Boom der Seehäfen erfordert Ausbau der Infrastruktur

Berlin

Boom der Seehäfen erfordert Ausbau der Infrastruktur

Bis 2015 pro Tag zusätzlich 150 Züge durch den Bremer Knoten erwartet

(Oldenburg/ Hannover, 22. September 2008) Die rasante Entwicklung im Welthandel hat bei den deutschen Seehäfen in den vergangenen Jahren zu einem außergewöhnlichen Aufschwung beim Umschlag von Gütern geführt. Dem umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene kommt bei der Verteilung der Waren eine Schlüsselfunktion zu. Der Schienengüterverkehr ist in Deutschland im Zeitraum 2003 bis 2007 von rund 85 auf über 114 Millionen Tonnenkilometer gewachsen. Verkehrsexperten rechnen von heute bis 2015 mit einer Verdopplung des Aufkommens beim Schienengüterverkehr aus den Häfen.

Diese Entwicklung hat Konsequenzen für die Schieneninfrastruktur in Deutschland und insbesondere für den norddeutschen Raum. Dies betonten heute Otto Wiesheu, Vorstand der Deutschen Bahn AG für Wirtschaft und Politik sowie Eckart Fricke, Vorstand Produktion Einzelwagenverkehr bei der Railion Deutschland AG, vor der IHK in Oldenburg im Rahmen der Veranstaltung: Schienengüterverkehr – Perspektiven für die Wirtschaft in Niedersachsen und Bremen.

„Deutschland ist eine der Top-Wirtschaftsnationen der Welt. Um diese Position zu behaupten, ist eine gut ausgebaute Infrastruktur als Voraussetzung für eine effiziente Logistik unabdingbar. Dies gilt besonders für den Seehafen-hinterlandverkehr“, erklärte Wiesheu. Zur Umsetzung der Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplanes wären jährlich mindestens zwölf Milliarden Euro für Straße, Schiene und Wasserstraße notwendig. Im Bundeshaushalt seien derzeit rund zehn Milliarden Euro eingestellt. 150 zusätzliche Züge werden täglich bis 2015 nach Prognosen von Experten über den Knoten Bremen zu den Häfen Bremerhaven und Wilhelmshaven fahren. „Diese Mengen sind mit der vorhandenen Infrastruktur kaum zu bewältigen“, so Fricke. Notwendig seien erhebliche Investitionen in die Häfen, in Zu- und Ablaufstrecken sowie in den Knoten Bremen. Um die Schiene in Niedersachsen zu stärken hat der DB-Konzern im Zeitraum 2003-2007 rund 1,8 Milliarden Euro investiert.

Der Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen IHK, Dr. Joachim Peters, ergänzte: „Während sich die Seehäfen, zum Beispiel durch den Bau des JadeWeserPort in Wilhelmshaven, auf diese Entwicklung eingestellt haben, bereiten uns die zunehmenden Engpässe im Schienenhinterlandverkehr große Sorgen.“ Dr. Michael Ahrens, Federführer Verkehr des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK) und Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen IHK fügte hinzu: „Viele Eisenbahnstrecken in Norddeutschland sind bereits jetzt überlastet wie zum Beispiel Hamburg – Bremen oder Bremerhaven – Bremen – Hannover. Am Neubau der Y-Trasse führt daher kein Weg vorbei.“

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