Schlaue Zähler 2009 im Test – Pilotprojekt zu intelligenter Zählertechnik „Smart Metering“ in…

Hannover

Schlaue Zähler 2009 im Test – Pilotprojekt zu intelligenter Zählertechnik „Smart Metering“ in Hannover

Hinter der Technik „Smart Metering“ steckt eine neue Generation elektronischer, fernablesbarer Stromzähler für Haushaltskunden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zählern erfassen die Smart Meter mittels eingebauter Software, wie viel Strom zu welcher Tageszeit verbraucht wird. enercity erprobt diese neue digitale Zählertechnologie mit rund 1.300 Zählern im Rahmen eines Pilotprojekts bis Ende 2009.

In einem flächigen, zusammenhängenden Gebiet im Stadtteil Ricklingen werden bis Ende November 2008 rund 1.100 intelligente Zähler installiert sein. Hier sollen die technischen, netzseitigen Fragestellungen eines möglichen zukünftigen Einsatzes als Standardtechnik getestet werden. Die Datenströme werden hierbei über das örtliche Stromnetz übermittelt („Powerline“-Technik). Die Wahl fiel auf ein geschlossenes Gebiet an der Göttinger Chaussee in Ricklingen aufgrund der Nähe zum Betriebsstandort der das Projekt betreuenden Netztechniker und weil dort eine repräsentative Netzstruktur für die Erprobung der Powerline-Technologie vorhanden ist.

Eine vorwiegend marktforschungsbasierte Fragestellung verfolgt der Vertrieb der Stadtwerke Hannover AG mit weiteren rund 200 dezentral in Hannover installierten digitalen Zählern, wobei der Datentransfer drahtlos über das Mobilfunknetz läuft. In der Sommerausgabe 2008 der Kundenzeitschrift „Energie Co.“ wurden Kunden gesucht, die diese neuartige Möglichkeit der Energieverbrauchserfassung und -analyse im Rahmen des Pilotprojekts nutzen wollen. Die Nachfrage hierzu überstieg die für das Pilotvorhaben vorgesehene Menge an Zählern um das Vierfache. Die Testkunden haben mit den neuen Zählern die Möglichkeit, Informationen über ihren eigenen Verbrauch detailliert über das Internet abzurufen.

Im Viertelstundentakt, also 96 Mal pro Tag, messen die neuen Zähler den Stromverbrauch und jeweils ein Mal täglich können die Messwerte aus der Ferne durch die Stadtwerke Hannover AG ausgelesen werden. Die Testkunden können über eine geschützte Internetseite per Nutzerkennung und Passwort graphisch aufbereitet den Verlauf und die jeweilige Höhe des täglichen Stromverbrauchs betrachten. Damit bieten sich konkrete Ansatzpunkte für individuelle Optimierungen im häuslichen Energieverbrauch, deren Einspareffekte dann auch sichtbar werden.

Auch aus vertrieblicher Sicht ist die neue Zählertechnik interessant, weil für die Zukunft auf dieser Basis unterschiedliche, tageszeitabhängige Stromtarife entwickelt und den entsprechenden Kunden angeboten werden können. Diese hätten dann perspektivisch die Möglichkeit, über den Betrieb von beispielsweise Spül- oder Waschmaschinen innerhalb einer günstigeren Tageszeit, ihre Energiekosten zu optimieren.

Die Erfahrungen mit dem laufenden Betrieb im ersten Projektjahr 2009 sollen wichtige Erkenntnisse für den weiteren Einsatz im operativen Geschäft ab 2010 liefern. Das Institut für Strukturforschung und Marketingberatung GmbH aus Hamburg ist in die begleitende Untersuchung des Projekts einbezogen.

Die Stadtwerke Hannover AG wenden für die Installation der neuen Zähler inklusive Kommunikationstechnik, Soft- und Hardware rund 300.000 Euro auf. Für die Kunden im Pilotprojekt fallen aber keine zusätzlichen Kosten an. Auf dem Stand gegenwärtiger Technik sind diese Zähler im Vergleich zu den bisher eingesetzten, mechanischen Drehstrom-Zählern derzeit noch drei Mal so teuer bei halbierter Lebensdauer. Nach Ablauf und Auswertung der Erfahrungen im nächsten Jahr können detaillierte Strategien entwickelt werden, wie und in welchem Ausmaß die neuen Zähler in Hannover zum Einsatz kommen können.

Mit dem Pilotvorhaben bereitet sich die Stadtwerke Hannover AG auf kommende Anforderungen des Energiemarkts vor. Nach neuer Gesetzeslage, ist der Messstellenbetreiber verpflichtet, ab 2010 bei allen Gebäudeneubauten und Renovierungen Zähler einzubauen, die dem Kunden „den tatsächlichen Energieverbrauch und Nutzungszeit widerspiegeln“. Gleichzeitig wird der Lieferant verpflichtet, Monatsrechnungen sowie zeit- oder lastvariable Tarife anzubieten. Voraussetzung im Einzelnen ist hierbei der Einsatz neuer Zählertechniken.

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