Bosch baut Nutzfahrzeuggeschäft aus
Bosch baut Nutzfahrzeuggeschäft aus
– Innovative Technik senkt Kosten und schont die Umwelt
– Viele Neuheiten auf der IAA Nutzfahrzeuge
– Stark wachsende Märkte in Indien und China
– Investitionen im Nutzfahrzeug-Segment zahlen sich aus
Hannover/Stuttgart – Die Bosch-Gruppe baut ihr Geschäft mit Nutzfahrzeugtechnik weiter aus. „Unsere Innovationen zahlen sich aus“, sagte Bernd Bohr, verantwortlich für den Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik. 2008 erwartet Bosch einen Umsatz mit Nutzfahrzeugtechnik von 7,8 Milliarden Euro nach sieben Milliarden im Vorjahr. 2009 rechnet das Unternehmen mit 8,7 Milliarden Euro. Dabei entwickeln sich die wichtigsten Nutzfahrzeugmärkte Europa, Amerika und Asien unterschiedlich. So klingt der lang anhaltende Boom in Europa langsam ab. In Nordamerika ist ein deutlicher Rückgang zu beobachten. In dieser Region wird allerdings für das kommende Jahr eine verstärkte Nachfrage infolge der neuen US-Abgasverordnung erwartet, die 2010 in Kraft tritt und zu entsprechenden Vorzieheffekten führen wird. In Asien hält hingegen die hohe Nachfrage nach Nutzfahrzeugen an.
Konjunktur dämpft Gesamtentwicklung
In der Kraftfahrzeugtechnik insgesamt wirkt sich die eingetrübte Konjunkturentwicklung wesentlich deutlicher aus. Nach dem spürbaren Rückgang der nordamerikanischen Automobilproduktion bereits im ersten Halbjahr zeigt jetzt auch der europäische Markt Schwäche. Diese Entwicklung geht nach den Worten Bohrs maßgeblich auf die bisherige Preisexplosion bei Energie und vielen Rohstoffen zurück. Die jüngste Entspannung bei den Energie- und Rohstoffpreisen sei überfällig, werde jedoch das Gesamtbild so schnell nicht wieder aufhellen. Außerdem drücke der hohe Eurokurs im bisherigen Jahresverlauf die Umsatzentwicklung. Bohr äußerte dennoch die Erwartung, dass der Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik wechselkursbereinigt leicht wachsen wird. Die weitere Entwicklung wird zudem von geplanten Maßnahmen wie der Einführung einer CO2-basierten Kfz-Steuer in einigen Ländern abhängen. Die hier noch offenen Fragen haben die Autokäufer in vielen Ländern Europas zusätzlich verunsichert. „Wir brauchen international klare politische Signale, die zu einer Beruhigung der Märkte beitragen“, betonte deshalb Bohr. Insgesamt werde die Bosch-Gruppe aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen das Ziel von nominal fünf Prozent Umsatzsteigerung in diesem Jahr nicht erreichen.
Innovationen wirken wirtschaftlich und ökologisch zugleich
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hält Bosch in der Kraftfahrzeugtechnik mit mehr als zehn Prozent vom Umsatz auf hohem Niveau. Das Ergebnis sind auch innovative Nutzfahrzeugtechniken wie Systeme zur Dieseleinspritzung und Abgasnachbehandlung sowie Hybridantriebe oder leistungsgesteigerte Generatoren. Damit trägt Bosch dazu bei, dass die Betriebskosten von Nutzfahrzeugen weiter gesenkt werden können. Ein Beispiel sind die jüngsten Common-Rail-Systeme von Bosch. Mit diesen Hochdruck-Einspritzsystemen erfüllen mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge die Abgasbestimmungen nach Euro 5. Zudem ist der erzielbare Betriebskosten-Vorteil etwa beim Common-Rail-System 4.2 gegenüber einem Euro-3-Lkw beeindruckend: Nach der geplanten Staffelung der deutschen Autobahnmaut fallen bei einer Jahreslaufleistung von 150 000 Kilometern rund 10 000 Euro weniger Gebühren an. Hinzu kommt ein um drei Prozent geringerer Verbrauch, der bei dieser Laufleistung eine weitere Ersparnis von 2 700 Euro bedeutet.
Nutzfahrzeugtechnik, die Umwelt und Ressourcen schont und wirtschaftliche Vorteile für die Fahrzeugbetreiber bringt, ist traditionell ein Entwicklungsziel von Bosch. Deshalb treibt das Unternehmen die Entwicklung unterschiedlicher Hybridkonzepte auf der Basis elektrischer und hydraulischer Techniken voran. So eignet sich die Kombination von Verbrennungsmotor und elektrischem Antrieb vor allem für leichte Nutzfahrzeuge, die insbesondere im innerstädtischen Verkehr eingesetzt werden. Bei einem Transporter mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht lässt sich im Großstadtverkehr der Verbrauch um bis zu 28 Prozent reduzieren. Für schwere Fahrzeuge wie Müllfahrzeuge oder Stadtbusse, die im Stadtverkehr im schnellen Wechsel bis in den Stand abbremsen und wieder anfahren müssen, ist der Einsatz des Hydraulikhybrids geeignet. Mit ihm lassen sich bis zu 25 Prozent Dieselkraftstoff einsparen. Ein erster Praxistest läuft seit Juni bei der Berliner Stadtreinigung. Darüber hinaus unterstützt Bosch mit seinen Innovationen auch die Lösungen der Hersteller zur Abgasnachbehandlung, um Emissionen weiter zu reduzieren. Besonders erfolgreich ist die Denoxtronic, das Harnstoff-Dosiersystem von Bosch, das kürzlich mit dem Umweltpreis „Öko Globe“ ausgezeichnet worden ist. Davon werden in diesem Jahr den Nutzfahrzeugherstellern rund 340 000 Stück geliefert. 2010 werden es bereits knapp eine Million und 2012 nahezu zwei Millionen sein.
Mehr Sicherheit um das Nutzfahrzeug
Bosch-Innovationen senken nicht nur die Kosten, sie erhöhen auch die Sicherheit im Alltagsbetrieb der Fahrzeuge. Bosch befürwortet die Ziele der Europäischen Kommission, Sicherheitssysteme serienmäßig einzuführen. So soll von 2012 an flächendeckend in allen neuen Fahrzeugtypen das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® in Serie eingeführt werden. Hinzu kommen ab 2013 in neuen Nutzfahrzeugtypen die automatische Notbremsung und der Spurhalte-Assistent. Damit verfolgt die EU-Kommission das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren: um jährlich 4 500 mit Hilfe von ESP®, um je 1 000 mittels Spurhalteassistent und automatischer Notbremsung. Bosch bietet dafür entsprechende Systeme, Steuergeräte und Sensoren an. „Solche Beispiele veranschaulichen die besondere Stärke des Zulieferers Bosch“, betonte Bohr. „Als Innovationsmotor können wir das Nutzfahrzeug noch nützlicher machen – also sicherer, umweltschonender und wirtschaftlicher.“
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Mit Kraftfahrzeug- und Industrietechnik sowie Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik erwirtschafteten rund 271 000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre mehr als 300 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 50 Ländern. Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Pro Jahr gibt Bosch mehr als 3 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus und meldet über 3 000 Patente weltweit an. Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861-1942) in Stuttgart gegründet.
Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen, langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 % bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte sind mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
Mehr Informationen unter www.bosch.com.
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