Autozulieferer: Alarm wegen Wirtschaftskrise

Bad Windsheim

Autozulieferer: Alarm wegen Wirtschaftskrise

Bad Windsheim (ARCD) – Bei seinem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos Anfang dieser Woche in Berlin warnte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), vor der zunehmenden Gefahr für die gesamte automobile Wertschöpfungskette durch die Finanzmarktkrise. „Die Auswirkungen auf die Zulieferindustrie werden immer dramatischer und gefährden Investitionen und Arbeitsplätze in Deutschland“. Mit den vorgelagerten Industrien hingen über eine Million Arbeitsplätze von den Zulieferern ab. Das Wichtigste sei jetzt, das Vertrauen wieder herzustellen. „Die Menschen wollen Klarheit, wie es weitergeht mit der CO2-basierten Kfz-Steuer“, sagte Wissmann. Sorge bereiteten den Unternehmen fehlende Kredite und das Streichen von Kreditversicherungen durch die Banken. Der „Rettungsschirm“ der Bundesregierung für die Banken müsse daher auch auf den Bereich der Kreditversicherer ausgedehnt werden, mahnte Wissmann. Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (iw) schuf der Automobilsektor in Deutschland zwischen September 2007 und 2008 rund 21.000 neue Arbeitsplätze. Dieser Anstieg geht indes zum größten Teil nicht auf die Kraftfahrzeugproduzenten selbst zurück, sondern auf die Karosseriebauer und Zulieferer. Die Hersteller von Airbags, Achsen und Auspuffrohren waren mit 15.000 neuen Arbeitsplätzen beteiligt, die Autobauer selbst mit 6.000 neuen Stellen. Offenbar habe die Branche die Erfolgszahlen der letzten Jahre zu optimistisch in die Zukunft hochgerechnet, kritisiert der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD). Es bleibe zu hoffen, dass die „Auto-Blase“ nicht nach dem Muster der „Internet-Blase“ platzt. Verhindern könnten dies vor allem die Verbraucher, wenn sie neue Autos kauften. Dazu bräuchten sie in der jetzigen Situation aber finanzielle und steuerliche Anreize, zum Beispiel durch die Wiedereinführung der vollen Pendlerpauschale, durch mehr Planungssicherheit bei der Kraftfahrzeugsteuer und durch eine ermäßigte Mehrwertsteuer auf die Autopreise, gibt der Club zu bedenken.

Silvia Schöniger
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