Flachstrick für den dicken Arm

Giessen

Flachstrick für den dicken Arm

Am 25. September treffen sich in Bergisch Gladbach lymphologische Sachverständige und Vertreter des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen, um der Entscheidung näher zu kommen, mit welchem Material künftig chronisch verdickte Arme in Deutschland zu versorgen sind. Im Vorfeld der Sitzung wies Eva Bimler, die Vorsitzende des Bundesverbandes Lymphselbsthilfe e.V. (BVL) in Gießen, auf die ernste Situation der Betroffenen hin: „Von der Versorgung mit dem medizinisch angezeigten Flachstrick-Material hängt ab, ob die Betroffenen am beruflichen und sozialen Leben in Deutschland weiterhin werden teilnehmen können.“

Der vor einigen Jahren gegründete Selbsthilfe-Verband nimmt die Interessen von rund 4 Millionen Ödem-Betroffenen wahr, davon 500 000 meist weibliche Patienten mit einem Lip- oder Lymphödem an einem Arm oder an beiden Armen. Auf wenige Gegenliebe stößt bei der BVL-Vorsitzenden der Vorschlag, dass der Flachstrick-Armstrumpf künftig nur in Ausnahmefällen verordnet werden darf.

Dazu erklärte Eva Bimler in Gießen: „Es irrt, wer glaubt, es würden keine medizinischen Gründe für die Verwendung des Flachstrick-Materials sprechen. Denn Tatsache ist, nur die Flachstrick-Qualität vermeidet zuverlässig Einschnürungen, Scheuerstellen und andere Komplikationen.“ Der Flachstrick-Strumpf sei schon deshalb notwendig, um die erzielte Entstauung zu erhalten. Denn vor Anpassen eines Armstrumpfs müsse das Ödem mittels Anlegen einer Bandage unter Druck gesetzt werden. Der Rundstrick-Armstrumpf könne das dabei erzielte Ergebnis nicht halten, sondern verschlechtere die Ödem-Situation künstlich.

Durch Rundstrick steige das Risiko von Wundrosen, Fisteln und Papillomen. Das wiederum belaste die Kostenträger einschließlich der Arbeitergeber und schränke zudem die sozialen und beruflichen Chancen der Betroffenen massiv ein. „Deshalb“, so Eva Bimler, „muss es den Ärzten und erfahrenen Sanitätsfachleuten möglich bleiben, entscheiden zu können, welches Material sie beim jeweiligen Arm anwenden.“

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Volker Rothfuss
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