Internationaler Autosalon Genf: Wettrennen der Hybridmodelle
Internationaler Autosalon Genf: Wettrennen der Hybridmodelle
ZSW-Forscher Professor Werner Tillmetz: Batterietechnik ist die Achillesferse der Automobilindustrie der Zukunft. Enge Koordination zwischen Industrie, Forschung und Politik notwendig.
Der 79. Internationale Auto-Salon Genf vom 5.-15. März steht ganz im Fokus Sprit sparender Elektromobilität. Auch die deutsche Automobilindustrie hat die Zeichen der Zeit erkannt und präsentiert Hybridmodelle. Beim Herzstück Hochleistungsbatterie besteht aber noch deutlicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf, sagt Experte Professor Dr. Werner Tillmetz vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). „Vor allem bei der viel versprechenden Lithium-Ionen Batterie sind die Unternehmen zwar auf einem guten Weg, aber keinesfalls schon am Ziel.“ Eine enge Verzahnung der Entwicklungsaktivitäten über die gesamte Wertschöpfungskette ist erforderlich, um eine starke Zulieferindustrie aufzubauen.Andernfalls drohe in diesem Zukunftsmarkt die Dominanz der Konkurrenz aus Asien.
Für die erste Generation von Hybridautos nutzen die Hersteller Nickel-Metallhydrid Batterien. Die Zukunft gehört jedoch den Lithium-Batterien. Sie sind nur halb so schwer und bis zu dreimal so leistungsfähig. Das Problem: Die Anforderungen für Autos sind ungleich höher im Vergleich zu heutigen Batterien für Handys und Laptops. Sicherheit unter allen denkbaren Situationen, Lebensdauer und Kosten sind Gegenstand intensiver Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen. „In der Batterieforschung hat sich das ZSW über 20 Jahre zu einem international führenden Forschungsinstitut entwickelt. Langjährige Kooperations- und Entwicklungspartnerschaften, nicht nur mit anderen Forschungseinrichtungen und Universitäten, sondern mit sämtlichen beteiligten Industriezweigen sind eine exzellente Basis für die Ausschöpfung des noch sehr großen Potentials der Lithium-Ionen-technologie“, so Professor Tillmetz.
Die Ausgaben für die Batterieforschung und -entwicklung sind in Japan etwa 10mal so hoch wie in Deutschland. Die Folge: Aus Deutschland ist die Batterieforschung und Produktion in den letzten Jahrzehnten fast vollständig verschwunden. Mit Ausnahme einiger Unternehmen und Institute in Deutschland hat sich diese Industrie, angekoppelt an die Unterhaltungselektronik, in Japan, Korea und China etabliert. Bis heute wurden mehr als 3,5 Milliarden Konsumerbatterien fast ausschließlich in diesen Ländern entwickelt und produziert – ein Milliardengeschäft. Zum zweiten Massenmarkt werden sich künftig Hochleistungsbatterien für die Elektromobilität entwickeln.
Gelingt es, die Batterietechnik hierzulande anzusiedeln, könnte Deutschland die Erfolge von vor einem Jahrhundert wiederholen: Auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 präsentierte Ferdinand Porsche der Öffentlichkeit erstmals ein Elektroauto. Wenige Jahre später produzierte AEG bereits eine Serienfertigung von Elektrofahrzeugen in Berlin. Batterieforschung an Hochschulen und die industrielle Fertigung, etwa durch Varta, genossen Weltruhm.
Das ZSW gehört zu den renommiertesten angewandten Forschungsinstituten für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Am Standort Ulm betreibt das Institut das europaweit größte, unabhängige Entwicklungs- und Testzentrum für Hochleistungsbatterien. Seit 20 Jahren entwickeln die ZSW-Forscher mit Mittelstand und Industrie mobile und stationäre Systeme. Am Standort Stuttgart erforschen ihre Kollegen Photovoltaiktechniken, regenerative Kraftstoffe und erstellen Marktanalysen und Ausbaustrategien. Das ZSW beschäftigt derzeit rund 150 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. Sie erwirtschaften einen Umsatz von rund 18 Millionen Euro.
Ansprechpartner Pressearbeit
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Ansprechpartner ZSW
Tiziana Bosa, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Helmholtzstr. 8, D-89081 Ulm, +49/731/9530-610, Fax: +49/731/9530-666, tiziana.bosa@zsw-bw.de , www.zsw-bw.de
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