Hexel: Krise der Weltwirtschaft erfordert neue Idee des Wirtschaftens

Berlin

Hexel: Krise der Weltwirtschaft erfordert neue Idee des Wirtschaftens

Einen grundlegenden Mentalitätswechsel in der Unternehmenskultur als wichtige Konsequenz aus der Finanz- und Wirtschaftskrise hat DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel gefordert. „Wir brauchen eine neue Idee von Wirtschaft und Management. Die aktuelle Krise hat gezeigt: Die Ausrichtung vieler, vor allem großer Unternehmen auf den kurzfristigen Shareholder Value war ein Irrweg“, sagte Hexel am Mittwoch in Berlin. Auf einer Konferenz der Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen forderte er: „Wir müssen jetzt das Ruder herumreißen – für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft!“

Rückendeckung für seine Positionen erhielt Hexel vom St. Gallener Managementexperten Prof. Dr. Fredmund Malik: „Die herkömmliche Auffassung von Corporate Governance ist falsch und bedarf einer radikalen Neuorientierung. Nicht Shareholder Value, sondern Customer Value, nicht Wertsteigerung, sondern Wettbewerbsfähigkeit sind die richtigen Zwecke und obersten Ziele einer gesunden Wirtschaft in einer funktionierenden Gesellschaft.“

Elemente einer neuen Unternehmenskultur seien laut Hexel Bescheidenheit, gesundes, organisches Wachstum, Ressourcenschonung, Teilhabe und Mitbestimmung der Beschäftigten sowie angemessene Vorstandsvergütungen. „Darüber hinaus brauchen wir eine klare Ausrichtung darauf, dass ein Unternehmen nicht nur den Interessen der Anteilseignerinnen und -eigner dienen, sondern Verantwortung für die Beschäftigten und die Gesellschaft übernehmen muss“, so Hexel. „Das Unternehmensinteresse muss im Aktienrecht präzisiert werden!“
Von besonderer Bedeutung sei dabei die Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Sie haben einen langfristigen Blick auf ihr Unternehmen und setzen sich für Investitionen in deren nachhaltige Entwicklung ein“, sagte das DGB-Vorstandsmitglied. „Nur Unternehmen, die es verstehen, die Fähigkeiten und Talente ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern, werden zukunftsfähig sein.“

Jährlich laden Hans-Böckler-Stiftung und DGB die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen zu einer Konferenz ein. Sie bietet Gelegenheit zum branchenübergreifenden Dialog und zur Diskussion aktueller Fragen der Mitbestimmung.

URL: www.dgb.de
350015