In Stuttgart stimmt die Stimmung
In Stuttgart stimmt die Stimmung
Im Westen mehr Zuversicht als im Osten / Niedersachsen am optimistischsten / Sonderauswertung: Zuversicht in den größten Städten Deutschlands – Stuttgart führt bundesweit
Am 3. Oktober jährt sich der „Tag der Deutschen Einheit“ zum 18. Mal. Einheitlich ist die Stimmung am Nationalfeiertag im Osten und im Westen des Landes deshalb freilich nicht. Bundesweit am größten ist der gefühlte Unterschied zwischen den Nachbarländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: Während im alten Bundesland 64 Prozent der Menschen ihre persönliche aktuelle Lage als „gut“ oder „sehr gut“ empfinden, können das im neuen Bundesland lediglich 37 Prozent der Bürger bestätigen.
Am nächsten in der Einschätzung ihrer aktuellen persönlichen Lage sind sich die Menschen in Bayern mit 55 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern mit 47 Prozent positiver Antworten. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zum Allianz Zuversichtsindex, einer Studie der Allianz Deutschland AG in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim.
Einigkeit nur in der sinkenden Zuversicht für die Zukunft des Landes
Geteilt ist die Stimmung im Land auch mit Blick in die Zukunft: Bundesweit am zuversichtlichsten für ihr zukünftiges persönliches Leben sind die Befragten in Hamburg (70 Prozent) und in Niedersachsen (69 Prozent), während in Thüringen die wenigsten Interviewpartner hoffnungsvoll in die Zukunft schauen (26 Prozent).
Eine ähnliche Verteilung, jedoch um ein Vielfaches gedämpfter, zeigt die Stimmung der Menschen hinsichtlich der Zukunft Deutschlands: Während bundesweit am zuversichtlichsten in Hessen jeder Dritte (33 Prozent) die Entwicklung der Nation positiv beurteilt, glaubt daran in Sachsen-Anhalt, dem kritischsten Bundesland, nur noch jeder 25-igste Befragte (4 Prozent). Damit ist die Stimmung in Sachsen-Anhalt gegenüber dem 2. Quartal 2008 um 16 Prozentpunkte gefallen.
Wirtschaftlicher Abschwung schlägt aufs Gemüt
Eine ähnliche Tendenz lässt sich auch in den übrigen neuen Bundesländern erkennen. Mecklenburg-Vorpommern: Minus 3 Prozentpunkte, Brandenburg: minus 4 Prozentpunkte, Sachsen: minus 13 Prozentpunkte und Thüringen: minus 16 Prozentpunkte
„In Ostdeutschland schlägt der wirtschaftliche Abschwung den Menschen stärker aufs Gemüt als im Westen. So wird die Schere zwischen Ost- und Westdeutschland bei der Zuversicht immer größer. Aber: In Hinblick auf das eigene Zuhause, die Familie und die Freunde liegen die neuen Bundesländer mit den alten Bundesländern gleichauf,“ sagt Professor Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Allianz Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet.
Männer merklich zuversichtlicher als Frauen
Insgesamt schätzen die Menschen in Deutschland ihre aktuelle persönliche Lage (54 Prozent) deutlich zuversichtlicher ein als die Lage der Nation (26 Prozent). In noch stärkerem Maße gilt das für die Bewertung der Zukunft: Knapp 60 Prozent der Deutschen (59 Prozent) sehen ihrer persönlichen Zukunft mit Zuversicht entgegen, während lediglich 23 Prozent dies für die Entwicklung des Landes bestätigen. Bei der persönlichen Zuversicht sind Männer (65 Prozent) bundesweit merklich zuversichtlicher als Frauen (55 Prozent). Die Perspektiven für Deutschland hingegen schätzen Frauen (24 Prozent) und Männer (23 Prozent) ganz ähnlich ein. Besonders junge Menschen bis 20 Jahre sehen ihre persönlichen Perspektiven ausgeprägt zuversichtlich (76 Prozent), während dieselbe Altersstufe für die zukünftige Entwicklung Deutschlands auffallend skeptisch ist: Nur jeder fünfte Jugendliche antwortet zuversichtlich, wenn er nach den Aussichten für Deutschland befragt wird.
Stuttgarter beurteilen persönliche Lage am besten
Im 3. Quartal 2008 wurden zusätzlich auch die Zuversichtswerte in den größten Städten Deutschlands mit mindestens 500.000 Einwohnern erhoben. Diese sind: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart. Die Interviews zeigen, dass die Stuttgarter ihre aktuelle persönliche Lage mit Abstand am besten beurteilen (71 Prozent), gefolgt von den Frankfurtern (64 Prozent) und den Hamburgern (63 Prozent). Beim Blick in die Zukunft liegen die Hamburger (70 Prozent) erneut ganz vorn, während die Stuttgarter (62 Prozent) ihre persönlichen Perspektiven nicht ganz so zuversichtlich sehen. Den dritten Platz in Sachen persönlicher Zuversicht belegen die Frankfurter (60 Prozent).
Der bundesweite Trend, das zukünftige Privatleben positiver einzuschätzen als die Tendenzen für Gesamtdeutschland, zeichnet sich auch bei den Großstädten ab: Die Zuversichtswerte für Deutschland sind fast durchgängig nur noch halb so hoch wie für das persönliche Leben. Noch am zuversichtlichsten schätzen die Dresdner (3 Prozent) die Zukunft der Nation ein. Ganz ähnlich lautet das Urteil der Stuttgarter (33 Prozent), der Hamburger (33 Prozent) und der Münchner (32 Prozent). Am skeptischsten zeigen sich die Leipziger für die Zukunft des Landes: Lediglich 15 Prozent sehen die deutschen Aussichten positiv.
Zuhause und Familie bergen Zuversicht
Am meisten Zuversicht empfinden die Deutschen, wenn es um ihr Zuhause (82 Prozent) geht, um die Familie, die Partnerschaft und die Kinder (65 Prozent). Jeder Zweite (51 Prozent) schätzt seine persönliche finanzielle Lage positiv ein. Und Vertrauen in die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes haben bundesweit immerhin 47 Prozent der befragten Männer und Frauen. Das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten der persönlichen Vorsorge ist im 3. Quartal 2008 sogar leicht gestiegen: Ihre persönliche Versorgung bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit sehen 44 Prozent der Befragten zuversichtlich, die persönliche Versorgung im Alter, zum Beispiel durch eine private Rente, schätzen 28 Prozent der Menschen in Deutschland positiv ein. Auf dauerhaft niedrigem Niveau hält sich dagegen die Zuversicht in die gesetzliche Rente, Pflege und Krankenversicherung: Nur sieben Prozent der Interviewpartner vertrauen auf die gesetzliche Rente, lediglich acht Prozent auf die staatliche Pflege- und Krankenversicherung.
Kaum noch Vertrauen in staatliche Sicherungssysteme
„Die Deutschen vertrauen weit mehr auf ihr familiäres Umfeld als auf staatliche Sicherungssysteme wie die gesetzliche Kranken- oder Pflegeversicherung“, sagt Ulrich Rumm, Vorstandsmitglied der Allianz Deutschland AG. „In diese Systeme fehlt die Zuversicht mittlerweile nahezu vollkommen. Bedenklich ist allerdings, dass dieses Gefühl offensichtlich noch nicht in konkrete Maßnahmen umgesetzt wird.“ Rumm weiter: „Wir wissen zum Beispiel, dass immer noch weniger als die Hälfte der deutschen Bevölkerung eigenständig für den Fall einer Pflegebedürftigkeit vorsorgt. Und das, obwohl zusätzliche private Vorsorge unerlässlich ist, um die hohen Kosten im Pflegefall finanzieren zu können. Denn die umlagefinanzierte gesetzliche Pflegeversicherung war nie als Vollkasko-Schutz konzipiert und wird auch nie eine vollständige Absicherung angesichts der demographischen Entwicklung bieten können.“
Der Allianz Zuversichtsindex
Basis des Allianz-Zuversichtsindex, einer gemeinschaftlich durchgeführten Studie der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim, sind repräsentative monatliche Befragungen mit mindestens jeweils 500 – 1000 Interviewpartnern. Die insgesamt 2905 Interviews, die im 3. Quartal 2008 in Deutschland durchgeführt wurden, erfassen jeweils sechs persönliche und gesellschaftliche Dimensionen der Zuversicht. Der Allianz Zuversichtsindex bildet den Durchschnitt dieser Zuversichten ab. Die aktuellen Ergebnisse des Allianz Zuversichtsindex sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Im dritten Quartal 2008 ist der Durchschnittswert des Allianz Zuversichtsindex im Vergleich zum zweiten Quartal 2008 praktisch unverändert. Die Ergebnisse des 4. Quartals 2008 erscheinen im Dezember 2008.
Diese Aussagen stehen – wie immer – unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.
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Dr. Martina Kieß
Allianz Deutschland AG
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