit -198 Mio. Euro ausgewiesen wird. Hier wirken sich insbesondere die nicht zu Handelszwecken gehaltenen Kreditderivate aus, die erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten sind. Alle Finanzinstrumente von zu konsolidierenden Spezialfonds wurden der Fair Value- Bewertung zugeordnet, d.h. auch hier gab es bewertungsbedingte Belastungen.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen inklusive At-Equity-Unternehmen betrug -24 Mio. Euro. Abschreibungen ausfallgefährdeter ABS-Wertpapiere und Bankschuldverschreibungen von rund 42 Mio. Euro stehen positive Ergebnisbeiträge von 18 Mio. Euro aus den Veräußerungen von Beteiligungen und aus der At-Equity-Bewertung gegenüber. „Aufgrund unserer geringen Engagements in aus heutiger Sicht risikoreicheren Investments sind die negativen Auswirkungen sehr überschaubar“, erläutert Brenner. Das Ergebnis aus Leasinggeschäften betrifft das Mobilien- Leasinggeschäft der Tochtergesellschaft Hannover Leasing, das im Geschäftsjahr 2008 stark ausgeweitet wurde. Das sonstige betriebliche Ergebnis ist gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben. Hier wird insbesondere das Ergebnis aus dem Immobiliengeschäft und aus anderen nicht bankgeschäftlichen Dienstleistungen ausgewiesen. Der Verwaltungsaufwand ist mit 4,1 Prozent moderat auf 934 Mio. Euro gestiegen. Die Erhöhung entfällt etwa zu gleichen Teilen auf den Personalaufwand und auf andere Verwaltungsaufwendungen, insbesondere für den Geschäftsbetrieb und IT-Kosten. Im Konzern wurden durchschnittlich 5.815 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das bedeutet einen Zuwachs um 139.

Damit weist die Helaba ein Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von -53 Mio. Euro aus. Die Ertragsteuern wurden mit +11 Mio. Euro ermittelt, da die Erträge aus latenten Steuern den tatsächlichen Steueraufwand überkompensiert haben. Nach Steuern beträgt das Konzernergebnis -44 Mio. Euro. „An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass wir nach wie vor konservativ bilanzieren“, so Brenner. „Hätten wir beispielsweise die Fair Value Option auf der Passivseite umfangreich genutzt, wie das einige internationale Großbanken durchführen, hätte sich eine weitere positive Ertragsauswirkung in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrag ergeben.“ Alle erkennbaren Risiken wurden angemessen wertberichtigt, darüber hinaus mussten aufgrund der Bilanzierungsvorschriften leider auch unvorhergesehene Belastungen getragen werden. Brenner: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Bewertungsverluste in den nächsten Jahren umkehren und
wir entsprechend Erträge zeigen werden.“

Erfolge des Geschäftsjahres 2008

Neugeschäft mit Kunden erreicht Höchstwerte – Kundenerträge wachsen zweistellig Das operative Kundengeschäft war im Jahr 2008 der Wachstumsmotor. Die Forderungen an Kunden erreichten 91 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Anteil an der Bilanzsumme von rund 50 Prozent und dokumentiert die im Geschäftsmodell angelegte enge Verknüpfung mit der Realwirtschaft. Brenner: „Operativ war 2008 für die Helaba trotz der Finanzmarktkrise ein gutes Geschäftsjahr. In einer Zeit, in der sich viele Kreditinstitute aus dem Markt zurückgezogen haben, stand die Helaba ihren Kunden mit einem Neugeschäftsvolumen von insgesamt mehr als 40 Mrd. Euro in 2007 und 2008 uneingeschränkt zur Verfügung. Unsere Kundenerträge sind zweistellig gewachsen.“

Refinanzierung: Marktzugang dokumentiert Emissionsstanding

Aufgrund des Risikoprofils, der Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung sowie der soliden Ratings haben wir nach wie vor einen guten Zugang zu den Refinanzierungsmärkten. Zwei Drittel des mittel- und langfristigen Refinanzierungsbedarfes wurden fristenkongruent über ungedeckte Instrumente und ein Drittel über die Emission von Pfandbriefen beschafft. Dazu Brenner: „Dies spricht für unser gutes Emissionsstanding auch in der Krise. Natürlich gilt auch für uns, dass sich die Refinanzierungskosten durch höhere Risikoaufschläge erhöht haben. Unsere Nettomarge im Kundengeschäft konnten wir dennoch erhöhen.“

Marktposition in Kerngeschäftsfeldern ausgebaut

Im Geschäftsfeld Immobilien erhöhte sich das Volumen um 8 Prozent auf knapp 40 Mrd. Euro. Das Neugeschäft erreichte 8 Mrd. Euro und wurde im Wesentlichen in Deutschland, Frankreich, Skandinavien und den USA generiert. Im Geschäftsfeld Corporate Finance stieg das Volumen leicht auf 37 Mrd. Euro an. Die Helaba gehört zu den führenden Häusern in der Übernahme und Platzierung von Schuldscheindarlehen im Kapitalmarkt. Im Jahr 2008 wurden mehr als 30 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von knapp 8 Mrd. Euro arrangiert. Im Geschäftsfeld Asset Management hat die Bank ihre Marktposition weiter ausgebaut. Die Helaba Invest hat sich auf Rang 5 im deutschen Spezialfondsmarkt verbessert. Sie erhöhte ihren Marktanteil auf 6,4 Prozent und ist mit einem betreuten Anlagevolumen von rund 43 Mrd. Euro die größte Gesellschaft im öffentlichen Sektor. Im Verbundgeschäft mit den Sparkassen in Hessen und Thüringen hat sich die bereits hohe Verbundintensität nochmals um 2 Prozentpunkte auf 78 Prozent erhöht. Über ihre Verbundbank ist die Helaba viel enger mit den Sparkassen verbunden, als dies in anderen Regionen der Fall ist. Insbesondere als Liquiditätsverbund hat sich das Geschäftsmodell der wirtschaftlichen Einheit der Gruppe in der Finanzmarktkrise gut bewährt.

Die LBS Hessen-Thüringen hat trotz hoher Belastungen aus dem Restrukturierungprojekt „Turnaround“ ihr Betriebsergebnis nach Risikovorsorge auf 12 Mio. Euro deutlich verbessert und zusätzliche Reservedotierungen vorgenommen. Die Geschäftserwartungen der LBS sind positiv. Die Bilanzsumme der Frankfurter Sparkasse wuchs um 2,5 Prozent auf 18 Mrd. Euro. Die Kundenforderungen und Kundeneinlagen entwickelten sich überproportional. 80 Prozent des Einlagenwachstums entfielen auf den stationären Vertrieb. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge/Bewertungen erreichte 7 Mio. Euro. In einem für die Frankfurter Sparkasse nicht einfachen Geschäftsjahr erlaubt dieses Ergebnis unter Berücksichtigung der Ertragssteuern auch eine Dotierung der stillen Reserven und Gewinnrücklagen. Das Wachstumstempo der 1822direkt hat sich etwas abgeschwächt. Ursache dafür ist die Umschichtung von Einlagen hin zu SoFFinavalierten

Emissionen und Einlagen. Der sich hieraus entwickelnde Wettbewerb der Konditionen geht in einigen Fällen über das betriebswirtschaftlich Vertretbare deutlich hinaus. Die Kontenzahl der Direktbank entwickelte sich erfreulich; sie wuchs um fast 75.000 auf 487.000 Konten. Im öffentlichen Förder- und Infrastrukturgeschäft hat die LTH – Bank für Infrastruktur das Fördervolumen um knapp 2 Mrd. Euro auf 9 Mrd. Euro ausgeweitet. Das Neugeschäft hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt. Das Betriebsergebnis betrug 9 Mio. Euro. Es wird satzungsgemäß den Gewinnrücklagen zugeführt und fließt wieder vollständig dem Fördergeschäft zu.

Belastungen der Finanzmarktkrise verarbeitet – Kein Bedarf an SoFFin-Mitteln

Die Helaba hat in der G+V Belastungen aus der Finanzmarktkrise von konzernweit 680 Mio. Euro ergebniswirksam verarbeitet und ihr Kernkapital um 400 Mio. Euro gestärkt. Sie zahlt eine Dividende in Höhe von 3 Prozent auf das Stammkapital und bedient alle stillen Einlagen, Genussrechte und Nachrangverbindlichkeiten. Brenner: „Mit einer konzernweiten Kernkapitalquote, die mit Feststellung des Jahresabschlusses zum Bilanzstichtag 8,9 Prozent beträgt, erfüllen wir die während der Finanzmarktkrise deutlich gestiegenen Anforderungen des Marktes an das Kernkapital. Wir halten damit einen ausreichenden Kapitalpuffer für die sich verschärfende Rezession vor. Unsere Risikotragfähigkeit zeichnet sich auch unter Berücksichtigung von Stressszenarien durch eine deutliche Überdeckung aus.“

Brenner sieht weiterhin keine Notwendigkeit der Inanspruchnahme von Stabilisierungsfazilitäten des staatlichen Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung („SoFFin“). „Wir stellen aber zunehmend fest, dass wir im Markt von Wettbewerbern, die Kapitalzufuhren und Garantien der SoFFin erhalten haben, mit Konditionen konfrontiert werden, die zum Teil unter unseren Refinanzierungskosten liegen. Es ist auch ein Treppenwitz der jüngeren Bankengeschichte, dass wir als öffentlichrechtliches Institut die Folgelasten einer Quasi-Anstaltslast für private Banken zu tragen haben.“

Herausforderungen des Jahres 2009

Die Helaba ist mit der Geschäfts- und Ertragsentwicklung des Jahres 2008 insgesamt zufrieden. Die Entwicklung der Bank wird bei Marktteilnehmern, Kunden und Eigentümern positiv wahrgenommen. Ihre Ratings sind während der Finanzmarktkrise stabil geblieben.

Kein Zeitdruck bei Konsolidierungsthema

Die Helaba verfügt über gute Voraussetzungen zur Weiterentwicklung ihres nachhaltig erfolgreichen Geschäftsmodells auf Stand-alone-Basis. Sie begrüßt das Angebot der hessischen Landesregierung, zur Weiterentwicklung der Helaba weiteres Eigenkapital in die Bank einzubringen. Brenner: „Wir sehen darin einen Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeit unseres Hauses.“ Dies gilt ebenso für die Absicht, das Geschäft der beiden hessischen Förderinstitute in der Helaba zu verschmelzen. Brenner sieht für die Bank keinen Konsolidierungsdruck, ist aber für zielführende Lösungen offen: „Im Einvernehmen mit unseren Trägern sind wir für alle Konsolidierungsansätze offen, die unser erfolgreiches Geschäftsmodell stärken und das ausgewogene Risikoprofil nicht negativ tangieren, das wir auch dem Mix aus Wholesale und Retail verdanken.“ Der Vorstandsvorsitzende stellte erneut klar, dass zur Zeit keine Gespräche zu diesen Themen geführt werden.

Krise der Realwirtschaft bewältigen

Das Jahr 2009 wird nach Auffassung der Helaba voraussichtlich kein Geschäftsjahr mit boomenden operativen Erträgen, sondern eher ein Jahr des Belastungstests in der Kreditrisikovorsorge. 2009 wird darüber hinaus ein Jahr des aktiven Kostenmanagements. Dies betrifft sowohl die Personalkosten als auch die Sachkosten. Schwer einzuschätzen sind in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise jedoch die Belastungen aus der Kreditrisikovorsorge. Brenner: „Was unser Geschäftsmodell in guten Wirtschaftsjahren auszeichnet – die enge Verflechtung mit der Realwirtschaft – kann in der Rezession zur Belastung werden.“ Die Bank stellt sich darauf ein, dass aufgrund der internen Ratingmigrationen die Kapitalbelastungen nach Basel II steigen werden. „Unsere Mindest-Zielquote beim Kernkapital, die wir auch im Jahresverlauf nicht unterschreiten wollen, beträgt 7,5 Prozent. Damit wollen wir sicher stellen, dass wir auch in schwierigen Zeiten über eine komfortable Risikotragfähigkeit verfügen“, so Brenner

Strategisch und operativ werden konzernweit gute Möglichkeiten im Ausbau des regionalen Privatkunden- und Mittelstandsgeschäfts in der Weiterentwicklung des Verbundes mit den Sparkassen, im öffentlichen Förder- und Infrastrukturgeschäft sowie, auch international, in der Abrundung der Kundenbasis und der Produktpalette im Großkundengeschäft gesehen.
Deleveraging im Kapitalmarktgeschäft – Bereinigung im Beteiligungsportfolio

Zu den strategischen Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise gehört auch ein weiteres Deleveraging, also die Redimensionierung von Beständen im Handelsbuch und bei den Finanzanlagen. Brenner: „Dies wird Freiräume schaffen für weiteres qualitatives Wachstum in den Kerngeschäftsfeldern.“ Das Beteiligungsportfolio wird bereinigt. Mit der Bayern LB wurde vereinbart, die wechselseitigen Beteiligungen an der LB(Swiss) und der LBLux zu entflechten.

Geschäfts- und Ertragsentwicklung im ersten Quartal 2009

Die Helaba ist zufriedenstellend ins erste Quartal 2009 gestartet. Das mittel- und langfristige Kundenneugeschäft lag bei 2,5 Mrd. Euro. Dies hat zu einem weiteren Aufbau bei Kundenbeständen geführt. Die Refinanzierung des Geschäfts verläuft weiterhin reibungslos. Das operative Ergebnis lag in den ersten drei Monaten etwa auf Vorjahresniveau. Erste Entlastungen bei Bewertungskorrekturen im Wertpapiergeschäft – sowohl aus der Spread-Bewertung als auch aus den pull-to-par-Effekten – wirken sich bereits aus. Die starke Rezession führt zu einem spürbaren, bislang aber nicht dramatischen Anstieg der Kreditrisikovorsorge. Brenner: „Trotz aller absehbaren Belastungen sehen wir dem Jahr 2009 mit verhaltenem Optimismus entgegen.“

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Wolfgang Kuß
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