Dax30-Studie – Dax-Unternehmen berichten immer früher – Rolle der Bilanzpressekonferenz in Frage…

Hamburg

Dax30-Studie – Dax-Unternehmen berichten immer früher – Rolle der Bilanzpressekonferenz in Frage gestellt

Kirchhoff Consult untersuchte, wie und wann die Dax30-Unternehmen über ihre Jahresergebnisse berichten und stellte einen Trend zu mehr Aktualität fest: Früher wurde auf der Bilanzpressekonferenz (BPK) der Geschäftsbericht vorgelegt und erstmals Stellung zum Geschäftsjahr bezogen. Inzwischen gehen immer mehr Unternehmen dazu über, vorläufige Zahlen früher zu veröffentlichen. Da die Zahlen bekannt sind, sollte die BPK stärker die Strategie, die Wettbewerbsposition und den Ausblick in den Vordergrund rücken.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

14 Dax-Unternehmen veröffentlichen eine Meldung zu den vorläufigen Zahlen. Am schnellsten sind ThyssenKrupp (04.10.), Beiersdorf (13.01.) und die Deutsche Bank (14.01.), die bereits wenige Tage nach Geschäftsjahresende ihr Ergebnis präsentieren. Die spätesten Vorabzahlen liefern die Allianz (26.02.), die Deutsche Börse (24.02.) und die Commerzbank (18.02.).

Sieben der 14 Unternehmen halten mit den ungeprüften Zahlen bereits die BPK ab. Die andere Hälfte veröffentlicht neben der Vorabmeldung eine zweite Meldung mit endgültigen Zahlen im Zuge der BPK – mit Ausnahme der Deutschen Bank, die auch die BKP mit vorläufigen Zahlen bestreitet.

Zwischen der Vorabmeldung und der Meldung zur BPK liegen durchschnittlich 31 Tage. Doch die anschließende Meldung im Zuge der BPK hat meist nur noch einen geringen Neuigkeitswert. Da die entscheidenden Zahlen bereits im Markt sind, sind die Inhalte der Meldungen teilweise identisch. Salzgitter verzichtet sogar auf eine Meldung zur BPK.

13 Unternehmen informieren ihre Aktionäre erstmals zum Geschäftsjahr mit endgültigen Zahlen auf der BPK. Am schnellsten sind hier Merck (18.02.), MAN (19.02.), Fresenius (19.02.) und Fresenius Medical Care (19.02.). Am spätesten informieren Metro (24.03.), Hannover Rück (11.03.) und Adidas (04.03.).

Mit geprüften Zahlen bereits vor der BPK informieren VW (02.03.), Linde (03.03.) und Salzgitter (05.03.) ihre Aktionäre, wobei im Falle von Linde und VW zwischen Vorabmeldung und Meldung zur BPK weniger als 14 Tage liegen.

Die zweitlängste Meldung schreibt Fresenius (17 Seiten), wobei der DAX-Neuling zwei unterschiedlich lange Pressemeldungen veröffentlicht: eine Kurzversion über zwei Seiten, die einen schnellen Überblick zum abgelaufenen Geschäftsjahr (Zitat CEO, Umsatz und Ergebnis, kurzer Ausblick) bietet und die Langversion über 17 Seiten, die einer Investor Relations-Meldung entspricht.

Die drittlängste Meldung liefert die Deutsche Telekom, wobei die Hälfte der 13-seitigen Meldung aus Tabellen zu den Finanzkennzahlen besteht.

Vielfach sind die Meldungen zu lang und sehr detailliert, da viele Bilanzdaten mit Vorjahresvergleichen wiedergegeben werden. Besser geeignet sind Finanztabellen. MAN präsentiert am Ende der Meldung eine einseitige und übersichtliche Tabelle zu den Finanzkennzahlen.

Die Meldung des einstigen Dax30-Unternehmens Infineon* ist deutlich zu lang; sie erstreckt sich sogar über 24 Seiten, wovon allein 10 Seiten auf Finanztabellen entfallen. Daneben besteht die Meldung aus schwer- bis teilweise unverständlichen Textpassagen.

Am kürzesten sind die Meldungen von E.ON mit rund zwei Seiten, die Kurzversion von Fresenius sowie ThyssenKrupp mit drei Seiten.

Nur wenige Unternehmen erläutern beispielhaft die Umsetzung der Unternehmensstrategie im abgelaufenen Geschäftsjahr oder kommentieren deren Verlauf. Es gilt generell: viel zahlenorientierter Rückblick, wenig konkreter Ausblick!

Nahezu alle Unternehmen nutzen Zitate, um den Vorstand direkt zu Wort kommen zu lassen: Einzig RWE und Salzgitter verzichten darauf, wobei RWE anstelle von Zitaten zwei Fotos des Vorstandsvorsitzenden in die Meldung einbindet. Die Münchener Rück lässt in ihrer Meldung zur BPK gleich vier Personen in 12 direkten und wenig originellen Zitaten zu Wort kommen.

Einige Unternehmen veröffentlichen neben der Pressemeldung eine Investor Relations Meldung. Oft ist die IR-Meldung allerdings nahezu identisch mit der PM. Die Unterschiede liegen meist im Verzicht auf Zitate und dem Anhang detaillierter Finanztabellen. Nahezu identische Meldungen versenden beispielsweise die Allianz und Daimler.

Die Postbank* veröffentlicht zur BPK gleich drei Meldungen: Zwei Pressemitteilungen und eine Investor Relations Release. Beide Pressemeldungen sind nahezu gleich lang und die Inhalte teilweise identisch. Die IR Release ist dagegen sehr ausführlich und entspricht einer Zusammenfassung des Lageberichts.

Die vollständige Studie steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung:
http://www.kirchhoff.de/infothek/infothek-studien.html

* die Aktien der Postbank und von Infineon wurden bis zum 22. März 2009 im Dax30 gehandelt

Über Kirchhoff
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