DGB-Ausbildungsreport 2008: 40 Prozent leisten regelmäßig Überstunden

Berlin

DGB-Ausbildungsreport 2008: 40 Prozent leisten regelmäßig Überstunden

Regelmäßige Überstunden, mangelnde fachliche Anleitung und geringe Aussichten auf Übernahme – das sind zentrale Kritikpunkte Jugendlicher an ihrer Ausbildung. Dies ergab der Ausbildungsreport der DGB-Jugend, den die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Der Ausbildungsreport basiert auf einer bundesweiten Befragung von 4700 Auszubildenden aus den, laut Bundesinstitut für Berufsbildung, 25 häufigsten Ausbildungsberufen.

Im Schnitt machen 40 Prozent der Auszubildenden regelmäßig Überstunden, bei den Hotelfachleuten sind es sogar 70 Prozent. Nur 20 Prozent der Befragten können sicher sein, nach der Ausbildung übernommen zu werden. „Wenn der Facharbeitermangel so groß ist, wie die deutsche Wirtschaft immer behauptet, ist es nicht nachvollziehbar, warum nur so wenige Unternehmen ihren Auszubildenden eine berufliche Perspektive eröffnen“, kritisierte Sehrbrock. Sie forderte die Unternehmen auf, mehr ausgebildete Jugendliche zu übernehmen: „Wenn es gar nicht anders geht, wenigstens für ein halbes Jahr. Sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis zu bewerben ist allemal leichter als aus der Arbeitslosigkeit.“

Auch mit der fachlichen Anleitung sind viele Auszubildende unzufrieden. 32 Prozent der Befragten gaben an, nur „manchmal“, „selten“ oder „nie“ fachlich angeleitet zu werden. Alle Kritikpunkte ließen sich „in den Griff kriegen“, so Sehrbrock. Notwendig sei jedoch eine verstärkte Qualitätskontrolle der Ausbildungsbetriebe durch die Kammern. „Sie sollten personell so ausgestattet sein, dass Ausbildungsberaterinnen und -berater unangemeldet Betriebe besuchen können“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende. In der Praxis würden Betriebe jedoch erst dann aufgesucht, wenn es bereits Klagen gegeben habe.

Im Ranking der 25 häufigsten Ausbildungsberufe werden die Industrie¬mechaniker am besten beurteilt: fachliche Anleitung, Ausbildungsinhalte und Vergütung stimmen. Dies trifft auch auf Kaufleute für Bürokommunikation und Bankkaufleute zu. Schlechte Beurteilungen gab es vor allem für Gastronomie¬berufe, Bäcker und Maler. Die Auszubildenden kritisieren mangelnde fachliche Anleitung, ausbildungsfremde Tätigkeiten sowie viele Überstunden.

Der DGB sieht vor allem „auf den letzten Plätzen“ erheblichen Verbesserungsbedarf. Von zentraler Bedeutung seien dabei kompetente Ausbilderinnen und Ausbilder. Sehrbrock forderte, bei der laufenden Überarbeitung der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) die Qualitätskriterien zu erweitern und den Ausbilderinnen und Ausbildern ein Recht auf Weiterbildung einzuräumen.

URL: www.dgb.de
337073