Hat der Markt versagt – oder waren es benennbare Menschen?
Hat der Markt versagt – oder waren es benennbare Menschen?
Zur Anklage von Merkel und Sarkozy gegen die unregulierten freien Maerkte erklaert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Ludwig Stiegler:
Die Anklage der Konservativen Liberalisier gegen den Markt erinnert mich ein wenig an Max Frisch, der in „Der Biedermann und die Brandstifter“ formulierte: „sie nennen es Schicksal, damit niemand frage, wo’s herkommt“.
Jetzt wird der Markt angeklagt, obwohl es konservative und liberale Menschen waren, die die Marktregeln so gelockert haben, dass offenbar nur Heilige die Marktdisziplin eingehalten haetten. Greenspan klagt so und alle diejenigen, die mit ihrer Ideologie die Menschen in Versuchung gefuehrt haben.
Nein, es war nicht der anonyme Markt, der das Elend produziert hat. Es waren die Neoliberalen in aller Welt, die aus einer Marktwirtschaft ein Spielcasino gemacht haben und sich jetzt vor ihrer Verantwortung druecken wollen.
Wir muessen schon sagen, wo’s herkommt. Es war die vorherrschende liberale und konservative Politik im Vereinigten Koenigreich, in den USA, aber auch in Kerneuropa. Im Rat wie in der Kommission herrschen schwarzliberale Mehrheiten, im Europaeischen Parlament bis zur Europawahl auch noch.
Wer also nicht anonyme Maechte anklagen will fuer das Elend, das angerichtet wurde, der kann Merkel und Sarkozy durchaus beim Namen nennen und es ihnen nicht gestatten, sich einfach wegzuducken und ihnen nicht gestatten, statt einem eigenen Schuldbekenntnis einen anonymen, nicht zur Verantwortung zu ziehenden Markt anzuklagen. Wer will, dass in Zukunft verantwortliche Menschen verantwortbare Marktregeln setzen, muss Martin Schulz und der europaeischen Sozialdemokratie im Europaparlament eine neue Mehrheit geben.
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