Container bilden Fahrgemeinschaft
Container bilden Fahrgemeinschaft
DHL und BIBA entwickeln System zur Reduzierung des Güterverkehrs
Intelligente Wechselbrückensteuerung trägt zum Umweltschutz bei
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten gewinnt die effiziente Steuerung von Warenströmen für viele Branchen noch weiter an Bedeutung.
Einen wichtigen Beitrag könnte hier das von der Universität Bremen und DHL neu entwickelte System zur Reduzierung des Güterverkehrsaufkommens leisten. Durch den Einsatz moderner Technologien wird die Tourenplanung für Wechselbrücken verbessert.
Eine so genannte „Yellowbox“, eingebaut in die Wechselbrücke, dient dabei als Ortungs- und Kommunikationsmodul. Die Disposition der Container wird dadurch vereinfacht, die Auslastung erhöht – vergleichbar mit dem Prinzip bei der Bildung von Fahrgemeinschaften im privaten Personenverkehr. Erfreulicher Nebeneffekt: die Transportkosten sinken und überflüssige CO2-Emissionen werden vermieden.
Das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) der Universität Bremen als wissenschaftlicher Treiber des Projekts und DHL als Anwendungspartner setzen auf einen Technologie-Mix aus Identifikations- und Ortungstechnologien.
Mit Hilfe der Radio Frequency Identification (RFID) wird die Wechselbrücke identifiziert und ihr Standort über eine satellitengestützten Ortung per Global Positioning System (GPS) ermittelt. Darüber hinaus gehört zu dem System eine speziell entwickelte Software, die logistische Zielgrößen sowie die Reihenfolgeplanung und -steuerung der Stopps auf der jeweiligen Tour berücksichtigt. Sie wird mit der Tourenplanung verknüpft und bezieht Verkehrsinformationen mit ein.
Kostenreduktion durch Vermeidung von Leerfahrten
„Wir waren auf der Suche nach einem System, mit dessen Hilfe Gütertransporte flexibel und effizient disponiert werden können. Gleichzeitig sind wir darauf bedacht, dass unsere Innovationen auch dem Umweltschutz dienen und den Verkehr auf Straße und Schiene reduzieren“, sagt Jörg Friedrichs, bei der Deutschen Post DHL verantwortlich für das Projekt.
Das System unterstützt Disponenten, indem es wertvolle Entscheidungshilfen zur Tourenplanung liefert. Für Kunden bedeutet dies eine flexiblere Verfügbarkeit von Transportkapazitäten und auch reduzierte Transportkosten. Konkret: An einem bestimmten Ort steht eine Wechselbrücke, nur halb beladen mit Waren für einen Kunden. Das Modul in der Wechselbrücke sendet Daten wie Auslastung, Bestimmungsort und derzeitiger Standort an einen Rechner in der Spedition. Dort werden diese Daten mit Bestandsdaten und der aktuellen Auftragslage abgeglichen.
Jetzt kann es sich ergeben, dass in der Nähe eine zweite Wechselbrücke Waren für den gleichen Bestimmungsort führt und auf dem Weg dorthin sogar noch weitere Ladung aufgenommen werden kann. Statt den Weg zum Zielort halb beladen anzutreten, geht nun eine einzige Wechselbrücke über einige Zwischenstopps a la Fahrgemeinschaft gut ausgelastet auf ihre Fahrt: optimale Route, keine Leerfahrt, Kosten reduziert, Zeit gespart, Verkehr vermieden und Umwelt geschont.
Seit Anfang 2008 arbeiten die Experten der Universität Bremen und der Deutschen Post DHL an diesem Projekt. INWEST – so der offizielle Projektname – wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) im Rahmen des Förderschwerpunktes „Intelligente Logistik“ unterstützt. Auf der transport Logistic in München, der weltweit größten Logistikmesse, wird die „Yellowbox“ am DHL Messestand (Stand 201/302 in Halle A5) erstmals einem internationalen Fachpublikum vorgestellt.
URL: www.dpwn.de
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