Barrierefreie Technologien haben Zukunft

Unterschleißheim

Barrierefreie Technologien haben Zukunft

Studie von Fraunhofer IESE untersucht das Potenzial der Microsoft-Benutzeroberfläche für Menschen mit körperlichen Einschränkungen

Unterschleißheim, 17. Oktober 2008. Mit dem demografischen Wandel und der zunehmenden Bedeutung des Internets wächst die Notwendigkeit, Menschen mit Seh- und Leseproblemen denselben Zugang zu Informationen zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund führten das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) und Microsoft Deutschland eine Studie durch, die das Potenzial der Microsoft Technologien User Interface Automation (UIA) und Silverlight für Menschen mit körperlichen Einschränkungen untersuchte. In verschiedenen vom Fraunhofer IESE entwickelten Szenarien wurden sowohl Barrierefreiheit als auch die Bedienbarkeit getestet. Die heute vorgestellte Studie zeigt, dass der „Durchschnitts“-Nutzer in der IT-Entwicklung nicht länger maßgeblich sein sollte. Um älteren Menschen und Personen mit körperlichen Einschränkungen wie zum Beispiel Seh- oder Lesebeeinträchtigungen den barrierefreien Zugang zu Informationstechnologie und Internet zu ermöglichen, müssen deren Bedürfnisse schon von vornherein in das Schnittstellen-Design eingehen. Nur „Universal Design“ oder „Design for All“ kann langfristig allen Nutzern denselben Zugang zu Informationen gewährleisten. Neue Technologie-Plattformen wie Silverlight leisten hier bereits einen wichtigen Beitrag. Ziel der beiden strategischen Partner ist es, weitere Szenarien auf Basis dieser Technologien zu implementieren.

Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl der älteren Menschen stetig zu. Um noch lange ein unabhängiges Leben zu ermöglichen, sollen technische Systeme einen Teil der Alltagstätigkeiten erleichtern oder übernehmen. Denn das Älterwerden bringt oftmals Einschränkungen wie Seh- und Hörbeeinträchtigungen mit sich, welche die Nutzung von IT und Internet erschweren. Deshalb steigt die Nachfrage nach adaptiven Systemen und intelligenten assistiven Technologien, die ältere Menschen und Personen mit körperlichen Einschränkungen unterstützen.

„Barrierefreie Technologie wird in Zukunft immer wichtiger“, so Michael Grözinger, National Technology Officer Microsoft Deutschland. „Die Sicherstellung der uneingeschränkten, barrierefreien Nutzung von IT und Internet für alle Anwender, unabhängig von körperlichen oder technischen Möglichkeiten, liegt in der gesellschaftlichen Verantwortung von Herstellern und Unternehmen. Deshalb haben wir User Interface Automation und Silverlight von unserem Partner Fraunhofer IESE evaluieren lassen, um eine objektive Bewertung der Technologien zu erhalten.“

Neuer methodischer Ansatz zur Evaluierung von Barrierefreiheit

Die Microsoft Technologie UI Automation, als Bestandteil von Windows, unterstützt den verbesserten barrierefreien Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien. Fraunhofer IESE untersuchte mit Hilfe eines neuen methodischen Ansatzes, wie die Benutzeroberfläche sowohl die Ansprüche älterer Menschen als auch die von Personen mit körperlichen Einschränkungen erfüllt. Der Ansatz basiert auf Szenarien, die Benutzerbedürfnisse einer fiktiven Person mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen bei der Bedienung von Webseiten aufzeigen. Die Szenarien umfassen Seh- und Hörbeeinträchtigungen, Mobilitätseinschränkungen, Stoffwechsel- und Herz/ Gefäß-Krankheiten, psychologische Einschränkungen und Invalidität.

Der neue methodische Ansatz betrachtet die Microsoft Benutzeroberfläche auch unter Bedienbarkeitsgesichtspunkten, was bereits in verschiedenen Microsoft-Technologien Berücksichtigung fand und auch zukünftig stärker Eingang finden wird. So bieten die Microsoft UI Automation und Silverlight-Technologien Zugang zur Objektebene von Applikationen und ihren Eigenschaften, was die Verwendung von ähnlichen Quellcodes für verschiedene Anwendungen ermöglicht.

Universal Design – Zugang für alle

Dr. Dirk Muthig, Leiter der Hauptabteilung Softwareentwicklung des Fraunhofer IESE, erläutert das Ergebnis der Studie: „Barrierefreiheit muss von Anfang an zu einem fundamentalen Teil des Softwaredesigns werden. Universal Design sieht vor, dass Produkte und Dienstleistungen von vornherein so zugänglich sind, dass Nutzer keine zusätzlichen, kostenintensiven Hilfsmittel verwenden müssen.“

Universal Design ist erst dann gegeben, wenn die Nutzer die Möglichkeit haben auf der Webseite selbst oder im Browser, die Schriftgröße zu verändern, oder eine Funktion eingebaut ist, um die Webseite per Spracheingabe zu bedienen. Eine nachträgliche dynamische Anpassung an die körperlichen Einschränkungen der Nutzer ist nicht mehr erforderlich. Universal Design senkt damit zum einen Kosten und stellt zum anderen sicher, dass barrierefreie Webinhalte von einer größtmöglichen Anzahl an Nutzern, ungeachtet ihrer Fähigkeiten und Zugangsvoraussetzungen, gelesen und bedient werden können.

Microsoft Engagement im Bereich Barrierefreiheit

Die Microsoft Corporation beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Thema Barrierefreiheit. Produkte wurden sukzessive mit den neuesten barrierefreien Entwicklungen versehen wie der verbesserten Unterstützung von hohem Kontrast, verstellbaren Schriftgrößen und Farben. Die Microsoft Active Accessibility Technologie (MSAA) hat es Entwicklern erstmals ermöglicht, Benutzerschnittstellen an die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen anzupassen. Den erweiterten Ansatz UI Automation stellt Microsoft über die so genannte „UI Automation Specification Community Promise“ der Industrie und den Anwendern kostenlos zu Verfügung und treibt die Weiterentwicklung über die „Accessibility Interoperability Initiative“ voran. Die Web Technologie Silverlight von Microsoft, die für neue Internetanwendungen eingesetzt werden kann, unterstützt ebenfalls UI Automation. Entwickler haben damit einfachen Zugriff auf alle Informationen, um Applikationen barrierefrei konzipieren zu können. In Zusammenarbeit mit Partnern wie Fraunhofer IESE wird Microsoft seine barrierefreie Technologie kontinuierlich weiterentwickeln. Die Ergebnisse der vorgestellten Studie fließen in künftige Entwicklungsprozesse ein.

Microsoft Deutschland GmbH
Die Microsoft Deutschland GmbH ist die 1983 gegründete Tochtergesellschaft der Microsoft Corporation/Redmond, U.S.A., des weltweit führenden Herstellers von Standardsoftware, Services und Lösungen mit 60,42 Mrd. US-Dollar Umsatz (Geschäftsjahr 2008; 30. Juni). Der operative Gewinn im Fiskaljahr 2008 betrug 22,49 Mrd. US-Dollar. Neben der Firmenzentrale in Unterschleißheim bei München ist die Microsoft Deutschland GmbH bundesweit mit sechs Regionalbüros vertreten und beschäftigt mehr als 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Verbund mit rund 33.000 Partnerunternehmen betreut sie Firmen aller Branchen und Größen. Im Mai 2003 wurde in Aachen das European Microsoft Innovation Center (EMIC) eröffnet. Es hat Forschungsschwerpunkte in IT-Sicherheit, Datenschutz, Mobilität, mobile Anwendungen und Web-Services.

Microsoft Corporate Citizenship
Microsoft hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, um einen Beitrag zu Wachstum und Entwicklung des Standorts Deutschlands zu leisten. Aus diesem Grunde engagiert sich das Unternehmen gemeinsam mit kompetenten Partnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in zahlreichen Initiativen und Projekten. Dabei konzentriert sich Microsoft auf folgende Kernthemen: Bildung fördern, Wissenschaft unterstützen, Wachstum schaffen und IT-Sicherheit verbessern. Zu den wichtigsten Initiativen von Microsoft Deutschland gehören die High-Tech-Gründerinitiative „unternimm was.“, die Qualifizierungsinitiative IT-Fitness und das Projekt „Schlaumäuse – Kinder entdecken Sprache“. Zudem engagiert sich das Unternehmen in zahlreichen Hochschulkooperationen und ist an verschiedenen Forschungsprojekten beteiligt.

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

Das Fraunhofer IESE gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklung. Die Produkte unserer Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt. Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen, Telekommunikationseinrichtungen und Telematikanlagen über Informationssysteme und medizintechnische Geräte bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor. Unsere Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit sind wir der kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.

Unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer tragen wir seit über einem Jahrzehnt maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagieren wir uns gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen.

Das Fraunhofer IESE ist eines von 56 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten wir die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei. Das Institut ist offiziell Ausgewählter Ort 2008 im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“.

Mehr Informationen über das Fraunhofer IESE finden Sie im Internet unter www.iese.fhg .

Ansprechpartner Microsoft
Microsoft Deutschland GmbH
Dr. Astrid Kasper
Leiterin Corporate Communications

Ansprechpartner Fraunhofer IESE
Fraunhofer IESE
Dr. Dirk Muthig
Leiter Hauptabteilung Softwareentwicklung
Telefon: +49 (631) 6800 1302
E-Mail: dirk.muthig@iese.fraunhofer.de342780