GeoRisiko-Forschung: Sturmflut wichtiger Schadentreiber 2008
GeoRisiko-Forschung: Sturmflut wichtiger Schadentreiber 2008
Mit sehr hohen Schäden belegt das Naturkatastrophenjahr 2008 erneut die hohe Bedeutung der Risikoforschung für die Versicherungswirtschaft. Im heute veröffentlichten Jahresbericht „Topics Geo – Natur-katastrophen 2008“ haben sich die Georisiko-Experten der Münchener Rück ausführlich mit Hurrikan Ike beschäftigt, der 2008 mit Schäden von 15 Mrd. US$ die teuerste Naturkatastrophe für die Versicherungswirtschaft war.
Hurrikan Ike, der im September mehrere Karibik-Staaten, die USA und abgeschwächt selbst Kanada traf und bei dem 168 Menschen ums Leben kamen, war von mehreren Besonderheiten geprägt:
— Vor allem in Folge seiner enormen Ausdehnung erreichte Ike das höchste jemals ermittelte Zerstörungspotenzial eines Hurrikans im tropischen Nordatlantik. Diese Größe wird als „Integrierte Kinetische Energie“ bezeichnet und aus Windstärke und Sturmgröße berechnet. Sie gilt auch als Maß für die Sturmflut.
— Durch die große räumliche Ausdehnung des Sturms wurde eine sehr große Sturmflut im Golf von Mexiko ausgelöst. 50 Ölplattformen wurden zerstört, fast 100 weitere meldeten leichte oder schwere Schäden. Ein rund 500 km breiter Abschnitt der Golfküste von Texas und Louisiana wurde mehrere Meter hoch überschwemmt.
— Schließlich vereinte sich Ike über Land mit einem Tiefdrucksystem. Dadurch kam es im Mittleren Westen (insbesondere in Ohio, Kentucky und Indiana) und selbst an der Ostküste der USA und in Kanada noch zu Orkanböen und heftigen Niederschlägen.
Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands der Münchener Rück: „Am Beispiel des Hurrikans Ike wird klar, wie wichtig konsequente Risikoforschung für die Identifizierung von Schadenpotenzialen ist. Nur dadurch sind wir in der Lage, neue und sich weiterentwickelnde Gefahrenkomplexe zu erforschen, diese beherrschbar zu machen und damit die Grenzen der Versicherbarkeit zu erweitern. Beim Zeichnen von Risiken beharren wir konsequent auf risikoadäquaten Preisen, zumal durch den Klimawandel und die Siedlungsdynamik die Schäden aus wetterbedingten Naturkatastrophen weiter zunehmen werden.“
Die Hurrikan-Saison 2008, die mit 16 tropischen Stürmen deutlich über dem langjährigen Mittel von 10,3 (1950-2007) lag, bestätigt die Münchener Rück in ihrer Einschätzung, dass in der anhaltenden Warmphase mit einem erhöhten Schadenpotenzial gerechnet werden muss. Hurrikan Ike hat der Versicherungswirtschaft aber auch vor Augen geführt, dass sehr zeitnahe Schadenschätzungen gerade bei komplexen Einzelereignissen mit großen Unsicherheiten verbunden sind. Die durch Ike verursachten Schäden lagen insgesamt höher als von Modellierungsfirmen und Versicherungswirtschaft zunächst angenommen. Die anfänglich zu geringen Schadenschätzungen von Erstversicherern bewirkten, dass auch die Belastung für die Münchener Rück am Ende höher ausfiel als erwartet: Die Münchener Rück geht jetzt für sich von einer Schadenbelastung von rund 680 Mio. US$ (nach Retrozession) aus. Diese Schadenbelastung ist in den am 4. Februar 2009 bekannt gegebenen vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 bereits berücksichtigt.
Die neue Ausgabe von „Topics Geo – Naturkatastrophen 2008“ befasst sich ferner detailliert mit dem großen Schadenpotenzial aus Winterschäden in China und analysiert das schwere Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan vom Mai 2008. Für die Versicherungswirtschaft, so die Georisiko-Forscher der Münchener Rück, muss das Sichuan-Erdbeben ein Warnsignal sein: Die Katastrophe macht deutlich, dass das Erdbebenrisiko keinesfalls vernachlässigt werden darf gegenüber Risiken durch Taifune oder Überschwemmungen.
Schadenbilanz 2008:
2008 war – gemessen an inflationsbereinigten Werten – das Jahr mit den dritthöchsten versicherten und volkswirtschaftlichen Schäden. Die Gesamtschäden beliefen sich auf 200 Mrd. US$. Dies wurde nur im Hurrikanjahr 2005 und im Jahr 1995, als sich das schwere Erdbeben von Kobe (Japan) ereignete, übertroffen. Für die Volkswirtschaften war die teuerste Katastrophe das Erdbeben in Sichuan, es entstanden direkte Schäden von mindestens 85 Mrd. US$. Die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen beliefen sich 2008 auf insgesamt 45 Mrd. US$.
Das Themenheft „Topics Geo – Naturkatastrophen 2008“ kann auf der Homepage der Münchener Rück (www.munichre.com/geo) heruntergeladen oder als Magazin bestellt werden. Aktuelle Auswertungen und Statistiken aus der NatCatSERVICE-Datenbank der Münchener Rück stehen dort ebenfalls kostenlos zum Download zur Verfügung.
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Die Münchener-Rück-Gruppe ist weltweit tätig, um aus Risiken Wert zu schaffen. Im Geschäftsjahr 2007 erzielte sie mit 3.937 Mio. € den bisher höchsten Gewinn seit Gründung der Münchener Rück im Jahre 1880. Ihre Beitragseinnahmen beliefen sich auf ca. 37 Mrd. €. Die Gruppe ist in allen Versicherungssparten aktiv, mit rund 44.000 Mitarbeitern an über 50 Standorten auf allen Kontinenten vertreten und zeichnet sich durch besonders ausgeprägte Diversifikation, Kundennähe und Ertragsstabilität aus. Mit Beitragseinnahmen von 21,5 Mrd. € allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer. Ihre Erstversicherungsaktivitäten bündelt die Münchener-Rück-Gruppe vor allem in der ERGO Versicherungsgruppe. Mit über 17 Mrd. € Beitragseinnahmen ist ERGO eine der großen Versicherungsgruppen in Europa und in Deutschland. Sowohl in der Krankenversicherung als auch in der Rechtsschutzversicherung ist sie europäischer Marktführer. 34 Millionen Kunden in über 30 Ländern vertrauen der Leistung und der Sicherheit der ERGO. Die weltweiten Kapitalanlagen der Münchener-Rück-Gruppe in Höhe von 176 Mrd. € werden von der MEAG betreut, die ihre Kompetenz auch privaten und institutionellen Anlegern außerhalb der Gruppe anbietet.
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München, den 27. Februar 2009
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