MAN stärkt Präsenz in Indien

Die MAN Gruppe bündelt ihre Aktivitäten in Indien mit einer neuen Zentrale in Mumbai. Mit dem heute eröffneten MAN Haus Mumbai stehen den Kunden und Partnern MAN-Experten für das gesamte Produktportfolio und Serviceleistungen des führenden Nutzfahrzeug- und Maschinenbauunter-nehmens vor Ort zur Verfügung. ‚MAN ist seit mehr als einem Jahrhundert in Indien präsent. Mit dem neuen MAN Haus Mumbai wollen wir unser Engagement in Indien deutlich stärken. Hier bilden unsere Experten für Dieselmotoren mit den Spezialisten für Nutzfahrzeuge, Turbomaschinen sowie Industriedienstleistungen ein starkes Team für alle Kundenwünsche‘, sagte Dr. Georg Pachta-Reyhofen, Mitglied des Vorstandes der MAN AG, auf einer Pressekonferenz in Mumbai. MAN erzielte im vergangenen Jahr in Indien ein Auftragsplus von 38 % auf rund 111 Mio €.

Indien gehört mit mehr als einer Milliarde Menschen zu den zehn wirtschaftlich erfolgreichsten Ländern der Erde. Die wachsende Nachfrage nach Energie- und Transportdiensten in der Region korrespondiert mit den zukunftsweisenden Lösungen im Transport-Related Engineering der MAN Gruppe. Aufgrund der wachsenden Nachfrage indischer Partner nach maßgeschneiderten Produkten in diesem Bereich ist MAN seit 2006 mit eigenen Fertigungsstätten im Land präsent. Dazu zählen die Herstellung leistungsstarker Lkw im Joint Venture MAN FORCE TRUCKS Pvc. Ltd. in Pithampur und die Produktion von Schiffs- und Kraftwerksdieselmotoren für den weltweiten Markt in Aurangabad. Auch an den Standorten Kalkutta, Pune und Delhi ist MAN mit Vertriebs- und Service-Niederlassungen vertreten.

Als eine der bedeutendsten Wachstumsregionen besetzt Indien in einigen Branchen internationales Spitzenniveau. Dabei trägt MAN mit der Produktion von leistungsstarken Nutzfahrzeugen und Großdieselmotoren, der Lieferung von Turbomaschinen sowie umfassender Expertise für Trans-portlösungen und Großanlagen zum Wachstum des Landes bei. Gemeinsam mit seinen Kunden und Zulieferern profitiert der Konzern so von ei-nem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von knapp 9 % pro Jahr.

Die MAN Gruppe beschäftigt insgesamt 228 Mitarbeiter an seinen indischen Standorten und ist auch in der Ausbildung aktiv: Indische Fachkräfte durchlaufen Aus- und Weiterbildungen in Deutschland. Vor Ort wird mit lokalen Bildungseinrichtungen kooperiert.

Zusätzlich zu den Aktivitäten im Joint Venture von MAN FORCE TRUCKS Pvt. Ltd. hat MAN Nutzfahrzeuge aktuell eine Tochtergesellschaft in Indien gegründet. Die MAN Truck and Bus India wird das Joint Venture in technischen Fragen und beim Ausbau des Vertriebs unterstützen. Sitz der Gesellschaft ist das MAN House in Mumbai. Mit diesem Engagement unterstreicht MAN die Bedeutung des indischen Marktes heute und in der Zukunft. Der Vertrieb von MAN Produkten in Indien wird nach wie vor ausschließlich von MAN FORCE TRUCKS Pvt. Ltd. verantwortet.

Seit 2006 bereits produziert MAN FORCE TRUCKS, das Joint Venture von FORCE Motors mit MAN Nutzfahrzeuge, im eigenen Werk in Pithampur. MAN Nutzfahrzeuge ist an diesem Joint Venture mit 30% beteiligt. Force Motors ist einer der führenden Hersteller von Dreirädern und Traktoren sowie Geländewägen und Kleintransportern in Indien und wird geleitet von Chairman und Managing Director Abhay Firodia. Dort werden schwere Lkw ab 16 Tonnen der Baureihe CLA produziert, die als Sattelzugmaschinen, Kipper und Chassis mit Pritsche angeboten werden. Rund 90 Prozent der Teile werden von Zulieferbetrieben vor Ort bezogen. Damit stellt MAN als erster Lkw-Hersteller europäische Qualität in Indien her. Die bis 2010 geplante Jahresproduktion von MAN FORCE TRUCKS von rund 24.000 Fahrzeugen soll neben Indien auch in andere Länder des asiatischen Kon-tinents und nach Afrika exportiert werden. Den Vertrieb der Baureihe CLA in Indien verantwortet MAN FORCE TRUCKS, der Export der Fahrzeuge aus indischer Produktion wird über die MAN-eigene Vertriebsstruktur abgewickelt. Das landesweite Händlernetz von MAN FORCE TRUCKS Pvt. Ltd. umfasst derzeit 17 Service- und Verkaufsstationen, die mittelfristig auf 50 Stützpunkte ausgebaut werden sollen.

1950 eröffnete MAN Diesel in Delhi die erste Verkaufsniederlassung. Heute ist MAN Diesel an mehreren Orten des Subkontinents präsent: In Aurangabad werden seit 2007 leistungsstarke 32/40-Motoren für den weltwei-ten Einsatz in Schiffen und Kraftwerken montiert. Dabei setzt MAN Diesel von der Entwicklung bis zum Vertrieb auf indische Fachkräfte. Zusätzlich wurde vor Ort ein eigenes Engineering Center mit fast 100 CAD-geschulten indischen Ingenieuren eingerichtet, um die europäischen Mitarbeiter in den Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen für innovative Dieselmotoren übergreifend zu unterstützen. Gute Geschäftsbeziehungen zu bedeutenden indischen Unternehmen im Schiffbau sowie zu Schiffbetreibern und zur Indian Navy werden kontinuierlich ausgebaut. Erst 2007 erhielt MAN Diesel von der indischen ABG Shipyard Ltd. den Auftrag für die Motorenausstattung neuer AHTS-Tanker (Anchor Handling Tug Supply) mit einer Gesamtleistung von fast 12 000 kW.

Doch Indien ist für Großmotoren nicht nur bei maritimen Anwendungen ein viel versprechender Markt, sondern auch bei Diesel- und Gaskraftwerken. Im Kraftwerksbereich ist MAN Diesel über ein Joint Venture mit einem lo-kalen Partner vor Ort präsent. Die MAN Diesel Power India Pvt. Ltd., die von einem Führungsgremium mit Naresh Oberoi an der Spitze geleitet wird, verfügt bei Kraftwerken mit kleineren Leistungen bereits über wesent-liche Marktanteile. Diese gute Marktposition soll zukünftig auf größere Kraftwerke erweitert werden, die MAN Diesel schlüsselfertig und mit den dazugehörigen Betriebs- und Wartungsverträgen anbietet.

Für höchsten Servicestandard sorgt MAN Diesel PrimeServ an den Standorten Aurangabad, Mumbai, Colombo und Vizag. Noch in diesem Jahr werden zwei neue Servicestandorte an der Ost- und Westküste, in Chen-nai und Gujarat, hinzukommen.

Die Erfolgsgeschichte von MAN Turbo in Indien beginnt in den 1930er Jahren mit einer Beteiligung bei der Errichtung von Stahlwerken, die kurz danach auch mit Maschinen beliefert wurden. Aktuell sind rund 60 überwiegend indische Mitarbeiter im Werk in Vadodara beschäftigt.

Seit 1990 sind in Indien mehr als 500 Maschinen installiert worden, und MAN Turbo ist unter anderem Lieferant für die weltgrößte Raffinerie in Reliance Jamnagar mit 60 Millionen Tonnen Raffinerie-Endprodukten (z. B. Diesel, Kerosin) pro Jahr.

Die Zusammenarbeit mit der Nagarjuna-Gruppe, Indiens größtem Düngemittelhersteller in Hyderabad, ist ein Beispiel für die Realisierung und Ent-wicklung kundenindividueller Industrieprojekte. Von 1989 bis 1995 belieferte MAN Turbo das innovationsorientierte Unternehmen mit insgesamt 14 hochleistungsfähigen Maschinen für die Ammoniakherstellung. Für die Zukunft ergibt sich aus dieser erfolgreichen Geschäftsverbindung die Zu-sammenarbeit auf dem Energiesektor, einem neuen Geschäftsbereich der Gruppe.

MAN Ferrostaal ist mit 16 Mitarbeitern in einem Büro in Delhi vertreten. Für indische Kunden errichtet MAN Ferrostaal individuelle schlüsselfertige Anlagen – von der Entwicklung und Finanzierung über das Projektmanagement bis zur Inbetriebnahme. Dabei wird häufig schon bei der Ge-schäftsidee angesetzt, inklusive Marktanalysen und Machbarkeitsstudien.

Gemeinsam mit dem Kunden British Plaster Board BPB in Mumbai werden beispielsweise Produktionsanlagen für Gipskartonplatten entwickelt, die für den Innenausbau von privaten und gewerblichen Immobilien genutzt wer-den, ein boomender Markt in Indien. Neben den etablierten Industrien wie der Petrochemie und dem Kraftwerksbau werden gemeinsam mit Partnern auch Aktivitäten im Bereich Wasserkraft vorangetrieben.

Die jahrzehntelange Erfahrung als weltweiter Generalunternehmer für die Entwicklung und den Bau von Industrie-Anlagen in aller Welt zeichnet MAN Ferrostaal auch für die Produktion von Biokraftstoffen aus. Anlagen zur Herstellung von Biokraftstoffen sind einer der wichtigsten Zukunfts-märkte weltweit und mit komplexen Prozessen verbunden, die MAN für ihre Kunden vereinfacht. Die notwendigen Rohstoff-Ressourcen können in Indien nutzbar gemacht werden und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur regionalen wirtschaftlichen Entwicklung, die zurzeit zu 60 % von der Agrarwirtschaft dominiert wird.