Hannover Rück: Kapitalmarktkrise und überdurchschnittliches Großschadenaufkommen bestimmen…

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Hannover Rück: Kapitalmarktkrise und überdurchschnittliches Großschadenaufkommen bestimmen Ergebnis zum

Kapitalmarktkrise und überdurchschnittliches Großschadenaufkommen bestimmen Ergebnis zum 30.9.2008

– Operatives Ergebnis (EBIT) 32,5 Mio. EUR
– Konzernergebnis -142,8 Mio. EUR
– Großschadenbelastung 444,9 Mio. EUR
– Stabile ordentliche Kapitalanlageerträge, aber Abschreibungen auf Wertpapiere von 432,6 Mio. EUR
– Weiterhin solide Kapitalbasis
– Gute Geschäftschancen für 2009

Hannover, 5. November 2008: Wie die Hannover Rück bereits am 21.10.2008 mitteilte, haben die nochmals verschärfte Krise an den internationalen Finanzmärkten sowie eine überdurch¬schnittliche Großschadenbelastung deutliche Spuren im Ergebnis hinterlassen. Trotz ihrer konservativen Kapital¬anlagestrategie hatte die Hannover Rück im 3. Quartal noch einmal deutliche Wertberichtigungen – insbesondere auf Aktienbestände – vorzunehmen. „Unser Kerngeschäft hat sich erwartungsgemäß entwickelt. Leider konnten wir als großer institutioneller Investor den Kapitalmarktturbulenzen nicht entrinnen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller.

Dass die langfristige Finanzstärke der Hannover Rück trotz des deutlichen Ergebnisrückgangs im 3. Quartal weiterhin robust ist, zeigt auch die Bestätigung des „AA-“ Ratings mit stabilem Ausblick durch Standard Poor’s Ende Oktober.

Das operative Ergebnis (EBIT) zum 30. September 2008 reduzierte sich von 678,3 Mio. EUR auf 32,5 Mio. EUR. Das Konzernergebnis beträgt -142,8 Mio. EUR nach einem Überschuss von 577,3 Mio. EUR in der Vorjahresperiode. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das 3. Quartal 2007 von einem positiven Sondereffekt aus der Unternehmens¬steuerreform in Höhe von rund 180 Mio. EUR geprägt war. Belastend auf das Ergebnis zum 30.9.2008 wirkt sich zudem aus, dass Verluste auf Aktien in Deutschland nicht steuerlich absetzbar sind und damit trotz eines negativen Vorsteuerergebnisses eine Steuerlast von über 100 Mio. EUR angefallen ist. Das Ergebnis je Aktie beträgt -1,18 EUR (4,79 EUR).

Das Eigenkapital ging gegenüber dem 31.12.2007 auf 2,6 Mrd. EUR (3,3 Mrd. EUR) zurück. Wesentlich hierfür war neben den Auswirkungen der Finanzkrise auch die Dividendenzahlung für 2007 in Höhe von 277 Mio. EUR. Der Buchwert je Aktie beträgt 21,67 EUR. Das gesamte haftende Kapital, bestehend aus Eigenkapital, Anteilen anderer Gesellschafter und Hybridkapital, beläuft sich auf 4,5 Mrd. EUR.

Die Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern ging zum 30. September 2008 aufgrund der Aufgabe des Spezialgeschäfts sowie der schwachen Fremdwährungskurse im ersten Halbjahr um 5,0 % auf 6,1 Mrd. EUR (6,4 Mrd. EUR) zurück. Bei konstanten Währungskursen hätte der Rückgang der Bruttoprämie 1,3 % betragen. Der Selbstbehalt erhöhte sich infolge deutlicher Einsparungen bei den eigenen Schutz¬deckungskosten und geringerer proportionaler Abgaben auf 88,8 % (86,4 %); die verdiente Nettoprämie reduzierte sich um 6,0 % auf 5,2 Mrd. EUR (5,5 Mrd. EUR).

Die Geschäftsentwicklung in der Schaden-Rückversicherung verlief zufriedenstellend. Obwohl einige wichtige Märkte noch von Aufweichungstendenzen gekennzeichnet waren, zeigten sich die Bedingungen insgesamt weitgehend akzeptabel. Mehr¬heitlich konnten risikoadäquate Preise erzielt werden. „Geschäft, das unsere Profitabilitätsansprüche nicht mehr erfüllte, haben wir abgebaut und zugunsten anderer Segmente umge¬schichtet. Hierzu zählen beispielsweise das Deutschlandgeschäft, die Märkte Zentral- und Osteuropas, aber auch landwirtschaftliche Deckungen weltweit, deren Nachfrage zunimmt,“ sagte Zeller. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen weiterhin im islamkonformen Rückversicherungs¬geschäft, das von der Tochtergesellschaft Hannover ReTakaful in Bahrain erfolgreich betrieben wird.

Die Bruttoprämie für die gesamte Schaden-Rückversicherung ging zum 30. September 2008 gegenüber der Vergleichs¬periode um 7,6 % auf 3,8 Mrd. EUR (4,1 Mrd. EUR) zurück. Prämienmindernd wirkten sich hier die Aufgabe des Spezial¬geschäfts und die schwachen Fremdwährungskurse aus. Bei konstanten Währungskursen, insbesondere gegenüber dem US-Dollar, hätte der Rückgang 1,7% betragen. Der Selbstbehalt erhöhte sich von 83,9 % auf 88,4 %. Die verdiente Nettoprämie ging um 8,5 % auf 3,1 Mrd. EUR (3,4 Mrd. EUR) zurück.

Das 3. Quartal war insbesondere von den Auswirkungen des Hurrikans „Ike“ geprägt, dessen versicherter Marktschaden auf inzwischen 15 bis 20 Mrd. USD geschätzt wird. Die Netto-Belastung hieraus beträgt für die Hannover Rück rund 220 Mio. EUR, die aus Hurrikan „Gustav“ rund 30 Mio. EUR. Darüber hinaus ergaben sich u. a. Belastungen aus zwei Hagelereignissen im Sommer in Deutschland in Höhe von 64,3 Mio. EUR, sodass sich die Großschadenbelastung für die ersten neun Monate insgesamt auf 444,9 Mio. EUR (259,2 Mio. EUR) belief. Dieser Wert entspricht 14,3 % der Nettoprämie in der Schaden-Rückversicherung und liegt damit deutlich über dem kalkulierten Erwartungswert von 10 %. Angesichts dessen beträgt die kombinierte Schaden-/ Kostenquote 103,6 % (100,9 %).

Entsprechend ging das versicherungstechnische Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung gegenüber der Vergleichs¬periode von -50,3 Mio. EUR auf -131,2 Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) sank bedingt durch ein stark reduziertes Kapitalanlageergebnis auf -86,0 Mio. EUR (442,2 Mio. EUR). Das Konzernergebnis reduzierte sich deutlich auf -178,0 Mio. EUR (382,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie beträgt -1,48 EUR (3,17 EUR).

Die versicherungstechnische Entwicklung des Geschäftsfelds Personen-Rückversicherung verlief zum 30. September 2008 zufriedenstellend, auch wenn das Prämienvolumen nicht zuletzt infolge dämpfender Währungskurseinflüsse – insbesondere im ersten Halbjahr – zurückblieb. Einen Prämienrückgang gab es auch im Bereich von Lebensversicherungen in Großbritannien, die im Zusammenhang mit Hypothekendarlehen abgeschlossen werden. „Mittelfristig bleibt es aber bei unserem ambitionierten Ziel, ein zweistelliges Wachstum vorzuweisen, denn die demografische Entwicklung in den Industrieländern sowie die wachsende urbane Mittelschicht in den Schwellenländern bieten eine gute Grundlage für dynamisches Wachstum“, betonte Zeller.

Die Hannover Rück, die in diesem Geschäftsfeld unter der Marke Hannover Life Re auftritt, ist in ihrem größten Markt – Großbritannien – mit ihrer Ausrichtung auf sogenannte Vorzugsrenten bestens positioniert. Hier, wie auch in der Rückversicherung bestehender Pensionsfonds, sieht das Unternehmen sehr gute Chancen für eine weitere ertragreiche Expansion.

Die Bruttoprämie in der Personen-Rückversicherung verringerte sich zum 30. September 2008 angesichts dämpfender Währungskurseinflüsse leicht um 0,8 % auf 2,3 Mrd. EUR (2,3 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte es ein Wachstum von 6,1 % gegeben. Der Selbstbehalt reduzierte sich geringfügig auf 89,3 % (90,5 %). Die verdiente Nettoprämie sank um 2,0 % auf 2,1 Mrd. EUR (2,1 Mrd. EUR).

Der deutliche Rückgang des operativen Ergebnisses (EBIT) zum 30. September 2008 um 55,4 % auf 93,2 Mio. EUR (208,9 Mio. EUR) resultierte im Wesentlichen aus den einmaligen positiven Sondereffekten in der Vorjahresperiode, die sich aus der Auflösung nicht mehr notwendiger Rückstellungen ergaben, sowie durch die gebotene Marktwertbewertung für bei Kunden hinterlegten Kapitalanlagen.

Die EBIT-Rendite liegt mit 4,5 % unterhalb des Zielkorridors von 6,5 % bis 7,5 %. Der Konzernüberschuss reduzierte sich angesichts der dargestellten Faktoren um 69,7 % auf 61,4 Mio. EUR (202,6 Mio. EUR); dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,51 EUR (1,68 EUR).

Die Entwicklung der Kapitalanlagen der Hannover Rück zum 30. September 2008 ist geprägt von den nochmals verschärften Turbulenzen auf den internationalen Kapitalmärkten, insbesondere von dem signifikanten Rückgang der Aktienkurse. Allerdings konnten die Mittelzuflüsse aus der Versicherungs¬technik die Kursrückgänge überkompensieren, sodass die selbst verwalteten Kapitalanlagen gegenüber dem Stand vom 31.12.2007 auf nunmehr 19,9 Mrd. EUR (19,8 Mrd. EUR) angewachsen sind. Die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen verblieben mit 627,5 Mio. EUR nahezu auf konstantem Niveau (635,3 Mio. EUR), ein Beleg für die Richtigkeit unserer auf stabile laufende Erträge ausgelegten Anlagepolitik. Die Entwicklungen auf den Rentenmärkten führten im 3. Quartal zwar zu einem Rückgang der unrealisierten Verluste im dispositiven Bestand der festverzinslichen Wertpapiere gegenüber dem 1. Halbjahr, insgesamt verblieben aber unrealisierte Verluste von 283,9 Mio. EUR (103,4 Mio. EUR). Bei den Dividendentiteln bestanden am 30.9.2008 unrealisierte Gewinne von 7,3 Mio. EUR (191,0 Mio. EUR). Der Großteil der realisierten Gewinne von 204,3 Mio. EUR (164,3 Mio. EUR) ist durch die im 1. Quartal vorgenommene taktische Durationsverkürzung im US-Dollar-Portefeuille bedingt. Dem standen realisierte Verluste von 127,2 Mio. EUR (60,1 Mio. EUR) gegenüber.

Das Kapitalanlageergebnis wurde durch einen erheblichen Abschreibungsbedarf auf Aktien in Höhe von 355,3 Mio. EUR (8,4 Mio. EUR) negativ beeinflusst; allerdings verhinderten die im 1. Quartal vorgenommenen Kursabsicherungen auf zirka ein Fünftel des Bestandes noch größere Wertberichtigungen. Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere fielen mit 77,3 Mio. EUR an. Das Netto-Kapitalanlageergebnis ging angesichts dessen um 56,7 % auf 370,4 Mio. EUR (855,5 Mio. EUR) zurück.

Ausblick
Nachdem in der Schaden-Rückversicherung noch im Juli bei der unterjährigen Vertragserneuerungsrunde in den USA die Signale auf einen weicher werdenden Markt standen, erwartet die Hannover Rück angesichts der aktuellen Finanzmarktkrise eine Trendwende. Hinsichtlich der weiteren Entwicklungen in der Schaden-Rückversicherung ist die Hannover Rück optimistisch. „Aufgrund des durch die Kapitalmarktkrise ausgelösten Kapitalverzehrs auch in der Versicherungsbranche gehen wir davon aus, dass es zu einer verstärkten Nachfrage nach Rückversicherung und damit zu einer Verhärtung der Märkte kommen wird“, erklärte Zeller. Dies führt zu teilweise deutlichen Ratensteigerungen, sodass für die Erneuerungsrunde 2009 mit guten Ergebnissen gerechnet wird. Auch die alljährlich im Oktober stattfindenden Treffen der Rückversicherer mit ihren Kunden in Baden-Baden sowie in den USA haben gezeigt, dass sich eine Trendwende abzeichnet. Die Hannover Rück ist sehr gut aufgestellt, um von diesen Entwicklungen zu profitieren.

Für das Gesamtjahr 2008 dürfte sich das Nettoprämienvolumen für die Schaden-Rückversicherung angesichts dämpfender Wechselkurse leicht reduzieren.

Die Geschäftsaussichten in der Personen-Rückversicherung sieht die Hannover Rück unverändert positiv. In Großbritannien ist die Gesellschaft gut diversifiziert: Neben dem regulären Risikogeschäft sowie dem Fokus auf Vorzugsrenten ist die Hannover Rück mittlerweile auch bei dem Geschäft mit Pensionsfonds verstärkt aktiv, das zu einem Wachstumstreiber für die kommenden Jahre werden dürfte. Auch im Bereich der Krankenversicherungen für Senioren in den USA sieht die Gesellschaft sehr positive Geschäftsaussichten. Dank ihrer weltweit guten Positionierung in der Personen-Rückversicherung wird von einer nachhaltig günstigen Ertragssituation ausgegangen, während das Wachstum des Prämienvolumens stark von den Kursentwicklungen der für das Geschäft wesentlichen Währungen, wie dem britischen Pfund, dem US-Dollar sowie dem australischen Dollar, abhängt. Angesichts dessen geht die Hannover Rück für 2008 von einem zweistelligen Wachstum in Originalwährungen aus.

Für den Konzern erwartet die Hannover Rück im Gesamtjahr ein Nettoprämienvolumen auf Vorjahresniveau.

Trotz des konservativ ausgerichteten Anlageportefeuilles wird das Kapitalanlageergebnis angesichts der anhaltenden Krise an den internationalen Märkten deutlich hinter dem des Vorjahres zurückbleiben. Aufgrund der Turbulenzen an den Aktienmärkten hat die Hannover Rück im Oktober Kursverluste in Höhe von rund 200 Mio. EUR realisiert, um ihre Exponierung in Aktien zu verringern. Hiernach verbleibt ein geringer Aktienbestand, der weitgehend abgesichert ist, sodass die Hannover Rück aktuell nicht mehr von den historisch einmaligen Volatilitäten getroffen werden kann. Bei den Kapitalanlagebeständen geht die Hannover Rück davon aus, dass aufgrund eines unverändert positiven Cashflows aus der Versicherungstechnik und des wieder erstarkten US-Dollar das Niveau des Vorjahres gehalten werden kann.

Für das 4. Quartal sieht die Hannover Rück – bei einem normalen Großschadenverlauf – ein ausgeglichenes Ergebnis nach Steuern als erreichbar an. Diese Einschätzung berücksichtigt noch keine Nutzung von Rechnungslegungs¬optionen oder die Ausnutzung von Bewertungsspielräumen.

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