DGB: Wildwest am Arbeitsmarkt stoppen

Berlin

DGB: Wildwest am Arbeitsmarkt stoppen

Die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts zur atypischen Beschäftigung sind ein weiterer Beweis dafür, dass ein zunehmender Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unsichere, schlecht bezahlte und perspektivlose Jobs gedrängt werden. Die aktuelle Statistik zeigt, dass eine Politik nach dem Motto ‚Sozial ist, was Arbeit schafft’ in eine Sackgasse führt und Millionen von Beschäftigten in die Armut treibt.

Der DGB fordert die Koalition auf, dem Billigboom am Arbeitsmarkt nicht länger tatenlos zuzusehen. „Es ist und bleibt ein handfester Skandal, dass immer mehr Beschäftigte von ihrer Arbeit nicht leben und keinerlei Perspektive aufbauen können“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Dienstag in Berlin. „Die Koalition sollte schnellstens die Reißleine ziehen und dem Wildwest auf dem Arbeitsmarkt ein Ende bereiten. Dazu gehören vor allem die flächendeckende Einführung von Mindestlöhnen und die rigorose Eindämmung des Missbrauchs vor allem bei der Leiharbeit“.

Der DGB sieht die Zahlen des Statistischen Bundesamts nur als „Spitze des Eisbergs“. Der Niedriglohnsektor ist insgesamt von 15 auf 22 Prozent gewachsen. Knapp drei Millionen Vollzeitbeschäftigte arbeiten in Deutschland zu Armutslöhnen. Zudem sind die Realeinkommen von Geringverdienern in den letzten zehn Jahren um 14 Prozent gesunken. Die Zahl der Leiharbeiter und Minijobber hat sich nach DGB-Berechnungen mehr als verdoppelt. 6,9 Mio. sind geringfügig beschäftigt, davon 4,9 Mio. ausschließlich in Minijobs. Das sind 18 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Insbesondere unter Jugendlichen und gering Qualifizierten ist der Anteil der prekär Beschäftigten eklatant hoch: So stieg die Zahl der befristet beschäftigten jungen Leute seit 1997 um 8,8 Prozent. „Es ist bitter für den Nachwuchs, dass bereits der Einstieg ins Berufleben nicht nur schwer, sondern auch immer weniger planbar ist“, resümierte Annelie Buntenbach.

Der DGB hat sich des Themas „unsichere Beschäftigung“ angenommen und bietet Betroffenen auf seiner Internetseite http://www.ratgeber-ungesicherte-jobs.dgb.de konkreten Rat.

URL: www.dgb.de
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