Deutsche Börse: TCI-Chef verliert Verbündete im Aufsichtsrat

Hamburg

Deutsche Börse: TCI-Chef verliert Verbündete im Aufsichtsrat

Aufsichtsratschef Kurt Viermetz will gegen den Widerstand des Großaktionärs im Amt bleiben / Sozietät des Wirtschaftsanwalts und CDU-Bundestagsabgeordneten Friedrich Merz beendet Zusammenarbeit mit TCI

Christopher Hohn, Chef des Hedgefonds TCI und Großaktionär der Deutschen Börse, stößt bei seinen Plänen Aufsichtsratschef Kurt Viermetz abzulösen auf Widerstand im Aufsichtsrat. Statt sich wie von Hohn gefordert nach der Hauptversammlung im kommenden Frühjahr zurückzuziehen, ist Viermetz fest entschlossen, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Dies berichtet manager magazin in seiner am Freitag (26. September) erscheinenden Ausgabe.

Damit der einstige Deutschland-Chef der ehemaligen US-Investmentbank J. P. Morgan überhaupt antreten kann, wird der Aufsichtsrat der Deutschen Börse auf seiner nächsten Sitzung die Abschaffung der Altersgrenze von 70 Jahren beschließen, die einer Wiederwahl des 69-jährigen Viermetz bislang entgegenstand.

Zwischenzeitlich hat Hohn, der im Frühjahr 2005 eine Aktionärsrevolte anführte, die zuerst die geplante Übernahme der Londoner Börse verhinderte und anschließend sowohl Vorstandschef Werner Seifert als auch Aufsichtsratschef Rolf Breuer aus dem Amt katapultierte, einen weiteren Verbündeten im Aufsichtsrat verloren: den Wirtschaftsanwalt und CDU-Bundestagsabgeordneten Friedrich Merz (52), der 2005 auf dem TCI-Ticket in den Börsen-Aufsichtsrat eingezogen war. Die Sozietät Mayer Brown Rowe Maw, zu deren deutschen Partnern der christdemokratische Wirtschaftsexperte gehört, hat die Zusammenarbeit mit TCI aufgekündigt.

TCI versucht seit Wochen das Unternehmen zu höheren Ausschüttungen an die Aktionäre zu bewegen. Sonderdividenden und Aktienrückkaufprogramme sollen über den Verkauf von Unternehmensanteilen finanziert werden. Gegenüber verschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern hatte Hohn gefordert, entweder den im Frankfurter Kassamarkt gebündelten Aktienhandel zu verkaufen oder sich von der Beteiligung an der Terminbörse Eurex zu trennen oder die Abwicklungstochter Clearstream abzutrennen. Um seiner Forderung den nötigen Nachdruck zu verleihen, verkündete Hohn Anfang September, dass TCI seine Stimmrechte künftig mit dem zweiten Großaktionär der Börse, dem US-Hedgefonds Atticus, poolen werde. Zusammen kontrollieren TCI und Atticus knapp 20 Prozent des Kapitals der Deutschen Börse.

Autor: Dietmar Palan
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