Deutsche Post World Net erzielt zweistelliges Wachstum im ersten Halbjahr

Bonn

Deutsche Post World Net erzielt zweistelliges Wachstum im ersten Halbjahr
– EBIT vor Einmaleffekten steigt um 12 Prozent, Quartalswachstum liegt bei 19 Prozent; ausgewiesenes EBIT sinkt um 11 Prozent
– Organischer Umsatz wächst um 8 Prozent; berichtetes Umsatzwachstum wechselkursbedingt bei 3,4 Prozent
– Logistikbereiche zeigen starke Performance weltweit bei Neuaufträgen und Vertragserneuerungen
– Ausblick für EBIT vor Einmaleffekten im Gesamtjahr 2008 von rund 4,1 Milliarden Euro bestätigt
Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds hat die Deutsche Post World Net in der ersten Jahreshälfte einen zweistelligen Anstieg im operativen Gewinn erzielt. Das EBIT vor Einmaleffekten (Ergebnis vor Zinsen und Steuern ohne Einmaleffekte) erhöhte sich um 12 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.
Das ausgewiesene EBIT sank dagegen aufgrund einmaliger Belastungen im Bereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN und Aufwendungen für die Umstrukturierung des DHL Express-Geschäfts in den USA um 11 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 3,4 Prozent an, wobei der Zuwachs durch negative Wechselkurseffekte gedämpft wurde. Ohne Berücksichtigung dieser Effekte lag der Anstieg bei 7,8 Prozent. ‚Das solide operative Wachstum im ersten Halbjahr beweist, dass sich unser ausgewogenes Portfolio und unsere starke Präsenz überall auf der Welt gerade in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld auszahlen,‘ sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Appel bei der Halbjahrespressekonferenz der Deutschen Post World Net in Bonn. ‚Vor allem sind wir erfreut über die gute Entwicklung im Unternehmensbereich BRIEF in einem nunmehr seit sieben Monaten voll liberalisierten deutschen Briefmarkt sowie über große neue Logistikaufträge.‘ Der Konzern bestätigte seinen Ausblick für ein EBIT vor Einmaleffekten im Gesamtjahr 2008 (rund 4,1 Milliarden Euro), vorausgesetzt, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in der zweiten Jahreshälfte nicht wesentlich verschlechtert
Nettogewinn und Cashflow
Der Nettogewinn nach Minderheiten sank in der ersten Jahreshälfte um 16 Prozent auf 661 Millionen Euro, was vor allem auf Einmalaufwendungen in Höhe von 317 Millionen Euro bei der Postbank in Zusammenhang mit den Turbulenzen an den Finanzmärkten zurückzuführen ist. Das Ergebnis pro Aktie belief sich auf 55 Cents; im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte es bei 65 Cents gelegen. Der operative Cashflow (Postbank at Equity) ging aufgrund niedrigerer Erträge und eines stärkeren Verbrauchs von Rückstellungen von 789 Millionen Euro auf 623 Millionen Euro zurück.
Roadmap to Value
Die Deutsche Post World Net hat bei ihrem Kapitalmarktprogramm Roadmap to Value in der ersten Jahreshälfte gute Fortschritte erzielt. Die Initiativen zur Verbesserung des operativen Ergebnisses verlaufen wie geplant; in der ersten Jahreshälfte konnten 140 Millionen Euro eingespart werden. Mit 125 Millionen Euro machte auch die Verringerung des Nettoumlaufvermögens gute Fortschritte. Gleichzeitig konnte das Capex auf dem Vorjahresniveau gehalten und die Aufwendungen für Akquisitionen auf einen minimalen Umfang begrenzt werden.
Darüber hinaus fühlt sich der Konzern auch weiterhin seinem Versprechen verpflichtet, die Ausschüttung an die Aktionäre zu erhöhen. Dazu plant der Konzern, die Dividende im Einklang mit der Entwicklung des Ergebnisses vor Einmaleffekten zu erhöhen, was einer Steigerung um durchschnittlich rund zehn Prozent pro Jahr entspricht. Um die Transparenz weiter zu erhöhen, hat der Konzern seine Zahlen zum ersten Mal entsprechend der neuen Management Struktur mit den Unternehmensbereichen FORWARDING/FREIGHT sowie SUPPLY CHAIN/CORPORATE INFORMATION SOLUTIONS berichtet und entsprechend angepasste Vorjahresergebnisse vorgelegt. Auch beim organischen Wachstum hat die Deutsche Post World Net weitere Fortschritte gemacht. Allein im zweiten Quartal war das organische Wachstum der DHL in den schnell wachsenden Märkten der Welt fast doppelt so hoch wie das der DHL weltweit.
Entwicklung im zweiten Quartal
Das EBIT vor Einmaleffekten stieg im zweiten Quartal um 19 Prozent auf 862 Millionen Euro, wobei alle Unternehmensbereiche ihre entsprechenden Vorjahresergebnisse entweder erreicht oder übertroffen haben. Das ausgewiesene EBIT ging dagegen im selben Zeitraum um 4,4 Prozent auf 672 Millionen Euro zurück, was auf Aufwendungen in Höhe von 47 Millionen Euro für die Restrukturierung bei DHL Express USA sowie Abschreibungen in Höhe von 143 Millionen Euro bei der Postbank zurückzuführen ist. Der Nettogewinn nach Minderheiten ging im zweiten Quartal von 285 Millionen Euro auf 254 Millionen Euro zurück; das Ergebnis pro Aktie belief sich auf 21 Cents (zuvor 24 Cents).
Unternehmensbereich BRIEF
Die Deutsche Post konnte ihre gute Position nach der vollständigen Öffnung des deutschen Briefmarkts am 1. Januar 2008 behaupten. Auch die Auswirkungen der wirtschaftlichen Eintrübung hielten sich bisher in Grenzen. Das Gesamtvolumen im Geschäftsfeld Brief Kommunikation erhöhte sich im zweiten Quartal um 3,2 Prozent. Außerdem hat die Deutsche Post auch die Zahl der Kundenkontaktpunkte weiter erhöht. Der Umsatz im Briefbereich stieg im zweiten Quartal um 1,6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro an. Das EBIT wurde trotz eines neuen Marktumfelds und gestiegener Kosten um 1,9 Prozent auf 321 Millionen Euro erhöht.
Unternehmensbereich EXPRESS
Der Unternehmensbereich EXPRESS konnte seine starke Stellung in den meisten Märkten außerhalb der USA behaupten, wobei vor allem das grenzüberschreitende Day-Definite-Geschäft sowie das Inlandsgeschäft gute Wachstumsraten erzielten. Der EXPRESS-Bereich profitierte insbesondere von seiner großen Präsenz in rasch wachsenden Märkten wie Asien/Pazifik und Osteuropa/Naher Osten/Afrika (EEMEA). Dementsprechend wurde in der Region Asien/Pazifik ein organisches Umsatzwachstum – ohne Wechselkurseffekte und sonstige nicht-operative Faktoren – von 13 Prozent verzeichnet. In der Region EEMEA konnte der organische Umsatz aufgrund höherer Treibstoffzuschläge und einer guten Performance in allen Produkten um 26 Prozent gesteigert werden. Die Region Americas verzeichnete ein organisches Umsatzwachstum von 4,2 Prozent, was auf die höhere Nachfrage nach Day Definite Produkten in Lateinamerika, Kanada und den Karibikstaaten zurückzuführen ist.
In den USA verlaufen die Maßnahmen zur Umstrukturierung des DHL Express USA-Geschäfts trotz schlechterer Marktbedingungen und des schwächeren konjunkturellen Umfelds nach Plan. Im Mai legte der Konzern einen Restrukturierungsplan für DHL Express USA vor, um die Verluste bis 2011 um eine Milliarde US-Dollar zu senken. Dann soll der Bereich einen Beitrag zum weltweiten Netz liefern, der die Verluste des Geschäfts übersteigt. Die Verhandlungen über ein Abkommen mit United Parcel Service (UPS) im Luftfrachtbereich machen Fortschritte. Insgesamt stieg der organische Umsatz im Unternehmensbereich EXPRESS um 8,4 Prozent an. Der berichtete Umsatz erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Das EBIT vor Einmaleffekten stieg um 20 Prozent auf 78 Millionen Euro an, während das ausgewiesene EBIT um 52 Prozent zurückging. Grund hierfür sind die Kosten im Zusammenhang mit der Restrukturierung von DHL Express USA.
Unternehmensbereich FORWARDING/FREIGHT
Nach der Aufteilung des ehemaligen Unternehmensbereichs LOGISTIK im März wird das Ergebnis für die erste Jahreshälfte zum ersten Mal nach der neuen Struktur berichtet. Der neue Bereich FORWARDING/FREIGHT konnte im zweiten Quartal den Umsatz und die Profitabilität trotz negativer Wechselkurseffekte infolge des starken Euro steigern. Der Bereich profitierte von seiner flexiblen Produkt- und Dienstleistungsstruktur sowie seinem geringen Betriebsvermögen, die es ihm ermöglichten, rasch auf die Entwicklung der Nachfrage zu reagieren. So wurden zunehmend anstelle von Luftfrachttransporten Lieferungen auf dem Seeweg verlangt. Sowohl in der Luft- als auch in der Seefracht lag das Wachstum mit 5 bzw. 10 Prozent über dem Marktdurchschnitt. Der Umsatz des Unternehmensbereichs stieg im zweiten Quartal um 11 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro an, wobei der organische Umsatz um 17 Prozent zulegte. Das ausgewiesene EBIT wuchs im Berichtszeitraum sogar noch schneller; es erhöhte sich um 36 Prozent auf 109 Millionen Euro. Die Verbesserung der Profitabilität wurde durch Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz sowie niedrigere Overhead-Kosten erreicht.
Unternehmensbereich SUPPLY CHAIN/CIS
Der Bereich SUPPLY CHAIN/CORPORATE INFORMATION SOLUTIONS (CIS) hat sich im zweiten Quartal trotz negativer Wechselkurseffekte gut entwickelt. Mit Neuaufträgen in Höhe von 550 Millionen Euro auf Jahresbasis konnte der Bereich Supply Chain im ersten Halbjahr gute Fortschritte erzielen. Dabei kamen die Aufträge aus der ganzen Welt: Angefangen von der Ölsandindustrie in Saskatchewan (Kanada) über die Bekleidungsproduktion in Italien bis hin zum Kasinobetrieb in China. Im zweiten Quartal generierte der Bereich Supply Chain Neugeschäft mit einem Umsatzvolumen von rund 300 Millionen Euro auf Jahresbasis. Auch die Vertragserneuerungsquote lag bei 90 Prozent. Der Bereich Corporate Information Solutions wies trotz der Herausforderungen im Finanzdienstleistungsbereich ein gutes organisches Umsatzwachstum auf. Insgesamt stieg der Umsatz im zweiten Quartal vor negativen Wechselkurseffekten und anderen anorganischen Posten um 4,4 Prozent an. Der berichtete Umsatz ging um 4,4 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Das ausgewiesene EBIT ging leicht von 127 Millionen Euro auf 126 Millionen Euro zurück.
Unternehmensbereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN
Der Unternehmensbereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN, der vor allem aus der Postbank besteht, konnte seinen Umsatz im Quartal um 15,2 Prozent auf 3 Milliarden Euro steigern. Vor Einmaleffekten wurde das EBIT um 20 Prozent auf 328 Millionen Euro erhöht. Das ausgewiesene EBIT ging aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten um 26 Prozent auf 185 Millionen Euro zurück. Die Postbank gab ihre Quartalsergebnisse gesondert am 30. Juli bekannt.
Ausblick
Vorausgesetzt, dass sich die Situation der Weltwirtschaft nicht wesentlich verschlechtert, hat die Deutsche Post World Net ihre Prognose für das Gesamtjahr 2008 bekräftigt. Vor Einmaleffekten erwartet der Konzern ein EBIT von rund 4,1 Milliarden Euro, einen Vorsteuergewinn von rund 3,1 Milliarden Euro und ein Ergebnis pro Aktie von rund 1,65 Euro. Auch der Ausblick für 2009 wurde bestätigt. Für den Unternehmensbereich BRIEF wurde der Ausblick für das EBIT vor Einmaleffekten von rund 1,95 Milliarden Euro auch nach der Abspaltung von Corporate Information Solutions aufrecht erhalten, was einer leichten Anhebung gleichkommt. FORWARDING/FREIGHT und SUPPLY CHAIN/CIS erwarten jeweils ein EBIT vor Einmaleffekten von rund 500 Millionen Euro, was einer leichten Verringerung der früheren Prognose von rund 1,05 Milliarden Euro für den ehemaligen Bereich LOGISTIK entspricht.Für den Bereich Corporate Center/Sonstige wird ein Verlust von rund 500 Millionen Euro erwartet; zuvor war er auf rund 550 Millionen Euro beziffert worden. Der Ausblick für die Unternehmensbereiche EXPRESS und FINANZ DIENSTLEISTUNGEN blieb mit rund 400 Millionen Euro bzw. rund 1,2 Milliarden Euro unverändert.
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