„Die Vorwürfe sind haltlos“
„Die Vorwürfe sind haltlos“
Im Gespräch mit manager magazin äußert sich der neue Alcoa-Chef Klaus Kleinfeld zum ersten Mal über die Umstände seines Ausscheidens bei Siemens
Die Vorwürfe der derzeitigen Siemens-Führung, der frühere Vorstand habe in der Korruptionsaffäre als Organ versagt, weist der Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld im Gespräch mit dem in Hamburg erscheinenden manager magazin (Erscheinungs¬termin: 26. September) weit von sich: „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Die Vorwürfe sind, jedenfalls was mich be-trifft, haltlos“, sagte der jetzige CEO des US-Aluminiumkonzerns Alcoa. Deshalb sei er auch „sehr entspannt“, was weitere Untersuchungen und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen angehe: „Ich habe sehr großes Vertrauen in das deutsche Rechtssystem“, so Kleinfeld.
Kleinfeld war im Sommer 2007 von seinem Amt zurückgetreten, nachdem der Aufsichtsrat hinter seinem Rücken nach einem Nachfolger Ausschau gehalten hatte. Siemens erwägt Schadensersatzklagen gegen ehemalige Manager und Aufsichtsräte. Mittlerweile soll der Konzern über eine Anwaltskanzlei eine außergerichtliche Einigung angeboten haben. Kleinfeld: „Mir ist kein Vergleichsvorschlag bekannt.“ Auf die Frage, ob er sich vom Siemens-Aufsichtsrat fair behandelt gefühlt habe, sagte Kleinfeld:
Natürlich sei Vertrauen wichtig für jeden Vorstandschef. Aber letztlich sei es seine Entscheidung gewesen zu gehen, so der Topmanager: „Und es war für mich die richtige Entscheidung.“ Sein neuer Arbeitgeber Alcoa, dem er seit Mai vorsteht, sei „eine tolle Firma“.
Kleinfeld, der schon zu Siemens-Zeiten viele Jahre in den USA gearbeitet hatte, sieht die Wirtschaftslage dort nicht so pessimistisch. Zwar hätten die Probleme in der Finanzwirtschaft nun auch die Industrie erreicht. „Aber es handelt sich längst nicht um eine dramatische Schwäche“, sagt Kleinfeld im Gespräch mit manager magazin. Man dürfe die Amerikaner als führende Wirtschaftsmacht nicht abschreiben, so Kleinfeld: „Die kommen wieder, weil sich die Haltung der Menschen ändert.“
Die gegenwärtige Lage erinnere ihn an die Zeit, als Ronald Reagan Anfang der 80er Jahre US-Präsident wurde. Damals habe das Land auch tief greifende Probleme gehabt. Die neue politische Führung habe dann „die enorme Innovationskraft, die in dem Land steckt,“ wieder geweckt: „Das könnte auch diesmal passieren, egal, ob Obama oder McCain es schafft.“
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