Beitragssatz zur gesetzlichen Unfallversicherung erneut gesunken
Beitragssatz zur gesetzlichen Unfallversicherung erneut gesunken
Sicherheit am Arbeitsplatz bleibt auf hohem Niveau ? Unfallrisiko beim Schulbesuch gestiegen
Der durchschnittliche Beitragssatz zu den Berufsgenossenschaften ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit Bestehen der gesetzlichen Unfallversicherung gefallen. Das geht aus den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), heute in Berlin vorgelegt hat. Danach sank der durchschnittliche Beitragssatz auf 1,26 Euro je 100 Euro Lohnsumme. Die Sicherheit am Arbeitsplatz blieb auf hohem Niveau: Im Durchschnitt ereigneten sich 2008 rund 26,6 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter. Die absolute Zahl der Arbeitsunfälle fiel aufgrund der deutlich gestiegenen Beschäftigung jedoch höher aus als im Vorjahr und lag bei insgesamt 971.620.
„In einem wirtschaftlich turbulenten Jahr haben Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit damit ein hohes Niveau gehalten“, so DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Breuer. Dies sei jedoch kein Grund, in der Krise weniger in Prävention zu investieren. „Wer am Arbeitsschutz spart, um wirtschaftliche Schwierigkeiten zu überwinden, sägt an dem Ast, auf dem er sitzt. Prävention ist ein Grundelement guter betrieblicher Organisation. Und nur wer gut organisiert ist, wird im Wettbewerb bestehen.“
Beitragssatz zur Berufsgenossenschaft gesunken
Im Gegensatz zu anderen Sozialversicherungsträgern finanziert sich die gesetzliche Unfallversicherung ausschließlich aus Beiträgen der Arbeitgeber. Das Umlagesoll der Berufsgenossenschaften belief sich auf 9,26 Milliarden Euro, rund 236 Millionen Euro mehr als 2007. Ein Großteil dieser Steigerung ? rund 150 Millionen Euro ? ging auf wachsende Ausgaben für die medizinische Behandlung von Versicherten zurück. Das Umlagesoll verteilte sich aufgrund der gestiegenen Beschäftigung und Löhne jedoch auf eine deutlich höhere Lohnsumme, so dass der durchschnittliche Beitragssatz auf 1,26 Prozent sank. Der Umlagebeitrag der Unfallkassen verharrte auf dem Vorjahresniveau und betrug rund 1,21 Milliarden Euro.
Weniger neue Unfallrenten
Auch das Risiko eines Arbeitsunfalls mit bleibenden Verletzungsfolgen ging weiter zurück. Berufsgenossenschaften und Unfallkassen zahlten in 16.823 Fällen erstmals eine Unfallrente, was einer Quote von 0,5 neuen Unfallrenten je 1.000 Vollarbeiter entspricht. Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle verringerte sich um 47 auf 572.Die Zahl der Wegeunfälle stieg um rund 10.000 auf 176.608. Die Zahl der neuen Wegeunfallrenten sank dagegen. Sie lag bei 5.629, ein Rückgang um 541 gegenüber 2007. Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle sank um 45 auf 458.
Mehr Todesfälle aufgrund einer Berufskrankheit
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen erhielten im vergangenen Jahr insgesamt 60.307 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit. Dieser Verdacht bestätigte sich bei 22.995 Versicherten, die entsprechende Leistungen zur Rehabilitation erhielten. In 12.956 Fällen lagen zusätzlich zur Bestätigung der beruflichen Verursachung auch die rechtlichen Voraussetzungen für die Anerkennung einer Berufskrankheit vor ? ein Rückgang von 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 4.312 Versicherte erhielten erstmals eine BK-Rente, das sind 4,6 Prozent mehr als 2007. 2.388 Versicherte verstarben 2008 an einer Berufskrankheit, 3,2 Prozent mehr als 2007. In rund drei Viertel der Fälle waren anorganische Stäube die Ursache, insbesondere Asbest.
Zahl der Schul- und Schulwegunfälle gestiegen
Angestiegen ist dagegen das Risiko eines meldepflichtigen Unfalls beim Schulbesuch oder auf dem Schulweg. Meldepflicht besteht hier schon, wenn der Unfall einen Arztbesuch nach sich zog. Die für die Schüler-Unfallversicherung zuständigen Unfallkassen und Gemeindeunfallversicherungsverbände verzeichneten 78,1 Schulunfälle und 7,0 Schulwegunfälle je 1.000 Versicherte. Die Gesamtzahl der Versicherungsfälle lag bei 1.450.987. 733 Versicherte erhielten 2008 erstmals eine Rente aufgrund eines Schulunfalls, was einem Rückgang von über 8 Prozent entspricht. Die Zahl der neuen Wegeunfallrenten sank um 28 auf 311. 8 Versicherte verstarben beim Besuch ihrer Bildungseinrichtung, 68 auf dem Weg dorthin.
Breuer kündigte an, dass die Unfallversicherung die Ursachen von Schulunfällen intensiver untersuchen werde. „Ein Teil der Zunahme lässt sich sicherlich mit der Ausweitung von Ganztagsschulangeboten erklären. Wir wollen allerdings schauen, ob es Ansatzpunkte gibt, um den Besuch von Kindertagesstätten, Schulen und Hochschulen noch sicherer zu gestalten.“
Hintergrund: Meldepflicht von Unfällen
Arbeits- und Wegeunfälle sind meldepflichtig, wenn sie eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod des Versicherten nach sich ziehen. Schul- und Schulwegunfälle sind zu melden, wenn sie einen Arztbesuch oder den Tod des Versicherten nach sich ziehen.
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