Recycling-Asphalt auf dem Vormarsch

Hamburg

Recycling-Asphalt auf dem Vormarsch

Material lässt sich auch bei den hochwertigen Asphaltschichten verwenden

Zahlreiche erfolgreiche Referenzstrecken in Hamburg und Schleswig-Holstein / Shell bietet mit Caribit RC und RC+ entsprechende Bindemittel-Produktreihe an

Recycelter Asphalt aus dem Straßenbau – so genannter Ausbauasphalt – könnte nach Meinung der Shell bundesweit eine noch weitaus größere Rolle spielen als bislang. Ca. 14 Millionen Tonnen Ausbauasphalt und Fräsgut fallen in Deutschland Jahr für Jahr an. Gemäß Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz müssen diese möglichst hochwertig wiederverwertet werden. So wird ein Großteil des anfallenden Ausbauasphalts bereits seit vielen Jahren in den unteren Tragschichten des Straßenbaus wiederverwertet. Doch auch in den höherliegenden und hochwertigeren Asphaltschichten lässt sich das Recyclingmaterial wiederverwenden, wie Straßenbauprojekte in Hamburg und Schleswig-Holstein – etwa auf den Bundesautobahnen A1 und A24, dem Finkenwerder Knoten, sowie in Henstedt (L5) – in den vergangenen zwei Jahren gezeigt haben. „Grundlage hierfür sind neue, auf den Verwendungszweck abgestimmte Bindemittel sowie größte Sorgfalt bei der Auswahl und Gewinnung der übrigen Baustoffe“, erklärt Frank Beer, bei Shell zuständig für die Anwendungstechnik von Bitumen.

In Hamburg tragen sowohl die Industrie als auch die öffentliche Hand dazu bei, die Verwendung von Ausbauasphalt in hochwertigen Asphaltschichten zu ermöglichen. So hat die Asphaltindustrie Produkte und Maschinentechnik weiterentwickelt, und die öffentlichen Auftraggeber des Stadtstaates haben die entsprechenden Ausschreibungen und Regelwerke angepasst.

Während eine bundeseinheitliche Regelung nach Ansicht der Shell wünschenswert wäre, variieren die maximal zulässigen Zugabemengen von Recyclingmaterial im Asphalt in den einzelnen Bundesländern jedoch erheblich. Hamburg hat dabei seit dem 1.1.2005 einen weiteren Schritt in Richtung Erhöhung der Wiederverwendungsquote getan. Seit diesem Zeitpunkt darf sogar in hochbelasteten Deckschichten Asphaltgranulat eingesetzt werden. Die maximal mögliche Zugabemenge variiert und ist mit 40% in Asphaltbetondeckschichten am größten. Frank Beer:

„Hamburg kann inzwischen auf eine Reihe guter Erfahrungen bei der Verwendung von Ausbauasphalt blicken“. Auf Seiten der Straßenbauindustrie lassen sich die Voraussetzungen für die technologisch einwandfreie Einbindung des Asphaltgranulats in die Mischgutrezepturen problemlos erfüllen, so Beer. Die Lagerung auf befestigten, leicht abfallenden oder überdachten Flächen verhindert sowohl Staubemissionen als auch zu hohe Feuchtigkeit durch Niederschlagwasser.

Mischanlagen müssten so optimiert werden, dass mehr als 60 % Asphaltgranulat zugegeben werden kann. Aus technischer Sicht sind moderne Mischanlagen bereits jetzt in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen, so Frank Beer.

„Oberste Priorität bei der Wiederverwertung hat die Gleichwertigkeit der Beläge mit und ohne Ausbauasphalt“, erklärt Beer. „Natürlich müssen bei der Verwendung von Recyclingmaterial in hochwertigen Belägen die Kriterien für Standfestigkeit und Kälteflexibilität ebenso erfüllt werden wie bei den Belägen ohne Ausbauasphalt“. Da die Gleichwertigkeit auch für das Bindemittel gilt, hat Shell als einer der größten Lieferanten von Bitumen für Straßenbauprojekte in Hamburg und Schleswig-Holstein bereits seit Jahren an der Entwicklung spezieller, auf den Verwendungszweck abgestimmter Produktreihen – Shell Caribit RC und RC+ – gearbeitet.

So gelten in Hamburg beispielsweise für Asphaltbeläge mit und ohne Ausbauasphalt gleiche Anforderungen an ihre technischen Eigenschaften, zum Beispiel die elastische Rückstellung am Bindemittel. Erreicht werden solche Eigenschaften bei modernen Bitumensorten insbesondere durch die Zugabe spezieller Polymere. Da die alten, jetzt recycelten Asphaltbeläge in der Regel noch nicht mit polymermodifizierten Bindemitteln hergestellt wurden, kann es durch Mischungen beider Bindemittelsorten zu einer Beeinträchtigung des Polymergehalts im Gesamtgemisch kommen. „Wir haben unsere modernen Produkte deshalb so konzipiert, dass sie bereits im Anlieferungszustand einen höheren Polymergehalt aufweisen und die Verdünnung deshalb kompensieren“, so Beer.

Kontakt
Name: Shell Deutschland Oil GmbH
Standort Hamburg, Deutschland
Kontaktperson: Axel Pommeraenke
Tel.: +49 40 6324 5644

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