Grundsteinlegung für erstes Solarheizkraftwerk (SHKW) in Deutschland
Nie mehr Ärger mit steigenden Öl- und Gaspreisen: Grundsteinlegung für das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands mit CO2-neutralem Wohnbaugebiet
Roth a. d. Our. Das bundesweit erste Solarheizkraftwerk hat mit Energiekosten von monatlich nur 11 Euro für ein Einfamilienhaus bereits jede Menge Schlagzeilen gemacht. Die ständig steigenden Öl- und Gaspreise können die 45 Bauherren im CO2-neutralen Wohnbaugebiet „Im Brodschrank“ im Eifelkreis Bitburg-Prüm schon bald außer Acht lassen. Am kommenden Freitag, dem 20. Juni, erfolgt der erste Spatenstich für das Neubaugebiet und die Grundsteinlegung für das Solarheizkraftwerk (SHKW).
Der luxemburgische Projektentwickler und Investor Innovat plant auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands als ein ökologisches Modellprojekt. Mit einer thermischen Solaranlage bestehend aus Vakuum-Kollektormodulen werden in einem Systemkreislauf Heizwärme und Warmwasser erzeugt und gespeichert. Über ein Nahwärmenetz wird die Energie auf die 45 Häuser im fünf Hektar großen Neubaugebiet verteilt. Mit zusätzlichen Wärmepumpen, hoch wärmegedämmten Wasserspeichern und einer Photovoltaikanlage wird der komplette Wärmeenergiebedarf für die im Niedrigenergiestandard „KfW 40“ gebauten Häuser gedeckt. Mit dieser Vorgabe ist das Projekt einmalig in Deutschland und ein innovatives Modell für CO2-neutrales Bauen und Wohnen. „Nach nunmehr zweieinhalb Jahren Planungs- und Projektierungszeit freuen wir uns darauf, das Projekt mit unseren Partnern zu realisieren. Hier beweisen wir, wie innovativ und technologisch gut ausgestattet auch kleine und mittelständische Unternehmen in unserer Region sind. Es wird das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands sein, ich bin aber schon jetzt überzeugt, dass viele weitere folgen werden“, freut sich Ewald Schares vom Projektentwickler Innovat über den Start.
Energieeffizientes Bauen und Wohnen mit Vorbildfunktion
Das Ziel, ein Wohnbaugebiet kostengünstig und umweltschonend mit solarer Nahwärme zu versorgen, könnte tatsächlich bald Schule machen. Denn das Projekt findet auch Unterstützung im rheinland-pfälzischen Umweltministerium. Der Referatsleiter für Energie und Klimaschutz, Prof. Dr. Karl Keilen, sagte bereits in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ddp: „Stimmen die Berechnungen, dann werden wir das Projekt voraussichtlich finanziell fördern.“ Das SHKW könne der zukünftige Lösungsansatz für Neubaugebiete mit hohem Energiestandard sein.
Mittlerweile hat Ewald Schares auch Unterstützung auf europäischer Ebene gefunden. Der EU-Parlamentarier Dr. Jorgo Chatzimarkakis (FDP) gehört zum Kreis der überzeugten Unterstützer des Projektes: „Ich werde mich bei den entsprechenden Stellen der EU-Kommission dafür einsetzen. Ich war Berichterstatter des Europäischen Parlaments für das Programm „Intelligente Energie“ der Europäischen Union. Das Projekt in Roth an der Our hat Vorbildcharakter für die gesamte EU. CO2 – Reduzierung ist das Thema der nächsten 20 Jahre“, so Chatzimarkakis. In der Union gibt es bereits ähnliche Projekte, wie beispielsweise die Förderung und Entwicklung marktfähiger Passivhäuser. Wegen des hohen Anteils von Gebäuden am CO2-Ausstoß bestehe ein enormes Potential zur Verwirklichung der CO2-Minderungspläne in den EU-Mitgliedsstaaten. „Wir wollen hier unseren Anteil leisten und neue Perspektiven für die regenerative Energieversorgung aufzeigen“, erklärt Innovat-Geschäftsführer Ewald Schares seine Investitionen. „Wir wollen die einmalige Chance nutzen, mittels eines Solarkraftwerkes über ein Nahwärmenetz die Wohngebäude mit Energie zu versorgen und dabei die Kosten für den Wärmebedarf auf zehn Jahre festzulegen“, fügt Schares hinzu.
Partner aus der Großregion Trier-Luxemburg
Mit dem Architekturbüro archi-kontor aus Trier wurde ein erfahrenes Planungsbüro eingebunden. Dieter Kontor gehört zu den Pionieren für Passivhauskonstruktionen und energieeffizientes Bauen und Wohnen in der Region. „In diesem Projekt können wir unsere langjährige Erfahrung umfassend einbringen“, bestätigt Dieter Kontor. Die Umweltverträglichkeit spielte von Anfang an eine große Rolle im Projekt. Mit dem Diplom-Geographen und Landschaftsplaner Joachim Sautter, vom Architekturbüro Karnatz-Bock Hower aus Trier stand ein weiterer Experte zur Seite. „Wir haben die Bauleitplanung im städtebaulichen Bereich übernommen und die Umweltprüfung mit dem Umweltbericht lag in unseren Händen. Wer ein Projekt über mehr als zweieinhalb Jahre voranbringt, freut sich natürlich besonders wenn es endlich losgeht“, so Joachim Sautter. Das Unternehmen Holzbau Anton aus Morbach-Bischofsdrohn wird die ersten Passiv- und Niedrigstenergiehäuser in Roth a. d. Our bauen. Als Spezialisten für Ingenieur Holzbau blickt Ullrich Anton auf eine langjährige Erfahrung in diesem Bereich zurück: „Die Philosophie des Investors passt genau zu unserem Unternehmen und wir können hier unsere Erfahrung im Holzbau mit den neuesten fachlichen, baubiologischen sowie bauphysikalischen Erkenntnissen verbinden“.
Weitere Partner im Bereich des energieeffizienten Bauens unterstützen das Projekt. Das Unternehmen Z.D.K. Langer aus Echternach wird die komplette Holzrahmenkonstruktion für das SHKW bauen, natürlich ebenfalls im Niedrigenergiestandard. „Hier arbeiten wir in einem neuen Netzwerk für energieeffizientes Bauen und Wohnen mit zahlreichen innovativen Unternehmen aus der Großregion zusammen. Für uns ist das Projekt eine große Chance, unsere Erfahrung und Kompetenz zu beweisen“, erklärt Geschäftsführer Günther Langer. Mit dem Bauunternehmen Kläs aus Irrel wurde eine weitere Firma aus der Region eingebunden. Geschäftsführer Ewald Kläs sieht die Notwendigkeit jetzt zu handeln: „Bei den ständig steigenden Ölpreisen, wird es höchste Zeit umzudenken. Nur mit neuen Bauvorhaben nach den neuesten Erkenntnissen der Energieversorgung sind wir für die Zukunft gut aufgestellt. Ich bin stolz, Teil dieses Projekts zu sein.“ Auch die kleine Eifelgemeinde Roth an der Our kann den ersten Spatenstich und die Grundsteinlegung kaum noch abwarten. Ortsbürgermeister Hans-Leo Hunewald begleitet die Planungen schon seit mehreren Jahren: „Nach intensiven und nicht ganz einfachen Beratungen, steht der Erschließungsvertrag mit dem Investor. Eine Menge Arbeit wurde vom Ortsgemeinderat geleistet, um dieses Ziel zu erreichen. Wir stellen hier unsere Zukunftsfähigkeit unter Beweis“, freut sich Hunewald schon jetzt auf die Neubürger aus dem Wohnbaugebiet.
Energieeffizientes Bauen und Wohnen als Standard
Der Investor aus dem luxemburgischen Berdorf trägt die kompletten Erschließungskosten. Innovat-Geschäftsführer Ewald Schares hat energetische Mindeststandards für die neuen Wohnhäuser vorgegeben. Energieeffizientes Bauen ist die Leitidee für das fünf Hektar umfassende Baugebiet „Im Brodschrank“. Niedrigenergiestandards werden zum Beispiel durch das so genannte „KfW40-Haus“ realisiert. Der Heizwärmebedarf (Primär-Energiebedarf) beträgt für diesen Haustyp pro Jahr maximal 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche. „Wir wollten ein ökologisches Gesamtkonzept bieten, das sich für den Bauherren mit niedrigen Energie- und Versorgungskosten rechnet“, sagt Ewald Schares.
Die Kosten für die Erschließung und das SHKW werden rund 5,5 Millionen Euro betragen. Ingesamt wird das Investitionsvolumen auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. Die Bauherren erhalten einen Energiepreis von 0,03 Euro pro Kilowattstunde und dieser bleibt über einen Zeitraum von zehn Jahren zugesichert. 25 Baugrundstücke sind bereits verkauft und dies geschah schon vor dem ersten Spatenstich.
Hinweis an die Presse: Das Programm zum ersten Spatenstich und der Grundsteinlegung am Freitag, 20. Juni, in Roth a. d. Our, beginnt um 11.00 Uhr.
Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen: Volker Jonas: vjonas@innovat.lu