Deutsche Bahn für die Krise gerüstet

Berlin

Deutsche Bahn für die Krise gerüstet

Mehdorn: „Geschäftsmodell bewährt sich“
Trotz Einbruch im 4. Quartal erneut Zuwächse im Jahr 2008 •
Mehr Fahrgäste in den Zügen der DB

Berlin, 30. März 2009 – Trotz deutlicher Rückgänge im 4. Quartal im Transport- und Logistikbereich konnte die Deutsche Bahn im Jahr 2008 zum vierten Mal in Folge Umsatz, Verkehrsleistung und operatives Ergebnis steigern. Nie zuvor wurden zudem mehr Fahrgäste in den Zügen der DB befördert. „Das gute Ergebnis 2008 zeigt, dass wir gerüstet sind für die Krise. Das Geschäftsmodell bewährt sich. Unser Unternehmen steht auf drei starken Pfeilern, die sich gegenseitig stützen, wenn es in einem Bereich Probleme gibt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der DB AG Hartmut Mehdorn heute bei der Vorstellung der Geschäftszahlen in Berlin und verwies darauf, dass trotz Einbruchs im Schienengüterverkehr dieses Ergebnis erzielt werden konnte. „Natürlich müssen wir im Konzern gegensteuern. Die beispiellose Rezession trifft auch die Deutsche Bahn hart. Bei allem gilt mit erster Priorität: An der Sicherheit und beim Service für unsere Kunden wird nicht gespart. Zudem sind im Gegensatz zu anderen Unternehmen keine betriebsbedingten Kündigungen geplant.“

Der Umsatz des DB-Konzerns stieg im Jahr 2008 um 2,1 Milliarden Euro bzw. 6,8 Prozent auf 33,5 (Vorjahr: 31,3) Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) erhöhte sich um 4,8 Prozent oder 113 Millionen Euro auf 2,5 Milliarden Euro. Dabei konnte die Netto-Verschuldung weiter zurückgeführt werden. Sie sank um 3,5 Prozent oder 570 Millionen Euro auf 15,9 Milliarden Euro.

Die Brutto-Investitionen lagen mit 6,8 Milliarden Euro auf einem anhaltend hohen Niveau und dabei nochmals um 7,0 Prozent oder 445 Millionen Euro oberhalb des Vorjahreswerts.

Ungeachtet der weltweiten Finanzkrise bleibt die Deutsche Bahn für eine mögliche Teilprivatisierung gewappnet. Die Wertmanagementkennziffer ROCE (Return on Capital Employed) konnte auf nunmehr 8,9 Prozent gesteigert werden. Finanzvorstand Diethelm Sack: „Durch die weitere Ergebnisverbesserung im Geschäftsjahr 2008 ist es dem DB-Konzern erstmals gelungen, seine Kapitalkosten zu verdienen.“

Die DB Mobility Logistics AG, in der die Verkehrs- und Logistikaktivitäten des DB-Konzerns zusammengefasst sind, trug maßgeblich zu dem guten Ergebnis bei. Der Umsatz der DB Mobility Logistics AG stieg 2008 um 1,7 Milliarden Euro bzw. 5,6 Prozent auf 32, 7 (Vorjahr: 31,0) Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) der DB Mobility Logistics AG erhöhte sich um 5,4 Prozent oder 101 Millionen Euro auf 2,0 Milliarden Euro. Die DB Mobility Logistics AG konnte im Geschäftsjahr ihren ROCE auf 18,8 Prozent verbessern und liegt damit erneut deutlich oberhalb ihrer Kapitalkosten.

84 Millionen zusätzliche Fahrgäste in den Zügen der DB

Mehr Menschen als je zuvor sind 2008 in den Zügen der Deutschen Bahn gefahren. Die Zahl der Fahrgäste stieg um 4,6 Prozent oder 84 Millionen auf 1,9 Milliarden. Alle Geschäftsfelder von DB Bahn verzeichneten dabei Zuwächse: DB Bahn Fernverkehr plus 3,8 Prozent, DB Bahn Regio plus 3,0 Prozent und DB Bahn Stadtverkehr plus 8,0 Prozent. Auch die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr insgesamt erhöhte sich 2008 um 4,0 Prozent auf 77,8 Milliarden Personenkilometer. Die Entwicklung im Regionalverkehr profitierte dabei von der erstmaligen Einbeziehung der neu erworbenen Aktivitäten in Großbritannien.

Leicht rückläufig war dagegen die Zahl der Reisenden im Busverkehr. Hier wurden 2008 773 Millionen Fahrgäste befördert und damit 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Akquisitionen stützen Leistungsentwicklung im Schienengüterverkehr

Für den Schienengüterverkehr von DB Schenker Rail war 2008 infolge einer schwächeren Entwicklung seit der Jahresmitte 2008 ein schwieriges Jahr. Insgesamt stiegen die Zahl der beförderten Güter um 21,1 Prozent oder 65,9 Millionen Tonnen auf 378,7 Millionen Tonnen und die Verkehrsleistung um 15 Prozent oder 14,8 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) auf 113,6 Milliarden tkm. Ursächlich dafür war allerdings die erstmalige Einbeziehung der Ende 2007 erworbenen britischen Tochtergesellschaft EWS. Ohne Berücksichtigung der EWS konnte DB Schenker Rail seinen hohen Vorjahreswert nicht wieder erreichen.

Im Europäischen Landverkehr gab es 2008 für DB Schenker Logistics ein weiteres Plus zu verzeichnen. Die Zahl der Sendungen stieg um 4 Prozent. Der Zuwachs basierte dabei auf der erstmaligen Einbeziehung einer im Jahr 2007 erworbenen Gesellschaft. Das Seefrachtvolumen blieb praktisch konstant gegenüber dem Vorjahr. In der Luftfracht konnte sich das Unternehmen dem generellen Markttrend nicht entziehen, auch wenn der Rückgang mit 3,1 Prozent etwas geringer ausfiel als der des Gesamtmarkts. Vor allem der Landverkehrs- und der Seefrachtmarkt zeigten bis zum 4. Quartal noch deutliche Volumenzuwächse, mussten dann aber deutliche Rückgänge infolge der konjunkturellen Abschwächung verzeichnen.

Nachfrage in der Schieneninfrastruktur auf Vorjahresniveau

Die Betriebsleistung auf dem Netz verringerte sich 2008 um 0,7 Prozent oder 7 Millionen Trassenkilometer (Trkm) auf 1.043 Millionen Trkm. Die konzernexternen Bahnen haben ihre Nachfrage und damit auch ihren Anteil an der Trassennachfrage weiter leicht ausgebaut (plus 1 Prozentpunkt auf nunmehr 15 Prozent). Einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent gab es bei der Zahl der Stationshalte, die auf 143,1 Millionen stieg. Hier erhöhte sich der Anteil der konzernexternen Stationshalte um 10,5 Prozent auf 17, 9 Millionen.

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Oliver Schumacher
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