Deutsche Post DHL Chef Appel zufrieden mit Jahresbilanz 2008 in schwierigem wirtschaftlichen…

Bonn

Deutsche Post DHL Chef Appel zufrieden mit Jahresbilanz 2008 in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld

– Strategische Aufgaben DHL U.S. Express und Postbank-Verkauf erledigt
– Dividende von 60 Euro Cent pro Aktie für das Jahr 2008 vorgeschlagen
– Trotz Nachfragerückgangs im ersten Quartal 2009 berichtetes EBIT leicht positiv; Briefbereich leidet unter – -allgemeiner Wirtschaftsflaute
– Strategie 2015 sieht Konzentration auf zwei Säulen sowie Stärkung des operativen Geschäfts vor

Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post DHL, zeigte sich vor Aktionären in Frankfurt angesichts des schlechten wirtschaftlichen Umfelds insgesamt zufrieden mit der Jahresbilanz 2008. Der Konzern habe die wichtigen Themen Restrukturierung des DHL Expressgeschäfts in den USA und Verkauf des Postbankanteils erfolgreich angepackt und den Schwerpunkt auf die Kernbereiche Brief und Logistik gelegt, sagte Appel auf der diesjährigen Hauptversammlung.

Außerdem sei es der Deutschen Post DHL dank einer frühzeitigen Fokussierung auf Effizienz und Liquidität gelungen, ihre im Herbst aktualisierten Ergebnisziele für das Gesamtjahr 2008 zu erreichen.

„Wir haben im vergangenen Jahr klar Schiff gemacht“, so der Vorstandsvorsitzende. „Mit der Strategie 2015 haben wir jetzt einen neuen Kurs vorgegeben und gehen davon aus, dass wir relativ sicher durch die stürmische See segeln können, die vor uns liegt.“

Angesichts des dramatischen Abwärtstrends, der die globale Wirtschaft mit Beginn des vierten Quartals erfasst hat, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende von 60 Cent pro Aktie für das abgelaufene Jahr vor.

„Gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Krise ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere finanzielle Handlungsfähigkeit noch weiter stärken“, erklärte Appel. Außerdem erwarte der Konzern, dass die Umsetzung der Strategie 2015 mit ihrem Ziel, das volle Potenzial des Unternehmens zu heben, mittelfristig zu einer zufrieden stellenden Rendite für die Aktionäre führen werde.

„Auch wenn die Reaktionen der Märkte teilweise irrational sind, und sich die Stimmung ebenso schnell wieder drehen kann, bereiten wir uns auf ein Anhalten der Wirtschaftskrise vor“, sagte Appel. „Vor allem im Briefbereich schlägt der derzeitige Nachfrageeinbruch unmittelbar auf die Ergebnisse durch, so dass wir gezwungen sind, noch stärker auf die Kostenbremse zu treten.“

Finanzkennzahlen

Die Deutsche Post DHL hat im abgelaufenen Jahr ein EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) vor Einmaleffekten von 2,41 Milliarden Euro und einen um 0,8 Prozent höheren Umsatz von 54,47 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Nettoverlust nach Minderheiten lag im Gesamtjahr 2008 bei 1,69 Milliarden Euro nach einem Gewinn in Höhe von 1,38 Milliarden Euro im Vorjahr.

Die Kosten für die Restrukturierung des Expressgeschäfts in den USA, nicht cash-wirksame Abschreibungen im Unternehmensbereich SUPPLY CHAIN und Verluste bei der Postbank belasteten das Ergebnis; positiv wirkte sich die Rückzahlung im Zusammenhang mit dem EU Beihilfe-Verfahren aus. Die Zahlen der Postbank werden unter nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen und fließen daher nur in das Konzernergebnis ein.

Der operative Cashflow nach Veränderungen des kurzfristigen Nettoumlaufvermögens belief sich im Jahr 2008 auf 3,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro), und der Free Cashflow betrug 2,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,5 Milliarden Euro).

Strategie 2015

Die Strategie 2015, die Appel am 11. März 2009 vorgestellt hat, sieht die Konzentration auf zwei Säulen vor: Auf der einen Seite steht ein starkes Briefgeschäft mit einem klaren Bekenntnis zum umfassenden Versorgungsauftrag der Deutschen Post, dessen Leistungsportfolio um neue elektronische Mehrwertdienste erweitert wird. Daneben steht ein integriertes, konsequent qualitäts- und kundenorientiertes internationales Logistikgeschäft.

Auch der Name Deutsche Post DHL sowie eine neue Konzernstruktur mit einem zusätzlichen übergreifenden DHL-Führungsgremium spiegeln diese Strategie wider.

Im Kern der Neuausrichtung geht es darum, nach der aggressiven Expansionsphase der vergangenen Jahre ungenutzte Potenziale zu heben, um in allen Unternehmensbereichen ein Wachstum zu erzielen, das ein bis zwei Prozentpunkte über dem Markt liegt. Dabei ist dem Konzern wichtig, dass die Wachstumsziele im Einklang mit seiner Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft erreicht werden.

Der Briefbereich strebt an, trotz eines schrumpfenden Gesamtmarkts das Wachstum in den Bereichen Dialog Marketing, elektronische Kommunikation und Paket durch die Einführung neuer Produkte voranzutreiben, um die Alleinstellung als integrierter Dienstleister für sichere und zuverlässige Kommunikation zu stärken.

Die einzelnen DHL-Bereiche werden künftig enger zusammenarbeiten, um den Kundenbedürfnissen noch besser gerecht zu werden und die Profitabilität des gesamten Bereichs zu verbessern.

Darüber hinaus hat der Konzern für alle Mitarbeiter ein neues Leitbild mit dem Ziel definiert, die Einbindung und das Engagement der Belegschaft zu erhöhen und die zügige Umsetzung der Strategie 2015 zu gewährleisten. Hierzu soll auch die Stärkung der First Choice Kundenoffensive beitragen.

Herausforderungen 2009

Seit dem vierten Quartal 2008 hat sich das globale wirtschaftliche Umfeld in historischer Weise verschlechtert. Viele Kunden der Deutschen Post DHL über alle Regionen und Branchen hinweg erleben einen beispiellosen Einbruch der Nachfrage, der sich wiederum in sinkenden Sendungsmengen niederschlägt.

Der Konzern trifft daher alle Vorkehrungen, um sich auf eine mögliche weitere Verschlechterung der konjunkturellen Lage einzustellen. Mit konsequenten Maßnahmen zur Senkung der indirekten Kosten um mindestens eine Milliarde Euro bis Ende 2010 und der Umsetzung der Initiativen des Kapitalmarktprogramms Roadmap to Value – allen voran der Erhaltung einer soliden Cash-Position – geht der Konzern davon aus, mittelfristig gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

In den USA macht die Restrukturierung des Expressgeschäfts weiterhin gute Fortschritte. Die Einstellung des gesamten Inlandsgeschäfts per Ende Januar verlief nach Plan. Für die verbleibenden Transporte internationaler Expresssendungen innerhalb Nordamerikas wird DHL weiterhin mit den U.S. Frachtfluggesellschaften ABX Air und Astar Air Cargo zusammenarbeiten. Die Gespräche mit UPS über ein mögliches Luftfrachtabkommen wurden beendet.

Die Hauptsortieranlage für Übernachtsendungen in der U.S. Region wird künftig am Standort Cincinnati/Northern Kentucky (CVG) stehen, wovon sich DHL Express langfristig eine weitere Verbesserung der Kostenbasis verspricht. Den derzeitigen DHL Mitarbeitern am Standort Wilmington werden Arbeitsplätze am Standort Cincinnati angeboten.

Trotz der Bewältigung großer wirtschaftlicher Herausforderungen in diesem Jahr steht der Konzern uneingeschränkt zu seiner Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft. Wie im gestern vorgelegten Nachhaltigkeitsbericht 2009 dargestellt, hat der Konzern ein Jahr nach der Einführung des Klimaschutzprogramms GoGreen in den Bereichen Flotte, Gebäude, innovative Technologien und Mitarbeitermotivation konkrete Maßnahmen initiiert, um die für die Jahre 2012 und 2020 gesetzten Ziele einer Verbesserung der CO2-Effizienz um 10 bzw. um 30 Prozent zu erreichen.

Als Gründungspartner und größter Sponsor der Initiative Teach First Deutschland hat der Konzern außerdem zu Beginn des Jahres den Grundstein für ein verstärktes Engagement im Bereich Bildung gelegt, das noch weiter ausgebaut werden soll.

Erstes Quartal 2009

Im ersten Quartal haben sich die Volumenrückgänge gegenüber dem vierten Quartal 2008 über alle Produkte und Unternehmensbereiche hinweg verstärkt. Allerdings weist eine Stabilisierung der Rückgangsraten auf ein Erreichen der Talsohle bei den Sendungsströmen hin.

Die Restrukturierung des DHL U.S. Expressgeschäfts wirkte sich gegen Ende des Quartals zunehmend positiv auf die allgemeine Profitabilität aus. Das Expressgeschäft war außerhalb der USA in allen Regionen profitabel. In allen anderen Unternehmensbereichen waren das EBIT vor Einmaleffekten sowie das berichtete EBIT positiv, allerdings verzeichnete nur der Unternehmensbereich SUPPLY CHAIN eine Verbesserung im EBIT vor Einmaleffekten im Vergleich zum Vorjahr.

Dem Briefbereich ist es trotz eines zusätzlichen Arbeitstags nicht gelungen, die Umsatzeinbußen vor allem durch den wirtschaftlichen Abschwung und die gestiegenen Lohnkosten abzumildern. Dementsprechend lag das EBIT vor Einmaleffekten im Unternehmensbereich BRIEF im ersten Quartal um rund 150 Millionen Euro unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.

Trotz signifikanter Kosten für die Restrukturierung des DHL U.S. Expressgeschäfts war das berichtete EBIT auf Konzernebene im ersten Quartal leicht positiv. Das EBIT vor Einmaleffekten verringerte sich um weniger als 50 Prozent. Hierbei konnten weitere Fortschritte bei der Senkung indirekter Kosten sowie Kosteneinsparungsmaßnahmen in den Unternehmensbereichen, als Antwort auf die Volumenrückgänge, die drastischen Auswirkungen der Wirtschaftskrise abmildern.

Mit nahezu 1 Milliarde Euro überstieg der Konzerngewinn im ersten Quartal das Vorjahresergebnis deutlich. Grund dafür war, dass die Marktbewertung der Put-Optionen auf Postbankaktien das Finanzergebnis positiv beeinflusst hat. Darüber hinaus wirkten sich Dekonsolidierungseffekte positiv auf das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen aus.

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