Anregungen für gerechtere Wirtschaftsordnung und Wege aus Krise / Bischof von Limburg:…

Limburg an der Lahn

„Wichtige Anregungen für gerechtere Wirtschaftsordnung und Wege aus Krise“

Bischof von Limburg: Enzyklika von Papst Benedikt XVI. kommt zum richtigen Zeitpunkt

FRANKFURT / LIMBURG. Die lang erwartete Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI., die am Dienstag (7.7.) im Vatikan veröffentlicht wurde, kommt nach Überzeugung von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg) für die Weiterentwicklung der Finanz- und Wirtschaftssysteme und die Globalisierung genau zum richtigen Zeitpunkt. „Papst Benedikt XVI. verdeutlicht die besonderen Herausforderungen der augenblicklichen wirtschaftlichen Krise. Der Heilige Vater ermutigt uns, aus dem Geist des Evangeliums eine gerechte Wirtschafts- und Finanzordnung zu entwickeln. Nicht nur mit Blick auf die Bankenmetropole Frankfurt freuen wir uns im Bistum Limburg mit unseren Partnern in der Weltkirche sehr über diese wegweisende Enzyklika des Heiligen Vaters?, erklärt der Bischof von Limburg in einer ersten Stellungnahme.

Nicht zur Tagesordnung übergehen: Gefahr auch am Finanzmarkt Frankfurt

Auch am Finanzmarkt in Frankfurt ist nach Auffassung des Bischofs die Gefahr spürbar, im Vertrauen auf die Selbstregulierungskräfte der Märkte bereits das Ende der Krise auszurufen und „zur Tagesordnung überzugehen“. Nach einer scheinbaren Erholung der Aktienmärkte gebe es die Neigung zu alten Gewohnheiten zurückzukehren: So könnten nun mit Staatshilfen gestützte Investment-Banken zunächst wieder satte Renditen erzielen, während viele Unternehmen ums Überleben kämpfen und die Arbeitslosigkeit steigt. Die Enzyklika des Papstes kann in dieser Situation nach Ansicht von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst entscheidende Anregungen für eine gerechtere Gestaltung der Wirtschaftssysteme und der internationalen Zusammenarbeit geben. Mit Blick auf die zurzeit diskutierten Konzepte, welche neuen Regeln und Institutionen benötigt werden, um die Wirtschaft auf dem Globus zukunftsfähig zu machen, verweist der Bischof von Limburg auf die bedeutende Enzyklika von Papst Benedikt XVI.: Der Heilige Vater zeige, wie der Weg der Solidarisierung mit den armen Ländern zugleich ein Projekt zur Lösung der augenblicklichen Krise darstellen könne. Solidarisch ausgerichtete Finanzierungspläne könnten die armen Länder wirtschaftlich unterstützen und so dazu beigetragen, die Produktionskapazitäten der reichen Länder trotz der Krise auszulasten.

Zwar habe die Wirtschaftsordnung der zurückliegenden Jahrzehnte in vielen Ländern Wohlstand geschaffen. Doch dabei seien auch viele Menschen ärmer und Ressourcen dem kurzzeitigen Profit geopfert worden. Deshalb sei die Enzyklika des Papstes eine dringende Empfehlung, unsere Wirtschaftsweise zu ändern, damit wir die Erfolge sichern und künftigen Generationen überall auf der Erde ein würdiges Leben ermöglichen können. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst verwies auf die immensen Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise – auch durch Rettungspakete und Konjunkturmilliarden, durch die es nun Schuldenrekorde gebe. Die Politik dürfe nicht die Schneeballsystem-Strategien von Finanzjongleuren übernehmen und alte Schulden einfach mit neuen Schulden tilgen. Wichtig sei Sparsamkeit und das Festlegen von klaren Prioritäten und Verzichtbarem. Sonst nehme die Ungleichheit unter Gesellschaftsgruppen und das massive Anwachsen der relativen Armut weiter zu. Papst Benedikt XVI. warne in seiner Enzyklika eindringlich vor den Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Gefahren für die Demokratie: Die fortschreitende Abtragung des »Gesellschaftskapitals« müsse gestoppt werden. Auf Vertrauen, Zuverlässigkeit und Einhaltung der Regeln gründende Beziehungen seien unverzichtbar für jedes Zusammenleben.

– Das dritte Lehrschreiben des Papstes mit dem Titel «Caritas in veritate» (Liebe in Wahrheit) war zunächst im Vatikan vorgestellt worden. Anschließend nahm in Freiburg der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, dazu Stellung. In München äußerte sich Erzbischof Reinhard Marx, der an der Spitze der DBK-Sozial-Kommission steht. Die Enzyklika befasst sich mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und geht auch auf die Finanz- und Wirtschaftskrise ein. Sie ist als Fortführung der katholischen Soziallehre für das Zeitalter der Globalisierung gedacht. Anlass ist der 40. Jahrestag der Sozialenzyklika ‚Populorum progressio‘ (Die Entwicklung der Völker) von Papst Paul VI.

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