Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels sind notwendig ? Konferenz der Münchener Rück und der…
Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels sind notwendig ? Konferenz der Münchener Rück und der Deutschen Botschaft in Rom
Konsequente Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels sind dringend nötig und wirtschaftlich sinnvoll, wie auch das Beispiel Italien zeigt. Zwar lässt sich aus den statistischen Daten der Münchener Rück anders als bei anderen Ländern bisher kein eindeutiger Trend ansteigender Wetterkatastrophen erkennen. Dennoch: Zunehmende Trockenheit und Hitze sind sehr viel schwerwiegender als in anderen Teilen Europas.
So kamen bei der Hitzewelle im Sommer 2003 allein in Italien mehrere tausend Menschen ums Leben. Und Hitzesommer wie damals wird es künftig durch den Klimawandel in Europa aller Voraussicht nach sehr viel häufiger geben als früher. Sehr hohe Schäden verursachen in Italien häufig Überschwemmungen, so dass auch hier Auswirkungen des Klimawandels genau zu untersuchen sind.
Über den Klimawandel, seine Risiken und Chancen diskutieren auf Einladung der Münchener Rück Italia und der Deutschen Botschaft in Rom am 26. Mai Klimaexperten, führende Volkswirte und Forscher italienischer Universitäten sowie der Versicherungswirtschaft vor rund 100 Vertretern der italienischen Politik und Wirtschaft. Auch der Umgang mit geophysikalischen Naturkatastrophen wie dem jüngsten Erdbeben von Aquila und die Möglichkeiten einer besseren Anpassung an die Risiken werden auf der Konferenz in Rom erörtert.
„Unsere Analysen zeigen eindeutig, dass neben extremen Unwettern mit Überschwemmungen Hitze- und Dürreereignisse zu den bedeutendsten Problemen von Italien gehören“, so Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisiko-Forschung der Münchener Rück. Nach Daten der NatCatSERVICE-Datenbank der Münchener Rück verursachten allein Hitze-, Dürre- und Waldbrandereignisse seit 1980 in Italien Gesamtschäden von fast 19 Mrd. ? (in heutigen Werten), die Schäden durch extreme Überschwemmungen beliefen sich sogar auf rund 30 Mrd. ?. Gleichzeitig aber bieten sich bei aktivem Gegensteuern gegen den Klimawandel in Italien etwa durch den Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen erhebliche Chancen. Denn das Land hat durch die starke Sonneneinstrahlung und gute Verfügbarkeit von Erdwärme in vielen Regionen große wirtschaftliche Potenziale.
Insgesamt liegen in Italien die Schäden durch Erdbeben wegen der vergleichsweise hohen Gefährdung noch höher als die Kosten durch wetterbedingte Ereignisse. „Bei Erdbeben ändert sich aber auf lange Sicht die Gefährdungssituation nicht, da sie den Naturgesetzen folgt und nicht durch menschliche Aktivitäten beeinflusst wird. Hier ist Anpassung an das Risiko gefragt“, so Höppe.
Massimo Antonarelli, CEO der Münchener Rück Italia, betont die Notwendigkeit für einen führenden Rückversicherer wie die Münchener Rück, Risiken aus Naturkatastrophen in allen Einzelheiten zu analysieren. „Mit unserer Expertise können wir unseren Kunden auch bei Extremrisiken Deckung und damit Entlastung gewähren. Und indem wir unser Wissen teilen, wollen wir zu einem höheren Risikobewusstsein und zu besseren Strategien zur Schadenvermeidung und beim Schadenmanagement beitragen.“
Vortrag von Guido Bertolaso in der Residenz des deutschen Botschafters
Am Abend des 26. Mai spricht der Chef des Zivilschutzes, Staatssekretär Guido Bertolaso, zum Thema „Naturkatastrophen: Die Lage in Italien nach dem Erdbeben in den Abruzzen“ vor hochrangigen Gästen in der Residenz des deutschen Botschafters Michael Steiner. Bertolaso ist in Italien mehrfach ausgezeichnet worden aufgrund seiner Erfahrung bei der Koordinierung von Krisenmaßnahmen und bei der humanitären Hilfeleistung. Mit großer Professionalität und Wissen hat er verschiedenste Krisen und Notfälle in Italien und im Ausland bewältigt. Bertolaso wurde im Mai 2008 zum Staatssekretär für die Beendigung des Müllnotstands in Neapel ernannt. Am 6 April 2009 wurde ihm die Verantwortung für alle Notfallmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Erdbeben in den Abruzzen übertragen. Gleichzeitig ist er zuständig für die Organisation des G8-Gipfels, der zunächst auf La Maddalena stattfinden sollte und nun als Zeichen der Solidarität nach L?Aquila verlegt wurde.
Botschafter Steiner, der nach dem Erdbeben im Zusammenhang mit der von ihm eingeleiteten deutschen Erdbebenhilfe für den Abruzzenort Onna mehrfach mit Bertolaso zusammen getroffen ist, ist von der Professionalität und Schnelligkeit des von Bertolaso geleiteten italienischen Zivilschutzes beeindruckt. „Das verheerende Erdbeben in der Nacht zum 6. April hat über 300 Todesopfer gefordert, mehr als 12.000 Menschen wurden verletzt, rund 66.000 sind obdachlos geworden. In dieser schwierigen Situation hat der italienische Zivilschutz von Beginn an in vorbildlicher Weise die Nothilfe für die Erdbebenopfer koordiniert. Die Folgen dieser Katastrophe für die einzelnen Menschen, aber auch für die Region und für die italienische Wirtschaft werden gravierend sein.“ Wichtig sei es, die Risiken durch Naturkatastrophen umfassend zu analysieren und mit gezielten Maßnahmen die Schäden zu verringern, so der Botschafter.
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