Böhmer fordert bessere Chancen für Migranten auf dem Arbeitsmarkt Appell an Arbeitgeber

Berlin

Böhmer fordert bessere Chancen für Migranten auf dem Arbeitsmarkt Appell an Arbeitgeber
Angesichts der heute veröffentlichten OECD-Studie zur Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes hat die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Maria Böhmer, bessere Chancen für Migrantinnen und Migranten auf dem Arbeitsmarkt gefordert.
‚Ich appelliere an die Arbeitgeber, Menschen aus Zuwandererfamilien bei der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stärker zu berücksichtigen‘, erklärte Böhmer. ‚Damit tragen die Arbeitgeber nicht nur dazu bei, die Lebenschancen dieser Menschen in unserem Land zu verbessern. Sie sichern sich vor allem auch ökonomische Vorteile, denn in der globalisierten Wirtschaftswelt werden Beschäftigte, die für das Bestehen im internationalen Wettbewerb notwendige soft skills mitbringen etwa Kenntnisse mehrerer Sprachen und Kulturen – immer wichtiger für die Unternehmen.‘
Dies sei durch Studien belegt, sagte die Staatsministerin. So hätten Unternehmen, die ein gezieltes Diversity Management betrieben und damit die Vorteile einer kulturell vielfältigen Belegschaft aktiv nutzten, mehr Erfolg an der Börse. Zugleich bemängelte Böhmer, dass in Deutschland noch zu wenige Unternehmen dieses Ziel in ihrer Unternehmenskultur verankert hätten: ‚Während 92 Prozent der US-amerikanischen und britischen und im europäischen Durchschnitt immerhin noch 75 Prozent der Unternehmen ein aktives Diversity Management betreiben, sind es in Deutschland nur 44 Prozent. Wir haben also noch Nachholbedarf.‘ Böhmer fügte hinzu: ‚Aber wir holen auf. Bereits mehr als 300 Unternehmen und Einrichtungen in Deutschland mit insgesamt mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten haben die Charta der Vielfalt unterzeichnet und sich damit verpflichtet, Diversity Management zu einem selbstverständlichen Teil der Unternehmenskultur zu machen. Ich hoffe und werbe sehr dafür, dass es noch viel mehr werden.‘
Böhmer verwies dazu auf die von ihr seit Sommer 2007 betriebene Kampagne ‚Vielfalt als Chance‘: ‚Wir verbreiten damit in der Wirtschaft und in der breiten Öffentlichkeit die Botschaft: Vielfalt lohnt sich und zwar sowohl für die Unternehmen als auch für die Beschäftigten unterschiedlicher Herkunft. Sie lohnt sich vor allem auch für unsere gesamte Volkswirtschaft und Gesellschaft. Denn angesichts der demografischen Entwicklung müssen wir in Zukunft noch viel stärker als bisher jedes Talent nutzen, das in unserem Land zur Verfügung steht. Die Ressourcen der Migrantinnen und Migranten brach liegen zu lassen, können wir uns nicht leisten. Daher ist es besonders wichtig, die Chancen für den Nachwuchs aus Zuwandererfamilien in der Berufs- und akademischen Ausbildung zu verbessern.‘
Auch für den öffentlichen Sektor sei die Ausbildung, Einstellung und Förderung von Migrantinnen und Migranten ein immer wichtigeres Thema. Böhmer: ‚Wir brauchen in den Kindertagesstätten und Schulen mehr pädagogisches Personal, das aus seinem persönlichen Hintergrund die Erfahrung mitbringt, wie man auf Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien und ihre Eltern zugeht. Gleiches gilt für das Gesundheitswesen und die Seniorenbetreuung: Auch hier sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund immer mehr gefragt, denn gerade alte und kranke Menschen erfordern eine hohe Sensibilität. Auch bei der Polizei, den Feuerwehren und in den Ämtern der Städte und Gemeinden – überall dort, wo die öffentlichen Verwaltung mit Menschen aus Zuwandererfamilien umgeht, brauchen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Brücken bauen können.‘
Der OECD-Studie zufolge wird sich der Arbeitsmarkt in Deutschland insgesamt in diesem Jahr positiv und im kommenden Jahr seitwärts entwickeln. Migrantinnen und Migranten seien aber noch immer benachteiligt. Die Beschäftigungsquote bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund liege in Deutschland um etwa 15 Prozentpunkte niedriger als in der vergleichbaren Gruppe ohne ausländische Wurzeln. Dies sei nur knapp zur Hälfte durch Unterschiede im Bildungsniveau zu erklären. Ein weiterer bedeutender Faktor sei die Diskriminierung am Arbeitsmarkt, vermuten die Autoren der Studie. Es gebe weiterhin Benachteiligungen, obwohl die deutsche Gesetzgebung gegen Diskriminierung zu den fortschrittlichsten im OECD-Bereich gehöre.
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